Voyager 019 - Tod eines Neutronensterns
die
Manövrierdüsen auf meine Anweisung hin.«
»Vier.«
»Noch nicht«, wandte sich Seven erneut an die Lekk. »Den
Schub auch weiterhin konstant halten.«
»Drei.«
»Perfekt«, sagte Seven.
»Zwei.«
»Manövrierdüsen deaktivieren.«
Tylas Finger huschten virtuos über die Kontrollen und
bewegten sich wie die einer Pianistin in Topform.
»Eins.«
»Manövrierdüsen deaktiviert«, sagte Tyla.
Zum letzten Mal tönte Chakotays Stimme durch die
Rauchschwaden im Kontrollraum des Qavok-Schiffes.
»Retransfer.«
Janeway spürte ein leichtes Prickeln, als sie vom
Transporterstrahl erfasst wurde.
Plötzlich stand sie wieder auf der Brücke der Voyager.
Tyla und Seven befanden sich an ihrer Seite. Beide blickten
zum Hauptschirm.
»Noch drei Sekunden«, sagte Kim.
Seven of Nine trat an die Funktionsstation heran und blickte
über die Schulter des jungen Fähnrichs.
»Die Kursdaten sind korrekt, Captain«, teilte sie mit. »Das gilt
auch für den Zeitfaktor.«
»Jetzt!«, sagte Kim.
In der Nähe des Doppelsterns blitzte es weiß auf, als der
Warpkern des Qavok-Kriegsschiffes kollabierte. Das Gleißen
verschwand sofort wieder und zurück blieben die beiden sich
rasend schnell umkreisenden Neutronensterne.
»Es scheint kaum der Rede wert gewesen zu sein«, meinte
Paris.
»Im Vergleich mit der gewaltigen Energie des binären
Neutronensterns war es nichts weiter als ein kleiner
Schluckauf«, sagte Janeway. »Aber er genügt, um den
Masseverlust des aufgeblähten sekundären Neutronensterns zu
beschleunigen und ihn exakt zwei Komma drei neun
Millisekunden eher explodieren zu lassen.«
»Es sind sehr wichtige zwei Komma drei neun
Millisekunden«, betonte Chakotay.
»Wann erfahren wir, ob unsere Bemühungen erfolgreich
gewesen sind?«, fragte Tyla.
»Erst dann, wenn wir die Flugbahn des primären Sterns
messen können.«
Seven nickte.
»Bringen Sie uns durch die Turbulenz, Tom«, sagte Janeway.
»Und zwar so schnell wie möglich.«
»Mit Vergnügen«, erwiderte er.
Die Voyager drehte sich und glitt fort vom binären
Neutronenstern.
»Meine Güte, was ist das für ein Geruch?«, fragte Paris nach
einigen Sekunden.
Er drehte den Kopf, sah zu Janeway, Seven und Tyla.
Janeway lachte. Erst jetzt bemerkte sie, dass die übrigen
Brückenoffiziere versuchten, einen gewissen Abstand zu
wahren.
»Ich glaube, wir sollten duschen und die Kleidung wechseln«,
sagte sie.
»Das wäre angebracht«, entgegnete Chakotay. »Aber
B’Elanna braucht Ihre Hilfe, und zwar so schnell wie möglich.«
»Das Warptriebwerk?«
Der Erste Offizier nickte.
»Wenn ich es mir recht überlege, Tom… Beschleunigen Sie
mit voller Impulskraft, sobald wir die Turbulenz hinter uns
haben. Wir sollten eine möglichst große Distanz zwischen uns
und den binären Neutronenstern legen.«
»Mit Impulskraft allein schaffen wir es nicht, Captain«, gab
Seven zu bedenken.
»Ich weiß«, erwiderte Janeway. »Aber wir bekommen dadurch
die Millisekunden zurück, die wir durch unser Eingreifen
verloren haben.«
26
B’Elanna sah auf, als Janeway in den Maschinenraum kam. Ihr
Gesicht wirkte gerötet, als hätte sie gerade eine
Ultraschalldusche hinter sich.
Torres setzte die Arbeit fort. Bisher kamen sie mit dem neuen
Kontrollsystem für das Warptriebwerk gut voran, aber sie
konnten jede Hilfe gebrauchen.
Seven war vor einigen Minuten eingetroffen und arbeitete an
den Reservesystemen. Offenbar glaubte sie, dass dort die
größten Erfolgsaussichten lagen. B’Elanna hingegen hielt an der
Überzeugung fest, dass sie das Warppotential nur mit einem
neuen System wiederherstellen konnten.
»Wie kann ich helfen?«, fragte Janeway. »Ich weiß über die
drei Möglichkeiten und die drei Gruppen Bescheid. Gute Idee
von Ihnen.«
»Danke«, sagte B’Elanna.
»Ich glaube, das neue System bietet die besten
Möglichkeiten«, meinte Janeway. »Wo kann ich mich nützlich
machen?«
»Ich teile Ihre Ansicht«, erwiderte B’Elanna. »Die Gruppe
dort drüben braucht Hilfe bei der Fertigstellung der
Verbindungen, während ich diese Konsole vorbereite. In zehn
Minuten können wir einen ersten Test vornehmen.« Sie blickte
zum Chronometer an der Wand. Es zeigte nicht mehr die
Bordzeit an, sondern einen Countdown.
»Es bleibt nicht mehr viel Zeit.«
»Sechsunddreißig Minuten«, sagte Janeway. »Mehr als
genug.«
B’Elanna war da nicht so sicher, verzichtete aber darauf, ihre
Zweifel in Worte zu kleiden.
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