Voyager 023 - Endspiel
könnten unsere Sensoren modifizieren und…«
Janeway hob die Hand. »Tut mir Leid, Mr. Kim. Eines Tages
werden Sie vielleicht Captain, aber noch sind Sie es nicht.«
Es fiel ihr nicht leicht, diese Worte auszusprechen, denn sie
fühlte sich auf die gleiche Weise innerlich hin und her gerissen
wie der Rest der Crew. Sie wollten nach Hause – und
gleichzeitig drängte alles in ihnen zur Flucht. Für die Besatzung
der Voyager war die Furcht vor einer Assimilierung durch die Borg sehr konkret geworden. Die instinktive Reaktion bestand
darin zu fliehen.
Aber wohin?
Und dann gab es auch noch die andere Seite der Medaille. Das
Zentrum des Nebels bot vielleicht die Möglichkeit, in den
Alpha-Quadranten zurückzukehren, bevor sie alle viel zu alt
waren. Trotz der vielen Borg-Schiffe fühlte sich die Crew
versucht, noch einmal in den Nebel zu fliegen.
Warum konnten sie nicht einfach ein wenig Glück haben, ohne
dass Gefahren damit verbunden waren?
Siebenundvierzig Borg-Würfel. Siebenundvierzig…
»Wie geht es dir?« Tom Paris begleitete seine unglückliche Frau
von der Krankenstation zurück zu ihrem Quartier, bevor er den
Dienst fortsetzen wollte.
»Ich fühle mich hintergangen, gefesselt und beleidigt.«
»Ich bitte dich, B’Elanna! Wer hat dich beleidigt? Du hast nur
mit mir und dem Doktor gesprochen…«
»Captain Janeway«, brummte sie. »Sie hat von mir verlangt,
während der Alarmstufe Rot in der Krankenstation zu bleiben!
Obwohl ich die Chefingenieurin dieses Schiffes bin!«
»In dieser Woche bist du das nicht.«
»Warum ist das Kind noch nicht geboren? Warum dauert es so
lange? Es ist bereit, das spüre ich. Wir könnten den Transporter
verwenden.«
Paris antwortete nicht und öffnete die Tür ihrer Unterkunft,
damit B’Elanna eintreten konnte, ohne stehen bleiben zu
müssen. Sie verabscheute die Notwendigkeit zu verharren –
anschließend kostete es sie Kraft, sich wieder in Bewegung zu
setzen.
B’Elanna ging geradewegs zum einzigen Sessel, der ihr noch
Komfort bot. Sie ließ sich in die Polster sinken, wirkte dabei wie ein Druckkochtopf kurz vor der Explosion.
Paris lächelte, aber ein wenig reumütig. Er konnte sich
vorstellen, dass B’Elannas Situation alles andere als lustig war,
als er auf der Bettkante Platz nahm und dorthin blickte, wo sich
normalerweise ihre Füße berührten.
»Siebenundvierzig Borg-Würfel, B’Elanna… Warum
befanden sich so viele Würfelschiffe im Nebel? Sind wir
vielleicht auf eine Art Borg-Zentrum gestoßen? Nun, ich finde
es schrecklich, dass mir eigentlich gar nichts daran liegt,
Antworten auf diese Fragen zu bekommen. Ich möchte nicht
zurück, ganz gleich, was der Nebel enthält. Die Sache hat mir
ganz schön Angst eingejagt.«
»Normalerweise fürchtest du dich nicht«, erwiderte B’Elanna.
Paris zuckte mit den Schultern. »Unter gewöhnlichen
Umständen lasse ich mich nicht so leicht aus der Ruhe bringen.
Ich weiß nicht… Als uns nur noch wenige Meter von dem Borg-
Würfel trennten, war ich plötzlich zutiefst entsetzt. Armer
Harry… Du hättest sein Gesicht sehen sollen. Er wünscht sich
mehr als Gespräche mit seinen Eltern über den Pathfinder. Er
sehnt sich wirklich nach der Heimkehr. Was mich betrifft…
Nun, ich habe nichts, zu dem ich heimkehren könnte, aber ich
kann das leicht vergessen. Als wir uns vom Nebel entfernten
und ich Harry in die Augen sah… Dort sah ich meinen Wunsch,
fortzulaufen und nie zurückzukehren, B’Elanna. Wozu werde
ich dadurch? Zu einem Feigling?«
»Deine Furcht bezieht sich nicht auf dich selbst«, sagte
B’Elanna Torres. »Ich kenne dich besser.«
»Du irrst dich! Jetzt trage ich eine viel größere Verantwortung.
Ein unschuldiges Leben hängt von mir ab und deshalb kann ich
mich nicht mehr so wie früher jeder Gefahr stellen. Ich muss
vermeiden, Kopf und Kragen zu riskieren. Das dort draußen sind
Borg, keine Klingonen!«
B’Elanna bedachte ihn mit einem fragenden und gleichzeitig
missbilligenden Blick – bis ihm schließlich klar wurde, was er
gesagt hatte.
Paris gestikulierte vage. »Ich… ich wollte nicht, dass es so
klingt.«
B’Elanna sank ein wenig tiefer in den Sessel. »Ich sollte Seven
hierher rufen – dann kannst du uns beide kritisieren.«
»Du solltest nicht einmal darüber scherzen«, ächzte Paris.
»Unsere Assimilierung…« Er senkte die Stimme und zwang
sich weiterzusprechen. »Was geschähe mit unserer Tochter?«
Bei dieser
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