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Voyager 023 - Endspiel

Voyager 023 - Endspiel

Titel: Voyager 023 - Endspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Carey
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Keinen Kugelschreiber, sondern
    einen Bleistift.
    Janeway blieb in der Tür stehen. Licht von den Fenstern des
    Flurs fiel ins Zimmer.
    »Hallo, Tuvok.«
    Es fiel ihr schwer, ganz normal und nicht besorgt zu klingen.
    »Das Licht.«
    »Entschuldigung.« Sie trat von der Tür fort, die sich hinter ihr
    schloss, Sonne, Hoffnung und jeden Hinweis auf Veränderung
    aussperrte.
    Erst jetzt hob Tuvok den Kopf und sah sie an. Falten zeigten
    sich im Gesicht des Vulkaniers, geschaffen nicht von der Zeit,
    sondern von Anspannung. Tuvok war nicht mehr der stoische
    Logiker, der an Bord der Voyager einen unerschütterlichen Ruhepol gebildet hatte. Dieser Mann wirkte verwirrt und wie
    besessen.
    »Ich kenne Sie…«, brachte er hervor.
    »Ja«, bestätigte Janeway. »Wir kennen uns tatsächlich. Ich bin
    Kathryn Janeway. Erinnern Sie sich?«
    Skepsis zeigte sich in Tuvoks Miene. »Das stimmt nicht.«
    In Janeways Magengrube verkrampfte sich etwas. Sie war
    hierher gekommen, um sich noch einmal in ihrer
    Entschlossenheit bestärken zu lassen. Es funktionierte.
    »Ich bin es wirklich, Tuvok«, beharrte sie.
    »Admiral Janeway besucht mich am Sonntag. Heute ist
    Donnerstag. Daraus ziehe ich den logischen Schluss, dass Sie
    nicht die Person sind, die Sie zu sein vorgeben.«
    Zufrieden mit sich selbst fuhr Tuvok damit fort, auf einen
    Zettel zu schreiben. Sein Hinweis hatte durchaus etwas für sich.
    Dies war nicht ihr üblicher Tag. Bisher hatte sie immer an ihren
    sonntäglichen Besuchen festgehalten, fast in der Form eines
    religiösen Tributs. Das galt auch für alle anderen, selbst für
    Tuvoks Familie. Jeder von ihnen kam an einem ganz
    bestimmten Tag und zu einer ganz bestimmten Zeit hierher,
    ganz gleich, wie sie sich fühlten. Warum?
    Weil Tuvoks einziger Trost aus Regelmäßigkeit bestand, aus
    Mustern und zuverlässigen Angewohnheiten. So gut gemeint
    spontane Besuche auch sein mochten: Sie hatten bei Tuvok
    Panikanfälle ausgelöst und wochenlange Ablehnung bewirkt.
    Nur Planmäßigkeit beruhigte ihn.
    »Wie geht es Ihnen?«, fragte Janeway.
    »Ich bin mit meiner Arbeit fast fertig«, sagte Tuvok und
    blickte auf den Zettel.
    Also hatte sich auch in dieser Hinsicht nichts geändert.
    Janeway nahm im nächsten Sessel Platz und hoffte, dass er
    sich ebenfalls setzte und nicht länger so auf dem Boden hockte
    wie ein Frosch auf einer Seerose. »Freut mich, das zu hören.«
    Tuvoks Nase blieb dicht über dem Papier. »Angesichts der
    vielen Störungen ist es nicht leicht.«
    »Tut mir Leid. Möchten Sie, dass ich gehe?«
    Tuvok dachte so über die Frage nach, als wäre sie recht
    kompliziert. Dann traf er eine großzügige Entscheidung. »Sie
    können bleiben.«
    Janeway beobachtete ihn einige Sekunden lang. Sie hätte die
    ganze Nacht hier sitzen können, ohne dass Tuvok sie zur
    Kenntnis nahm. Einmal hatte sie es mit einer solchen Taktik
    versucht und über Stunden hinweg darauf gewartet, dass er ein
    Gespräch begann. Aber dazu kam es nie. Er machte sie einfach
    zu einem Teil seiner Wahnvorstellungen, zur bedeutungslosen
    Komponente einer bizarren Welt, die ihn gefangen hielt.
    Der Bleistift kratzte auch weiterhin übers Papier und hinterließ
    unverständliche, an Hieroglyphen erinnernde Zeichen. Aus
    welcher dunklen Höhle in Tuvoks gestörtem Geist stammten
    sie?
    Janeway überlegte, ob sie ihn danach fragen sollte. Wäre er
    bereit gewesen, ihr zu antworten?
    Und hätte sich mit der Antwort irgendetwas anfangen lassen?
    Sie war hierher gekommen, um sich zu stärken und an die
    schmerzlichen Aspekte des Erfolgs zu erinnern, an die von ihrer
    kleinen Familie erlittenen Verluste und an die Niederlage, die
    alle anderen für einen Sieg hielten. Janeways Entschlossenheit
    wuchs, während sie beobachtete, wie einer ihrer besten Freunde
    immer tiefer in einen schwarzen, einsamen Abgrund stürzte.
    Wenn es irgendwo in ihr noch Reste des Zweifels gegeben hatte,
    so lösten sie sich jetzt auf.
    »Es gibt da etwas, das ich Ihnen sagen muss, Tuvok«, sagte
    sie. »Es ist sehr wichtig.«
    Der Bleistift blieb in Bewegung.
    »Ich gehe fort. Vielleicht sehen wir uns nie wieder.«
    Der Vulkanier überraschte sie, indem er aufsah. Hatte er
    verstanden? War er imstande, für dreißig Sekunden aus seinem
    Wahn zu erwachen, lange genug für Janeway, um ihm etwas
    mitzuteilen? Tuvoks dunkle Augen fingen das Licht der Kerze
    ein und blitzten so, als wollte er sagen: Das verbiete ich Ihnen.
    Janeway zwang sich, nicht mehr zu

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