Voyager 023 - Endspiel
Für eine Weile gibt es eine neue, strahlende
Hoffnung für sie. Janeway Ende.
»Computer, Regenerationszyklus beginnen.«
Seven of Nine schob sich in die Nische und fühlte dabei die
emotionale Last der Ungewissheit. Die Regeneration würde ihre
Gedanken von allem Ballast befreien und dem pochenden
Herzen Ruhe bringen.
Der Computer bestätigte. Elektronische Systeme piepsten und
zirpten, erinnerten Seven an eine sicherere Zeit, an die zahllosen Jahre als Mitglied des Kollektivs. Damals hatte sie ein Leben
ohne Fragen geführt.
Sekunden verstrichen, nur einige wenige Sekunden, bevor sie
ohne Körper war und schwebte. Die organischen und
kybernetischen Funktionen verschmolzen miteinander, als die
Ruhephase begann.
Ein grünes Glühen entstand vor Sevens innerem Auge.
Gesichter formten sich darin, viele Gesichter. Captain
Janeway… die Admiralin… Träume von Vergangenheit und
Zukunft… alles gerade außer Reichweite, als sie mentale Finger
danach ausstreckte.
Dann ertönte eine Stimme im grünen Dunst.
»Seven of Nine. Dritter Zusatz von Unimatrix Null Eins.«
Seven spürte, wie sich ihr Körper versteifte. Die verlockende
Stimme der Borg-Königin.
Abrupt öffnete sie die Augen. Es gab keine Voyager mehr, nur noch das grüne Glühen. Darin schwebten Kopf und Brust der
Borg-Königin. Andeutungsweise zeichneten sich die Schultern
ab.
»Es ist so lange her«, murmelte die Königin. Ihre vollen
Lippen formten ein bittersüßes Lächeln.
Seven versuchte, sich umzusehen. Aber sie brauchte gar keine
Augen, um zu wissen, dass sie sich in der Heimstatt der Königin
befand.
Mein Körper ist noch immer an Bord der Voyager. Ich sollte nicht hier sein, in einem Borg-Würfel. Wie gelang es der
Königin, eine Verbindung mit meinem Bewusstsein herzustellen?
»Was willst du?«, fragte sie.
Die Königin schwebte vor ihr, ohne von irgendetwas getragen
oder gestützt zu werden. »Brauche ich einen Grund, um eine
Freundin zu besuchen?«
»Wir sind keine Freunde.«
»Nein, wir sind mehr. Wir bilden eine Familie.«
Dieser Hinweis empörte Seven.
FAMILIE: ZWEI ODER MEHR PERSONEN, DIE DURCH
IHRE GENETISCHE STRUKTUR MITEINANDER
VERWANDT SIND. ZWEI ODER MEHR PERSONEN MIT
EINEM GEMEINSAMEN HINTERGRUND UND
GEMEINSAMEN WÜNSCHEN. ZWEI ODER MEHR
PERSONEN, DIE…
»Aber da wir gerade beim Thema ›alte Freunde‹ sind…«, sagte
die Borg-Königin. »Wie ich sehe, kam eine Besucherin zur
Voyager.«
Woher wusste sie das? Hatte sie Indikatoren an Bord des
Schiffes versteckt?
Bin ich ein solcher Indikator?
»Sie kommt aus der Zukunft, nicht wahr?«, fügte die Königin
hinzu. »Nenn mir den Grund dafür.«
Seven straffte die Schultern. »Du bist vielleicht imstande, mit
mir zu kommunizieren, während ich mich regeneriere. Aber ich
bin keine Drohne mehr. Ich brauche mich nicht deinen
Wünschen zu fügen.«
Die Königin neigte den Kopf zur Seite. Bei den Menschen war
es eine Geste, die Nachdenklichkeit zum Ausdruck brachte, aber
bei der Borg-Königin kam sie einem Befehl gleich. Ein
Bildschirm schwebte in Sevens Blickfeld und verharrte dort, wo
sowohl sie als auch die Königin seine Darstellungen sehen
konnten. Der Schirm zeigte die Voyager: Sie flog mit
Impulsgeschwindigkeit und näherte sich ihnen.
»Ich habe die Flugbahn der Voyager berechnet. Ich weiß, dass sie zum Nebel zurückkehrt. Ich rate euch, den Kurs zu ändern.«
Seven dachte daran, dass sie vielleicht Informationen
gewinnen konnte, während sie »hier« war. »Warum sollten wir
deinen Rat beherzigen?«
»Ich habe dich immer gemocht, Seven.« Die Borg-Königin
musterte sie und ihre Augen waren dabei wie zwei
Sondierungsinstrumente, denen nichts entging. Einmal mehr
wurde sie ihrem Ruf gerecht und verzichtete darauf, eine Frage
direkt zu beantworten. »Zwar ist die Crew der Voyager alles andere als perfekt, aber ich weiß, wie viel dir an ihr liegt.
Deshalb habe ich sie in Ruhe gelassen. Stell dir vor, wie du
empfinden würdest, wenn mich die Umstände zu einer
Assimilierung zwängen.«
Seven begegnete dem Blick der Königin. Ärger regte sich in
ihr. »Die Voyager ist keine Gefahr für das Kollektiv. Wir möchten nur in den Alpha-Quadranten zurückkehren.«
»Wogegen ich keine Einwände erhebe. Aber wenn ihr noch
einmal versucht, in meinen Nebel vorzustoßen, werde ich euch
vernichten.«
Sie unterstrich ihre Worte, indem sie erneut den Kopf zur Seite
neigte.
Blitze aus silbergrüner Energie zuckten durch
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