Voyager 019 - Tod eines Neutronensterns
Ihnen die
Orbitalebene des binären Neutronensterns zeigte. Die Scheibe
wies auf die möglichen Flugbahnen des primären Sterns nach
der Explosion hin.«
»Ja«, erwiderte der Lekk-Wissenschaftler.
»Bitte rufen Sie die entsprechenden Daten auf diesen
Bildschirm, sodass wir alle die Darstellung sehen können.
B’Elanna, bitte helfen Sie ihm dabei.«
Wenige Sekunden später erschien das betreffende Bild auf
dem Schirm.
»Tyla und Maalot glauben, dass die Qavoks versuchen wollen,
den primären Stern in Richtung ihres Heimatsystems zu lenken.
Stimmt das?«
Die beiden Lekk nickten.
»Von einem solchen Plan haben wir gehört«, entgegnete Tyla.
»Bei einer so wichtigen Angelegenheit würden wir uns keine
Lüge erlauben.«
Janeway hob die Hand. »Ich wollte keineswegs andeuten, dass
Sie lügen. Es geht mir nur darum, allen die Fakten zu
präsentieren.«
Tyla schwieg und deshalb fuhr Janeway fort: »B’Elanna, bitte
zeigen Sie uns in der Grafik den Bereich zu beiden Seiten des
Heimatsystems der Lekk, den der primäre Stern passieren muss,
damit die Qavoks ihr Ziel erreichen. Ich schlage vor, wir
beschränken uns auf ein Maximum von jeweils tausend
Astronomischen Einheiten.«
»Auch bei größeren Entfernungen besteht akute Gefahr für
unser Sonnensystem«, gab Dr. Maalot zu bedenken.
»Ja«, räumte Janeway ein. »Aber irgendwo müssen wir die
Grenze ziehen.«
Zwei Linien erschienen zu beiden Seiten des Lekk-Systems.
»Verlängern Sie die Linien über den Rand des bisherigen
Darstellungsbereiches hinaus«, sagte Janeway.
B’Elanna betätigte Schaltelemente.
Ein Schatten von Kummer zeigte sich in Janeways Gesicht, als
sie auf den Bildschirm sah.
»Vor dieser Besprechung habe ich dem Bordcomputer der
Yacht Informationen über bewohnte Welten in diesem
Raumgebiet entnommen.« Janeway beugte sich vor und berührte
ihrerseits Schaltflächen. Grüne Punkte erschienen auf dem
Schirm; sie stellten bewohnte Planeten dar.
»Auf den meisten dieser Welten gibt es nur primitive
Kulturen, die keine Gefahr für die Qavoks darstellen«, sagte
Tyla.
Janeway musterte ihre Offiziere der Reihe nach. Sie alle
schienen das zu sehen, was ihr im Maschinenraum aufgefallen
war. »B’Elanna, bitte zeigen Sie die Orbitalebene als eine
zweitausend Astronomische Einheiten dicke Scheibe.«
Die Chefingenieurin nickte, und wenige Sekunden später
zeigte der Bildschirm einen runden Bereich möglicher
Zerstörung.
»Meine Güte«, hauchte Neelix.
Janeway wusste genau, was er meinte. Sie befanden sich in
einem Sternhaufen und der primäre Stern bedrohte mehrere
Dutzend Sonnensysteme. Warum hatte sie nicht schon vorher
daran gedacht? Und jetzt, da ihnen das volle Ausmaß der Gefahr
bewusst geworden war… Welche Maßnahmen galt es zu
ergreifen?
»Es kommt noch viel schlimmer, Captain«, sagte Torres.
Janeway wandte sich der Halbklingonin zu, die sehr bestürzt
wirkte.
»Ich habe diese mögliche Flugbahn verlängert«, sagte
B’Elanna.
Im Konferenzzimmer wurde es plötzlich so still, als sei jemand
gestorben. »Sie führt mitten durch die Föderation und den
Alpha-Quadranten.«
»Was?«, entfuhr es Chakotay. »Sind Sie sicher?«
Die Chefingenieurin nickte. »Der primäre Neutronenstern
könnte nicht nur das Heimatsystem der Lekk zerstören, sondern
auch viele Sonnensysteme der Föderation. Natürlich dauert es
eine Weile, bis er den Alpha-Quadranten erreicht, aber
irgendwann trifft er dort ein. Es ist sehr schwer, den Kurs über
eine so große Distanz hinweg zu berechnen – man müsste dabei
die galaktische Rotation sowie den Gravitationseinfluss anderer
Sterne berücksichtigen.«
Wieder folgte Stille, als alle über B’Elannas Worte
nachdachten. Auch Janeway fiel es schwer, sich eine derartige
Katastrophe vorzustellen. Inzwischen war sie an die große
Entfernung gewöhnt, die sie alle von ihrer Heimat auf der
anderen Seite der Galaxis trennte. Es schien unmöglich zu sein,
dass ein von ihnen beobachtetes Ereignis fatale Folgen für
Sonnensysteme im Alpha-Quadranten haben konnte.
Doch genau das war der Fall.
Janeway wagte nicht daran zu denken, wie vielen Personen der
Tod drohte. Sie mussten unbedingt verhindern, dass der primäre
Stern in jene Richtung flog.
»Na schön«, sagte sie. »Was sollen wir dagegen
unternehmen?«
»Es ist nicht möglich, den zeitlichen Ablauf einer
Neutronenstern-Explosion zu beeinflussen«, sagte Seven
schlicht.
»Irgendwelche
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