Voyager 019 - Tod eines Neutronensterns
gemacht.
»Wir sind durchaus imstande, unser Forschungsprogramm
ohne Hilfe von Ihnen durchzuführen«, verkündete Captain
Qados. »Aber wenn Sie glauben, Ihrerseits Hilfe zu benötigen,
so möchte ich sie Ihnen nicht vorenthalten. Ich bin ebenfalls
einverstanden. Um Ihnen einen Gefallen zu erweisen.«
Janeway sah die beiden Kommandanten an und lächelte. »Ich
bin sicher, dass Dr. Janss’ Team ebenfalls imstande ist, der
wissenschaftlichen Herausforderung gerecht zu werden. Was
das astrophysikalische Programm der Voyager betrifft… Ich bin von der Kompetenz unserer wissenschaftlichen Gruppe
überzeugt. Dem Vorschlag stimme ich vor allem deshalb zu,
weil ich vermeiden möchte, irgendetwas Wichtiges zu
übersehen.«
»Da bin ich ganz Ihrer Meinung, Captain«, erwiderte Fedr.
»Eine solche Chance bekommt man nur einmal im Leben. Es
darf nichts übersehen werden.«
Janeway stellte fest, dass sich der Xorm-Captain durch großes
diplomatisches Geschick auszeichnete. Sie durfte ihn nicht
unterschätzen und hoffte, ihn auf ihrer Seite zu haben.
»Ich habe bereits meine Einwilligung erklärt, nicht wahr?«,
brummte Captain Qados. »Lassen Sie uns fortfahren.«
»Ich brauche eine Stunde, um die beiden Techniker zu
instruieren«, sagte Janeway.
»Eine Stunde, einverstanden.« Captain Fedr deutete erneut
eine Verbeugung an.
Captain Qados unterbrach einfach die Verbindung. Die beiden
anderen Kommandanten wechselten ein neuerliches Lächeln,
bevor Kim auf Janeways Zeichen hin den externen Kom-Kanal
schloss.
»Gut gemacht, Tuvok.«
»Ich habe nur einige wenige Worte gesprochen«, sagte der
Vulkanier und kehrte an seinen Posten zurück.
»Aber es waren genau die richtigen.« Janeway nahm wieder
im Kommandosessel Platz und beobachtete erneut die beiden
Neutronensterne, die sich rasend schnell umkreisten. Sie
wünschte sich, einmal ein solches Phänomen beobachten zu
können, ohne dass sie ihre Aufmerksamkeit auch politischen
Dingen widmen musste. Nur ein einziges Mal. War das zu viel
verlangt?
Sie seufzte. In diesem Fall schon.
Kurze Zeit später stand sie auf und wandte sich an Chakotay.
»Teilen Sie Neelix mit, dass ich ihn in fünf Minuten in
meinem Bereitschaftsraum erwarte.«
»Verstanden«, sagte Chakotay.
Als sie Anstalten machte, die Brücke zu verlassen, fiel ihr
noch etwas ein. Sie blieb stehen und drehte sich um.
Chakotay sah sie an und lächelte wissend. »Ich bitte ihn, eine
Tasse Kaffee für Sie mitzubringen.«
»Danke«, erwiderte Janeway. Sie lachte kurz, bevor sie den
Bereitschaftsraum betrat. Fünf Tassen? Oder sechs? Wer zählte
mit?
»Bitte entschuldigen Sie die Verspätung, Captain«, sagte Neelix
sieben Minuten später. »Ich musste erst neuen Kaffee kochen.«
Er stellte die Tasse auf den Schreibtisch; ein wundervoller
Duft ging von ihr aus. Janeway hatte plötzlich das Gefühl, in
einer gemütlichen Küche zu sitzen, geschützt vor allen Gefahren
des Universums. Dampf stieg von der Tasse auf und lud sie ein,
einen Schluck zu trinken.
Sie griff nach der Tasse, hob sie und schnupperte daran. Allein
der herrliche Geruch schien ihr neue Kraft zu geben.
»Wie viel ist von den Bohnen noch übrig?«, fragte sie.
Neelix zuckte kurz mit den Schultern. »Sie dürften genügen,
bis Lieutenant Torres Gelegenheit findet, weitere zu
replizieren.«
Janeway nickte und hoffte sehr, dass Neelix Recht behielt. Sie
trank einen weiteren Schluck. »Danke.«
»Gern geschehen, Captain«, erwiderte er und lächelte.
»Ich möchte von Ihnen erfahren, was Sie über das Qavok-
Reich und die Xorm wissen.«
»Die Xorm?«, wiederholte Neelix. »Wir sind Xorm
begegnet?«
»Ja«, bestätigte Janeway. »Ist das schlimm?«
»Ich bin mir nicht sicher«, sagte Neelix. »Mein Volk ist nie bis
in dieses Raumgebiet vorgestoßen und deshalb sind mir nur
Legenden zu Ohren gekommen. Die Xorm beschäftigen sich mit
Wissenschaft, Kunst und anderen Freuden des Lebens.«
»Sind sie höher entwickelt als die Qavoks?«
»In manchen Bereichen. Zweifellos sind die Xorm
zivilisierter. In ihrer Geschichte gibt es keine militärischen
Eroberungen und dergleichen. Aber sie sind sehr wohl imstande,
sich zu verteidigen.«
»Glauben Sie, dass wir ihnen vertrauen können?«, fragte
Janeway.
»Nach dem, was ich gehört habe… Ich denke schon, im
Rahmen ihrer eigenen Regeln.«
»Was haben wir Ihrer Meinung nach von den Qavoks zu
erwarten?« Erneut setzte sie die Tasse an die Lippen.
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