Voyager 019 - Tod eines Neutronensterns
sechs
Kriegsschiffen anschließen und dann steht es sieben zu eins.
Wie sind unsere Chancen?«
»Gegen alle sieben Schiffe gleichzeitig beliefe sich die
Wahrscheinlichkeit dafür, einen Sieg zu erringen, auf nur null
Komma fünf Prozent«, sagte Tuvok. »Der Grund dafür ist der
synergetische Effekt der Waffen.«
»Wie sähe es aus, wenn wir es nur mit zwei oder drei Gegnern
zu tun hätten?«
Tuvok sah die Kommandantin an. »Dann wären unsere
Chancen weitaus besser.«
Janeway blickte erneut zum Hauptschirm. Der binäre
Neutronenstern befand sich noch immer im Zentrum des
Projektionsfelds – die beiden Sterne umkreisten sich in einem
Abstand von nur wenigen hundert Kilometern. Noch berührten
sie sich nicht, aber wenn das geschah, sollte die Voyager besser sehr weit entfernt sein.
Sie öffnete einen internen Kom-Kanal zum Maschinenraum.
»Dr. Maalot?«
»Ja, Captain?«, meldete sich der Lekk-Wissenschaftler nach
einigen Sekunden.
»Wann kommt es nach Ihren neuesten Schätzungen zur
Explosion?«
»In ziemlich genau zwölf Stunden«, antwortete Maalot.
»Warum haben wir uns entfernt?«
»Das erkläre ich Ihnen bald«, sagte Janeway. »Danke.«
Sie unterbrach die Verbindung und sah zu Chakotay. »Lassen
Sie Lieutenant Tyla unverzüglich zur Brücke bringen.«
Der Erste Offizier wirkte verwirrt.
»Vielleicht kann sie uns gegen die Qavoks helfen. Ihr Volk hat
bereits gegen sie gekämpft.«
»Gute Idee.« Chakotay wandte sich den Kom-Kontrollen zu.
Janeway stand auf, trat neben Paris und beobachtete die
Neutronensterne. Sie legte dem Piloten die Hand auf die
Schulter, fühlte Kraft unter dem Stoff der Uniform. »Bleiben Sie
in einer eine Million Kilometer hohen Umlaufbahn, Tom.
Weichen Sie aus, wenn sich die Qavok-Flotte nähert, aber halten
Sie dabei diesen Abstand zum Doppelstern.«
»Verstanden, Captain«, sagte Paris. »Und wenn sich die
Qavoks aufteilen?«
Janeway klopfte ihm auf die Schulter und kehrte dann zum
Kommandosessel zurück. »Genau darum geht es. Der Gegner
soll sich teilen.«
»Ich verstehe«, sagte Kim. »Wenn er von links und rechts
kommt, fliegen wir nach unten. Wenn er uns nach unten folgt,
weichen wir nach oben aus. Die Qavoks müssen ebenfalls einen
sicheren Abstand zum binären Neutronenstern wahren und das
können wir zu unserem Vorteil nutzen.«
»Genau«, bestätigte Janeway. »Dadurch verbessern wir unsere
Chancen ein wenig.«
»Auf eine solche Taktik wäre selbst Captain Proton stolz«,
meinte Paris.
»Danke«, sagte Janeway und lächelte. »Falls es ein
Kompliment ist. Fähnrich Kim, versuchen Sie, eine Verbindung
mit den Qavoks herzustellen.«
Einige Sekunden verstrichen.
»Keine Antwort, Captain«, meldete Kim.
»Bei allen Schiffen sind die Waffensysteme einsatzbereit«,
sagte Tuvok.
»Offenbar wollen sie kämpfen«, sagte Janeway. »Ich schätze,
Captain Qavim hat seine Lektion nicht gelernt.«
»Oder er hat nicht davon berichtet«, vermutete Chakotay.
»Was ich für wahrscheinlicher halte«, erwiderte Janeway.
»In dreißig Sekunden kommt die Qavok-Flotte in
Gefechtsreichweite«, sagte Tuvok. »Die Unbesiegbar hat sich ihr angeschlossen.«
»Fliegen Sie um den Doppelstern herum, Tom«, wies Janeway
den Piloten an. »Sorgen Sie dafür, dass er zwischen der Flotte
und uns bleibt.«
Auf dem Hauptschirm gerieten die Sterne hinter dem binären
Neutronenstern in Bewegung, glitten von links nach rechts. Die
Qavok-Flotte war nicht zu sehen, denn Paris leistete
ausgezeichnete Arbeit – der Gegner blieb auf der anderen Seite
des Doppelsterns.
»Drei Schiffe beschleunigen und nähern sich auf einem
Abfangkurs«, meldete Kim.
»Nach unten«, sagte Janeway. »Soll sich der Gegner erneut
teilen.«
Stille folgte ihren Worten und dauerte an, schien sich zu
dehnen.
Alle Brückenoffiziere kamen ihren Aufgaben nach.
Janeway verabscheute diesen Teil des Kampfes. Dabei spürte
sie die eigene Anspannung wie eine Last, die ihr das Atmen
erschwerte und sie tiefer in den Kommandosessel zu drücken
schien. Sie blickte zum Hauptschirm und aus den Augenwinkeln
sah sie, wie Paris immer wieder die Schaltflächen der
Navigationsstation berührte, als er die Voyager um den
Doppelstern herumsteuerte. Das Projektionsfeld zeigte nur die
beiden Neutronensterne. Die Qavok-Schiffe blieben auch
weiterhin verborgen.
Aber es war nur noch eine Frage der Zeit, bis sie nahe genug
herankamen, um auf dem Bildschirm sichtbar zu
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