Voyager 023 - Endspiel
darauf hinabsehen. Unglücklicherweise
hielt er das kleine Gerät bereits in der Hand und ein Blick aufs
Display genügte, um seinen Verdacht zu bestätigen.
»Das ist Ihre Vorstellung von Spaß?«, fragte er.
»Es wird klappen!«, behauptete Kim. »Wir müssen nur einige
Veränderungen am Schiff vornehmen…«
»Wir könnten es genauso gut den Borg übergeben!«
»Mit dem besten Piloten im Quadranten an den
Navigationskontrollen dürfte so etwas eigentlich nicht
passieren.«
Paris reichte den Handcomputer zurück. »Tut mir Leid, aber
das zieht nicht.«
Er setzte sich wieder in Bewegung.
Kim hielt ihn am Arm fest. »Wenn wir beide zusammen mit
Captain Janeway sprechen, ist sie vielleicht eher bereit, meinem
Plan zuzustimmen.«
»Ich möchte gar nicht, dass sie ihm zustimmt.«
»Wo ist Ihre Abenteuerlust geblieben?«
Paris löste seinen Arm aus dem Griff. Er verstand Kims
Hoffnungen, und ihn zurückzuweisen, sogar auf eine recht
schroffe Weise… Es schmerzte.
»Ich habe meine Abenteuerlust im Nebel zurückgelassen«,
sagte er traurig. »Und mir liegt nichts daran, sie
zurückzuholen.«
Er schritt davon.
»Möchten Sie nicht nach Hause zurück?«, rief Kim ihm
verzweifelt nach.
»Dies ist mein Zuhause, Harry.«
Sofort bedauerte Paris die scharfe Antwort. Es lag an der
Anspannung…
Kim wirkte verletzt, verzichtete aber nicht auf einen letzten
Versuch, Paris umzustimmen.
»Captain Proton hätte die Chance zu einer solchen Mission
nicht ungenutzt gelassen«, sagte er.
Paris lächelte schief, was aber nicht darüber hinwegtäuschen
konnte, dass seine Stimmung unverändert war. Der Gedanke an
die Borg erfüllte ihn nach wie vor mit Furcht.
»Captain Proton hat keine Frau und er wird auch nicht bald
Vater.«
Er betrat den Turbolift, und als sich die Tür schloss, begriff
Paris: Jetzt hatten sie noch mehr Probleme als vor einigen
Minuten.
Chakotay spürte die Veränderungen an Bord. Alle waren stiller
und in sich gekehrter; die Crew konnte es nur schwer
hinnehmen, geflohen zu sein, anstatt die schwierige
Herausforderung anzunehmen, in einem Borg-Heuhafen die
Nadel eines Wurmlochs zu finden. Erstaunlicherweise stellte
niemand Janeways Entscheidung in Frage, den Flug
fortzusetzen.
Früher einmal hätte die Kommandantin weniger Vorsicht
walten lassen, aber inzwischen lagen die Dinge anders. Die
Crew war reifer geworden, hatte gewonnen und verloren, einige
Mitglieder hinzugewonnen und andere zurückgelassen. Nicht
alle von ihnen hatten sich bereit erklärt, an Bord eines
Kampfschiffes zu arbeiten.
Kathryn hatte Recht: Es gab jetzt Kinder und Familien. Selbst
jene Besatzungsmitglieder, die bereit gewesen waren, ihr ganzes
Leben in Uniform zu verbringen, hatten nicht mit einer Mission
gerechnet, bei der sich praktisch nichts voraussagen ließ. Sie alle befanden sich an Bord dieses Schiffes, und sie würden noch
ziemlich lange an Bord bleiben.
Tom und B’Elanna hatten richtig gehandelt, fand Chakotay.
Inzwischen zweifelte er nicht mehr daran. Die Veränderungen
waren sehr subtiler Natur, aber plötzlich bekam die Crew eine
konkrete Bestätigung dafür, was die Zukunft für sie bereit hielt.
Kein Wurmloch, keine Magie, kein Glück, keine Abkürzung
nach Hause. Wer mehr wollte als die tägliche Pflicht, musste es
selbst ins Leben rufen, hier und heute.
Das astrometrische Labor war ein stiller Ort. Meistens befand
sich Seven hier allein, so wie auch an diesem Morgen. Als
Chakotay hereinkam, wirkte sie überrascht und reagierte auf
eine reizend menschliche Art. Ihre Augen waren wie Vögel, ihr
Körper wie ein hungriger Traum.
»Wenn Sie gekommen sind, um meinen täglichen Bericht in
Empfang zu nehmen…«, sagte Seven. »Er ist noch nicht fertig.«
Chakotay versuchte, nicht zu stolzieren. »Eigentlich bin ich
nicht dienstlich hier. Ich habe mich gefragt, ob wir uns erneut
treffen können.«
»Wozu?«
Eine interessante Frage. Wusste Seven, wie viele mögliche
Antworten es gab? Chakotay hätte am liebsten einige genannt,
um sie ein wenig zu verwirren. Sie konnte viel komischer sein,
als sie glaubte.
Oder vielleicht lag es an seinem eigenen verdrehten Sinn für
Humor. Das ließ sich nicht ausschließen.
Er stützte den Arm auf eine Konsole und schob sich näher
heran, als ein Offizier dies normalerweise tat. Seven wich nicht
zurück.
»Das hängt von Ihren ›Nachforschungen‹ ab«, erwiderte er.
»Eignet sich ein Abendessen für unser viertes
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