Voyager 019 - Tod eines Neutronensterns
Kurs des sekundären
Sterns mit weniger Energie zu beeinflussen.«
»Einverstanden, Captain.«
»Gut. Lieutenant Tyla, Sie begleiten Commander Chakotay.
Sie kennen vermutlich die innere Struktur eines Qavok-Schiffes,
nicht wahr?«
»Ja, Captain«, erwiderte Tyla.
»Geben Sie mir Bescheid, wenn Sie bei den Scans etwas
finden, das von der normalen internen Konfiguration abweicht.«
Tyla nickte. Zum ersten Mal seit der Rettung durch die
Voyager hatte sie das Gefühl, eine sinnvolle Aufgabe zu haben.
»Wir werden Captain Qados in den Wahnsinn treiben.«
Chakotay lächelte. »Ich bezweifle, dass die Schilde des Qavok-
Schiffes unsere Sondierungssignale blockieren können.«
»Gut«, sagte Janeway. »Soll er das Feuer auf uns eröffnen –
dann bringen wir diese Sache schnell hinter uns.«
Tyla hätte am liebsten gejubelt. Jetzt zeigte Captain Janeway
genau jene Einstellung, die sie sich erhofft hatte.
»In Ordnung«, sagte Chakotay.
»Sie können gehen.« Janeway drehte den kleinen Bildschirm
wieder zu sich herum und sah auf die angezeigten Daten.
Tyla folgte Chakotay zur Brücke.
Dies war zu schön, um wahr zu sein. Sollte sich Dr. Maalot
ruhig mit den Neutronensternen befassen. Sie hielt es für
weitaus wichtiger, ein Kriegsschiff der Qavoks zu untersuchen.
Und anschließend lange genug zu überleben, um die
Informationen nach Hause zu bringen.
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Janeway ging die Berechnungen noch einmal durch, doch am
Ergebnis änderte sich nichts: Um den sekundären
Neutronenstern genau zum richtigen Zeitpunkt explodieren zu
lassen, war eine unvorstellbare Energiemenge nötig. Einmal
mehr gewann sie den Eindruck, dass sie irgendetwas übersahen.
Sie wandte sich vom Schreibtisch ab und warf einen Blick aufs
Chronometer. Es dauerte noch etwa acht Stunden, bis der
sekundäre Stern so viel Masse verloren hatte, dass er seine
superdichte Struktur nicht mehr stabil halten konnte. Dann kam
es zu einer gewaltigen Explosion, die den massereicheren
primären Stern fortschleudern und ins tödlichste Geschoss
verwandeln würde, das Mutter Natur je ersonnen hatte.
Janeway kam nicht weiter, aber vielleicht war es jemand
anders gelungen, Fortschritte zu erzielen. Sie beschloss, sich
einen Eindruck von der aktuellen Situation zu verschaffen.
Sie trank den letzten Schluck Kaffee und kehrte auf die Brücke
zurück. Chakotay und Lieutenant Tyla bedienten die
Sensorkontrollen. Dr. Maalot und Fähnrich Kim arbeiteten
wortlos an der Kommunikationsstation. Tom Paris saß am
Navigationspult und achtete auch weiterhin darauf, dass die
Voyager nicht in den Gravitationsschlund der beiden
Neutronensterne geriet.
»Hat sich etwas ergeben, Commander?«, fragte Janeway, als
sie sich Chakotay und Tyla näherte.
»Nichts«, antwortete der Erste Offizier.
Tyla schüttelte den Kopf, und in ihrem blassen Gesicht zeigte
sich Enttäuschung.
»Soweit sich das feststellen lässt, ist die Unbesiegbar ein ganz gewöhnliches Qavok-Kriegsschiff«, sagte Chakotay. »Die Crew
ist ungewöhnlich groß, aber es befinden sich keine zusätzlichen
Installationen an Bord. Es fehlt auch nichts.«
»Glauben die Qavoks wirklich, dass ein gewöhnlicher
Phaserstrahl, der nicht einmal unsere Schilde durchdringen
kann, ausreicht, um den primären Stern in die gewünschte
Richtung zu lenken?«, fragte Janeway verwundert.
Chakotay nickte. »So scheint es. Oder sie haben die
entsprechende Idee aufgegeben.«
»Dann wäre die Unbesiegbar nicht dort, wo sie ist«, sagte Tyla. »Die Qavoks scheren sich nicht um wissenschaftliche
Daten. Es sei denn, sie lassen sich als Waffe verwenden.«
Janeway neigte dazu, Tylas Standpunkt zu teilen. »Na schön.
Dann bleiben nur zwei Möglichkeiten. Entweder liegen die
Qavoks mit ihren Berechnungen so sehr daneben, dass es
geradezu lächerlich ist, oder sie haben einen anderen Weg
gefunden.«
»Sie sind Krieger, Captain«, sagte Tyla. »Nicht besonders
intelligent, aber auch nicht dumm. Bestimmt glauben sie, dass
ihre Methode funktioniert. Und ich würde es nicht von
vorneherein ausschließen.«
»Wir müssen also herausfinden, was die Qavoks entdeckt
haben. Setzen Sie die Sondierungen fort.«
»Was Qados sehr verärgern dürfte«, kommentierte Chakotay
und lächelte andeutungsweise.
Diese zusätzlichen Worte schienen Tyla Genugtuung zu
bereiten.
»Gut«, sagte Janeway. »Bemühen Sie sich auch weiterhin.«
»In Ordnung«, erwiderte Chakotay.
Janeway drehte sich um und sah zu Tuvok.
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