Voyager 018 - Seven of Nine
real.«
»Ich möchte ganz sicher sein, dies alles richtig zu verstehen«,
sagte der Doktor. Er wanderte unruhig auf und ab. »Der Rabe
schien real zu sein, und anschließend erlebten Sie eine
Halluzination ohne den Raben?«
»Ja.«
»An manchen Tagen wäre ich fast dankbar für eine Löschung
meines Programms«, knurrte der holographische Arzt.
»Gelegentlich wünsche ich mir, ein Vergnügungsprogramm zu
sein, so wie die Piraten von Mr. Paris. Nun, zu Ihrem Glück bin
ich auf mehr Verantwortung programmiert.« Er seufzte schwer.
»Um ganz ehrlich zu sein, Seven: Ich sehe keinen Grund,
warum Sie an Halluzinationen leiden sollten, und es ärgert mich,
dass das offenbar doch der Fall ist. Sie scheinen diensttauglich
zu sein. Und es hätte ohnehin keinen Sinn, wenn Sie in Ihrem
Alkoven vor sich hin grübeln. Wie dem auch sei: Geben Sie mir
sofort Bescheid, wenn Sie weitere Katzenträume haben oder
unheilvolle schwarze Vögel sehen.«
Seven versteifte sich und atmete schneller. Ihre Stimme
vibrierte, als sie sagte:
»Genau das ist jetzt der Fall, Doktor.«
Kim schnappte nach Luft, und der Holo-Arzt bedachte Seven
mit einem durchdringenden Blick, während der medizinische
Tricorder in seiner Hand summte. »Es haben neue
Halluzinationen begonnen? Sehen Sie einen Raben?«
»Nein, ich sehe gleich zwei«, erwiderte Seven.
3
Der Nachrichtenindikator blinkte hellgrün. – Zeit und
Entfernung hatten Verzögerungen bewirkt, aber jetzt trafen
Neuigkeiten in Hinsicht auf die Beute ein, was den Erwartungen
von Kraa T’Krr entsprach. Viele Welten griffen seit
Jahrhunderten auf die Dienste seines Volkes zurück, und zwar
aus einem ganz besonderen Grund: Kraa und Seinesgleichen
führten jeden Auftrag durch, ganz gleich, wie lange es dauerte.
Kraas Fühler neigten sich voller Freude hin und her, als er ein
mit Dornen besetztes Bein streckte, um den Kommunikator zu
aktivieren. Er stützte sich mit den hinteren Gliedmaßen ab und
nahm damit eine Position ein, die er stundenlang beibehalten
konnte. Geduldig wartete er auf den Bericht des Beobachters. Er
schloss die Facettenaugen, um sich nicht ablenken zu lassen. Mit
den drei einfachen Augen konnte er die flackernden Lichter der
Nachricht besser verstehen.
»O gütigster Kommandant, Töter der Warmen, Vernichter all
derjenigen, die nicht heilig sind, Sieger der Schlacht von… «
Kraa lauschte aufmerksam und beobachtete dabei die tanzenden
Lichter, aus denen die einfachste und genaueste
Kommunikationsmethode der Tuktak bestand. Dieser spezielle
Beobachter war im Sella-Sektor stationiert, in einem der
imperialen Kontrollpunkte. Die Beute musste der Verzweiflung
nahe sein, wenn sie sich ins stellare Territorium des Reiches
wagte. Schließlich beendete der Beobachter die obligatorischen
Lobpreisungen, die in der Tuktak-Gesellschaft eine große Rolle
spielten, und kam auf den Kern der Sache zu sprechen.
»Sie sind im Kontrollpunkt Nummer 38 gesichtet worden. Wir
unternahmen nichts, wie von Ihnen angeordnet, und wir blieben
unbemerkt. Es waren insgesamt zweiunddreißig, sechzehn
Männer, zehn Frauen und sechs von ihren grässlichen Jungen.«
Die silberblauen Fühler des Beobachters zitterten voller
Abscheu, und selbst Kraa fiel es schwer, den Ekel zu
unterdrücken. Er fand alle Warmen widerlich, aber das galt
insbesondere für das Larvenstadium dieser Spezies.
»Sie lassen sich von einem Schiff aus dem Alpha-Quadranten
mitnehmen, der Voyager. Die dominante Spezies an Bord sind Warme namens Menschen. Fast die gesamte Crew besteht aus
Warmen. Nichts deutet darauf hin, dass die Kommandantin –
eine Frau, die sich Janeway nennt – über die wahre Natur oder
den Status der Passagiere Bescheid weiß. Die Voyager verließ den Kontrollpunkt mit Kurs sieben vier zwei Komma acht.«
Sie fliegt direkt zur Heimatwelt der Lhiaari, dachte Kraa voller Unbehagen.
»Ihre bevorzugte Gravitation beträgt neun Komma acht eins
T/sm. Sie atmen eine Mischung aus Stickstoff, Sauerstoff und
Kohlendioxid – dieses Gemisch ist auch für uns atembar. Mehr
weiß ich nicht, Kommandant. Dieser Beobachter hat Bericht
erstattet.«
Die farbigen Lichter blinkten ein letztes Mal und verblassten.
Geistesabwesend begann Kraa damit, sich den linken Fühler mit
dem vorderen Beinpaar zu putzen. Er befeuchtete ihn, kratzte
Ablagerungen fort und knabberte gelegentlich mit den
Mundwerkzeugen daran. Daraus ergab sich ein angenehmes
Gefühl, das Ruhe brachte
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