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Voyager 018 - Seven of Nine

Voyager 018 - Seven of Nine

Titel: Voyager 018 - Seven of Nine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christie Golden
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bemerkte, so führte man
    sein Empfinden bestimmt auf die besondere Aufregung am
    Tributtag zurück. Wie dem auch sei: Bei solchen Gelegenheiten
    bedauerte es Xanarit sehr, dass man Angehörigen seines Volkes
    ihre Emotionen so einfach ansehen konnte.
    Die Wächter nickten und winkten ihn weiter, bis er schließlich
    das ›Allerheiligste‹ erreichte, jene Räume, die der Iora und dem
    Imperator vorbehalten blieben. Dort seufzte er erleichtert und
    stellte fest: Das Durcheinander auf den Straßen hatte ihn noch
    unruhiger werden lassen.
    Unter den gegenwärtigen Umständen war es nicht leicht, das
    Imperiale Domizil zu erreichen, aber es hatten sich bereits alle
    Mitglieder der Iora eingefunden. Der Imperator hingegen ließ
    wie üblich auf sich warten. Nach einer Weile kündigten die
    Musikanten sein Kommen an, und zusammen mit den anderen
    Beratern verbeugte sich Xanarit, als der Herrscher die Stufen
    emporstieg und seinen Platz auf der obersten einnahm.
    Diesmal verzichtete er darauf, von den Delikatessen zu kosten,
    die man für ihn bereitgelegt hatte. Er schenkte den Süßigkeiten
    und dem Obst überhaupt keine Beachtung, richtete einen
    wohlwollenden Blick auf die Anwesenden und musterte sie so
    wie ein Vater seine Kinder.
    »Sie haben mir gute Dienste geleistet, Mitglieder der Iora«,
    sagte er und strahlte. Einige Berater rutschten auf ihren Kissen
    hin und her, und fragende Blicke wurden gewechselt. Imperator
    Beytek lobte sie nur bei sehr seltenen Gelegenheiten, wenn ihn
    irgendetwas mit besonderer Zufriedenheit erfüllte. Ein solcher
    Enthusiasmus war einmalig.
    »Heute ist der Tag des Tributs, der wundervollste Feiertag im
    ganzen Reich – alle bewohnten Welten zeigen ihre Dankbarkeit
    dafür, zum Lhiaarianischen Reich zu gehören, dem größten
    Imperium in der ganzen Galaxis. Sie, meine liebe, zuverlässige
    Mintik, haben alle meine Pläne ausgeführt, und nun können wir
    die Früchte dieser Arbeit ernten. Stehen Sie auf, stellvertretende Vorsitzende des Konzils, auf dass Ihnen Anerkennung zuteil
    werde!«
    Mintik kam der Aufforderung des Imperators nach und
    verneigte sich tief.
    »Ausgezeichnet. Aber!« Beytek hob mahnend einen
    Krallenfinger. »Aber es geschehen auch Dinge, von denen Sie
    nichts ahnen, von denen Sie gar nichts wissen können.«
    Xanarit stand auf. »O Erhabener«, begann er, »wir sind Ihre
    Iora, Ihr Beraterkonzil. Nach der Charta, die auf Ihren
    glorreichen Vorfahren Beytek den Zweiten zurückgeht, sollen
    wir über alle Aktivitäten unterrichtet und an ihrer Koordinierung
    beteiligt werden.«
    »Damals waren die Zeiten einfacher, und Beytek der Zweite
    bewies große Weisheit, indem er einen zentralen Rat schuf, um
    die Dinge zu organisieren und zu koordinieren«, sagte Beytek
    glatt. Seine Gelassenheit ließ Xanarit noch nervöser werden.
    »Aber heutzutage ist das Universum sehr viel komplexer.
    Unsere Herrschaft beschränkt sich nicht mehr nur auf einen
    Planeten. Inzwischen besteht das Reich aus sechsundneunzig
    Welten! Wir stehen kurz davor, über den ganzen Quadranten zu
    herrschen – noch während meiner Regierungszeit wird das
    geschehen!«
    Wohl kaum, dachte Xanarit, schwieg aber.
    »Nun, heute ist alles so kompliziert geworden, dass die Iora
    nicht alles wissen kann, oder? Stimmen Sie mir da zu, Xanarit?«
    Das Oberhaupt des Konzils hörte die unausgesprochene
    Drohung und neigte unterwürfig den Kopf. »Natürlich, Ihre
    Höchst Exzellente Ehrenhaftigkeit.«
    »Aber jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, das Wissen um jene
    Ereignisse mit Ihnen zu teilen, so wie auch die vielen Welten
    ihren Reichtum mit dem Imperator teilen, der ihnen den
    Wohlstand brachte.« Beyteks Schwanz klopfte dreimal aufs
    Kissen, und daraufhin öffnete sich die Tür.
    Xanarit brauchte seine ganze Selbstbeherrschung, um keinen
    entsetzten Schrei von sich zu geben. Rasch drehte er den Kopf,
    damit Beytek nicht sehen konnte, wie sich die Farbe seiner
    Augenbeutel veränderte.
    Drei Wächter führten einen Gefangenen in den Saal. Es
    handelte sich um ein zweibeiniges Geschöpf, das nur auf dem
    Kopf Haare und zwei Augen hatte. Die Zähne waren kurz, und
    die Finger wiesen keine Krallen auf. Am nackten Oberkörper
    zeigten sich zahlreiche Striemen und Blutergüsse, die auf Folter
    hinwiesen. Der Mann schien dem Tode näher zu sein als dem
    Leben.
    Xanarit kannte ihn. Der Gefangene hieß Elebon Boma und war
    das gewählte Oberhaupt des von einer Dürre heimgesuchten
    Planeten Tatori. Mit ihm hatte

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