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Voyager 023 - Endspiel

Voyager 023 - Endspiel

Titel: Voyager 023 - Endspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Carey
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Sie es nicht. Ich bin impulsiv. Ich habe nicht alle
    Konsequenzen berücksichtigt. Es ist zu riskant.«
    Sonst noch etwas? Es gab mehr, noch viel mehr, und Janeway
    hätte jede andere Person, die eine so verrückte Aktion plante,
    deutlich darauf hingewiesen. Der Wind wehte übers Gras und
    drückte es auf die Marmorplatte mit Chakotays Namen.
    Einige Sekunden lang spielte Janeway mit dem Gedanken, das
    Selbstgespräch fortzusetzen und Chakotay dabei als Vorwand zu
    benutzen. Aber dann kniete sie sich ins feuchte Gras und
    berührte den Grabstein.
    »Danke für Ihre Hinweise, aber ich muss tun, was ich für
    richtig halte.« Janeways Stimme versagte und sie holte
    mehrmals tief Luft. »Ich weiß, dass es nicht leicht war, all die
    Jahre ohne sie zu leben, Chakotay… Aber wenn ich dies
    erledige, werden die Dinge vielleicht besser für uns alle.
    Vertrauen Sie mir.«
    Was für eine Art von Offizier war sie? Verunsichert, voller
    Zweifel, besorgt, allein…
    Das Gefühl, allein zu sein, erwies sich als eine besondere
    Belastung. Ihr Erster Offizier war tot, wie auch viele ihrer
    Freunde. Und die Lebenswege der anderen führten in
    verschiedene Richtungen.
    Jetzt wollte sie sich auf etwas einlassen, vor dem sie immer
    gewarnt hatte: Sie wollte allein aufbrechen, ohne Hilfe. Es wäre
    ganz leicht gewesen, mit Paris, Torres oder dem Doktor zu
    sprechen und sie zu bitten, sie zu begleiten, wieder zu einer
    Crew zu werden und ihr Leben aufs Spiel zu setzen, um… ihr
    Leben zu retten.
    Nein, das kam nicht in Frage. Janeway musste allein los.
    Wenn ihre Bemühungen erfolglos blieben… Dann konnten die
    anderen an jenem Glück festhalten, das sie nach der Rückkehr in
    den Alpha-Quadranten gefunden hatten.
    Neue Sicherheit erfüllte Janeway, als sie aufstand. Das
    Versprechen hing zwischen ihr und Chakotay in der Luft, noch
    immer voller mystischer Kraft. Wenn sie nicht zurückkehrte…
    Nun, dann brauchte sie wenigstens kein weiteres Treffen zu
    ertragen.
    Sie drehte sich um, ging fort vom Grab und glaubte, kurz
    Chakotays Hand auf der Schulter zu spüren.
    »Fünf-drei… drei-eins… sieben… eins… fünf-drei…«
    Chaos herrschte im Zimmer. Das Bett war umgekippt, ebenso
    der Schreibtisch, und überall lagen Zettel, über und unter dem
    Durcheinander aus Laken und Decken. Die Kerze lag ebenso auf
    dem Boden wie einige wenige persönliche Gegenstände.
    »Es tut mir Leid, wenn ich Sie bei einer wichtigen
    Angelegenheit gestört habe, Sir, aber er lässt niemanden an sich
    heran. Ich dachte, vielleicht sind Sie in der Lage…«
    »Sie haben richtig gehandelt.« Der frühere Bordarzt der
    Voyager blickte auf den zusammengekauerten und leise vor sich hin brummenden Offizier, den er einst wegen seiner
    unerschütterlichen Selbstbeherrschung bewundert hatte.
    Commander Tuvok war die rationalste Person im begrenzten
    Universum des Doktors gewesen, ein geistiger Bruder in
    Hinsicht auf Vernunft und Logik. Kein anderes lebendes
    Geschöpf konnte der Computerperfektion so nahe kommen: ein
    vulkanischer Profi an Bord eines Starfleet-Schiffes.
    Jetzt bot sich dem Doktor ein völlig anderer Anblick dar.
    Tuvok hockte in einer Ecke des Zimmers und von seiner
    einstigen Ruhe war nichts mehr übrig. Er litt an einer
    neurologischen Krankheit, gegen die sich nichts ausrichten ließ,
    nicht einmal mit den Mitteln der modernen Medizin.
    Der Doktor und sein Kollege – ein junger Assistenzarzt, damit
    beauftragt, sich die Aufzeichnungen dieser Abteilung anzusehen
    – musterten den Commander kummervoll. Tuvok bekleidete
    noch immer seinen alten Rang, was er Admiral Janeways
    Einfluss verdankte. Immerhin war er im Dienst erkrankt.
    Bis zu diesem Tag war Tuvoks Verhalten konstant gewesen.
    Er schlief schlecht, manchmal mit Hilfe von Medikamenten, und
    verbrachte die Tage im Halbdunkel, im Licht einer einzelnen
    Kerze. Während dieser Tage durchsuchte er sein Wissen, das er
    im Lauf vieler Jahre angesammelt hatte, und brachte mit einem
    Bleistift unablässig Daten zu Papier. Sowohl die Kerze als auch
    der Bleistift wurden täglich von Verwandten und Freunden
    ersetzt. Es blieb rätselhaft, wonach er in seinem verwirrten Geist suchte. Niemand wusste, was er zu erreichen hoffte. Niemand
    konnte ihm helfen.
    »Fünf-drei… drei-eins… sieben… eins… fünf-drei… dreieins…«
    Tuvoks Blick reichte in die Ferne. Er starrte nicht ins Leere,
    wie andere Patienten, die den Verstand verloren hatten. Er
    schien etwas zu sehen und zu

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