Voyager 019 - Tod eines Neutronensterns
Wir
werden Sie an einem sicheren Ort unterbringen, bis wir Sie den
Lekk übergeben.«
»Wir kämpfen bis zum Tod, um unser Schiff zu verteidigen«,
zischte Qados.
Janeway seufzte nur und schloss den Kom-Kanal.
»An die Crew!«, rief Qados. »Treffen Sie Vorbereitungen
dafür, ein Enterkommando zu empfangen!«
Unmittelbar darauf erschimmerte die Brücke um ihn herum,
als sähe er sie durch drei Lider und nicht nur durch zwei.
Dann verschwand der Kontrollraum hinter einem Vorhang aus
Schwärze.
Qados hob sämtliche Lider, doch die Umgebung blieb
schwarz, für eine Sekunde.
Dann fand er sich plötzlich in einem anderen Raum wider. Die
Wände bestanden aus Metall und auf einer Seite stand ein
beschädigter Shuttle. Zehn bewaffnete Menschen umringten den
Bereich, in dem Qados erschienen war.
Zusammen mit dem Rest der Crew.
Und niemand von ihnen verfügte über eine Waffe.
Qados klopfte sich an die Brust und suchte nach seinem
Strahler, um gegen die Menschen zu kämpfen. Aber er war
ebenso unbewaffnet wie die anderen Qavoks.
Er brüllte und stürmte los.
Nach wenigen Schritten prallte er gegen ein Kraftfeld und fiel
rücklings zu Boden.
Die dritten Lider senkten sich. Dann auch die vierten.
Um ihn herum löste sich der Albtraum in neuerlicher
Schwärze auf.
»Es sind alle transferiert«, meldete Kim. Er hob den Kopf und
lächelte.
»Befinden sich die Gefangenen in Gewahrsam, Mr. Tuvok?«
»Ja, Captain«, ertönte es aus den Kom-Lautsprechern auf der
Brücke. »Aber offenbar haben wir ein kulturelles Tabu verletzt,
als wir ihnen die Waffen nahmen. Die Qavoks kauern nur in den
Ecken.«
»Warten Sie, bis die Lekk sie in die Hände bekommen«,
erwiderte Janeway. »Im Vergleich dazu dürfte dies hier kaum
eine Rolle spielen.«
Die unweit der Tür stehende Tyla nickte und lächelte.
»Da haben Sie vermutlich Recht«, sagte Tuvok.
»Wie viel Zeit bleibt uns noch, Mr. Kim?«, fragte Janeway.
Sie verdrängte die Gedanken an über hundert sich gedemütigt
fühlende Qavoks, konzentrierte sich stattdessen auf die vor
ihnen liegende Aufgabe.
»Wenn wir den Qavok-Warpkern verwenden – noch fünf
Minuten und zehn Sekunden.«
»Tyla«, sagte Janeway, »glauben Sie, ein Qavok-Kriegsschiff
mit den Manövrierdüsen gut genug fliegen zu können, um es
zum sekundären Neutronenstern zu steuern?«
»Ich wäre gern bereit, mein Leben dabei zu opfern«, erwiderte
Tyla. Ihre Stimme klang ernst und sie stand kerzengerade.
»Es liegt mir fern, Ihr Leben zu opfern«, sagte Janeway ebenso
ernst. »Weder Ihrs noch meins. Ich begleite Sie.«
Tyla wirkte verwirrt, schwieg aber.
»Transporter«, flüsterte Harry Kim ihr zu. »Erinnern Sie
sich?«
Daraufhin erhellte sich Tylas Gesicht und sie nickte.
Janeway betätigte die Kom-Kontrollen. »Sind Sie bereit,
Seven?«
»Ja.«
»Mr. Kim…«, sagte Janeway. »Wir haben nicht genug Zeit,
um den Transporterraum aufzusuchen. Transferieren Sie uns
von hier aus. Bringen Sie uns beide und Seven in den
Kontrollraum der Unbesiegbar und halten Sie ständig den Transferfokus auf uns gerichtet.«
»Verstanden.«
»Sie haben das Kommando, Chakotay«, sagte Janeway.
Sie lächelte, als sie die Sorge im Gesicht des Ersten Offiziers
sah. »Energie.«
B’Elanna kroch unter eine Konsole im Maschinenraum und sah
sich dort mit qualmendem Chaos konfrontiert. Die Kontrollen
und Reservesysteme des Warptriebwerks waren verschmort.
Normalerweise dauerte eine solche Reparatur einen Tag, aber
bis zur Explosion des sekundären Neutronensterns blieb nur
noch eine Stunde.
Die Chefingenieurin stand auf und hieb mit der Faust auf die
Konsole. »Verdammt!« Sie aktivierte ihren
Insignienkommunikator. »An alle Angehörigen der technischen
Abteilung: Womit auch immer Sie gerade beschäftigt sind –
lassen Sie alles stehen und liegen und kommen Sie sofort in den
Maschinenraum.«
Sie sah sich um, begegnete kurz den Blicken der anderen
Anwesenden. Dann öffnete sie die Konsole und nahm sich die
verbrannten Schaltkreise vor. Es hatte keinen Sinn, auf Hilfe zu
warten. Jede einzelne Sekunde zählte.
Und es blieben nicht mehr viele Sekunden übrig.
Janeway verschwand von der Brücke der Voyager und
rematerialisierte neben dem fleckigen Kommandosessel im
Kontrollraum der Unbesiegbar.
Mit der Hand fächerte sie Rauch beiseite und sah sich in einem
Raum um, der überfüllt wirkte. Überall ragten Geräteblöcke auf
und neben achtlos beiseite gelegten
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