Voyager 019 - Tod eines Neutronensterns
ihn darum. Sie dachte
in erster Linie daran, wie sie ihr Heimatsystem vor der
Vernichtung bewahren konnte.
Das ungewohnte Gefühl der Hilflosigkeit wurde immer mehr
zu einer schweren Last.
»Lieutenant Tyla…«, sagte Janeway und lächelte. »Bitte
begleiten Sie mich. Sie auch, Dr. Maalot.«
»Gern, Captain«, erwiderte Maalot.
Tyla blieb stumm, als sie sich von Tuvok abwandte und der
Kommandantin folgte.
Mit einem knappen Nicken forderte Janeway auch Chakotay
auf, sich ihr anzuschließen, trat dann durch eine Tür.
Wenige Sekunden später fand sich Tyla in einem Zimmer
wieder, bei dem es sich um das Büro der Kommandantin zu
handeln schien. Es vermittelte eine gewisse Wärme, war
gleichzeitig sehr ordentlich und funktionell. Tyla vermutete,
dass es Janeways Wesen widerspiegelte.
Janeway nahm am großen Schreibtisch Platz, als sich die Tür
hinter Chakotay und Dr. Maalot schloss.
Sie sah erst Tyla und dann ihren Stellvertreter an. »Wir haben
ein Problem«, begann sie. »Nach unseren Berechnungen ist eine
zeitlich genau abgestimmte und sehr starke energetische
Entladung nötig, um den sekundären Neutronenstern so
explodieren zu lassen, damit der primäre Stern die gewünschte
Flugbahn einschlägt.«
Tyla verstand und Maalot nickte. Sie beide wussten, dass die
Qavoks beabsichtigten, ihr Heimatsystem zu vernichten.
»Unser Problem besteht darin, dass dieses Schiff nicht genug
Energie für eine ausreichend starke energetische Entladung hat«,
fügte Janeway hinzu. »Nicht einmal annähernd genug.«
»Was?«, brachte Tyla ungläubig hervor. Sie konnte nicht
länger still bleiben. »Die Voyager ist viel mächtiger als ein Kriegsschiff der Qavoks. Das haben Sie bewiesen. Wie kann es
sein, dass Sie nicht über genug Energie verfügen?«
»Genau das ist meine Frage«, sagte Janeway. »Entweder
haben wir bei unseren Berechnungen etwas übersehen oder die
Analysen der Qavoks sind fehlerhaft, was Sie an einem Erfolg
hindern wird.«
»Darf ich Ihre Berechnungen einmal sehen, Captain?«, fragte
Dr. Maalot.
»Natürlich.« Janeway betätigte einige Schaltelemente und
drehte dann den kleinen Bildschirm auf dem Schreibtisch.
Maalot betrachtete die Darstellungen.
Tyla sah zu Chakotay, der in der Nähe stand und stumm
wartete. Janeway beobachtete, wie Dr. Maalot die
Berechnungen mit einem kühlen, fast unbeteiligt wirkenden
Gesichtsausdruck überprüfte. Tyla zwang sich, ebenfalls ruhig
zu bleiben. Doch sie glaubte zu spüren, wie die Hoffnung für ihr
Volk mit jeder verstreichenden Sekunde geringer wurde. Sie
wusste natürlich, dass es sich nur um ein Gefühl handelte, das
kaum etwas mit der Realität zu tun hatte, aber es fiel ihr sehr
schwer, dieses Empfinden zu verdrängen. Sie war eine
Kämpferin und alles in ihr sträubte sich dagegen, ruhig
zuzusehen, wie jemand anders das Kämpfen übernahm.
Schließlich sah Dr. Maalot von dem Schirm auf. »Ich halte
einige zusätzliche Berechnungen für notwendig«, sagte er.
»Aber im Großen und Ganzen scheinen diese Daten korrekt zu
sein.«
Janeway wandte sich an Tyla. »Ist es möglich, dass die
Qavoks über eine spezielle Waffe oder ein explosives Potential
verfügen, von dem wir nichts wissen?«
»Wie groß müsste es sein?«, fragte Tyla.
»Groß genug, um einen kleinen Planeten zu vernichten«, sagte
Dr. Maalot.
Tyla lachte humorlos. »Wenn die Qavoks eine solche Waffe
hätten… Warum sollten sie sie auf eine indirekte Weise
verwenden?«
Sie sah Janeway in die Augen, um sicher zu sein, dass sie
verstand. »Wenn den Qavoks eine solche Waffe zur Verfügung
stünde, so hätten sie längst davon Gebrauch gemacht, um meine
Heimatwelt zu zerstören. Die Antwort auf Ihre Frage lautet also
nein. Die Qavoks haben kein derart großes explosives
Potential.«
Janeway nickte. »Also sind entweder ihre eigenen
Berechnungen falsch oder sie haben eine andere Möglichkeit
gefunden, die Flugbahn des primären Neutronensterns zu
beeinflussen. Wir müssen es so schnell wie möglich
herausfinden.«
Die Kommandantin wandte sich an den Ersten Offizier.
»Sondieren und scannen Sie das Qavok-Kriegsschiff
Unbesiegbar auf jede nur erdenkliche Weise. Wenn es dort irgendetwas Ungewöhnliches gibt, möchte ich darüber Bescheid
wissen.«
»Verstanden«, bestätigte Chakotay.
»Dr. Maalot«, sagte Janeway, »bitte überprüfen Sie unsere
Berechnungen durch eigene Analysen. Und suchen Sie
anschließend nach einer Möglichkeit, den
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