Voyager 023 - Endspiel
Sevens
Ruhenische, gleißten durch Körper und Geist. Sie versuchte,
Arme und Beine zu bewegen, aus dem neuroelektrischen Sturm
herauszutreten. Dies war eine Warnung der Königin: Sie wollte
das Selbst ihrer Feinde verbrennen, wenn sie darauf bestanden,
weiterhin Feinde zu bleiben. Lasst euch assimilieren – oder euer
Bewusstsein wird gebraten.
Schmerzen wüteten durch Sevens Nervenbahnen, bis sie sich
nicht einmal mehr an ihren Namen erinnern konnte.
Funken trugen sie zu einem helleren Ort zurück, wo ihre
Existenz begonnen hatte. Sie entsann sich an etwas, das mit ihm
in Zusammenhang stand, ohne die Dinge benennen zu können.
Krämpfe schüttelten ihre Muskeln. Ein grauer Boden schlug ihr
mitten ins Gesicht und sie blieb reglos liegen.
Sie hörte das Rauschen des eigenen Bluts in den Ohren und
die Stimme des Computers.
»Warnung: Regenerationszyklus unvollständig. Warnung…«
»Ihr kortikaler Knoten wurde niederenergetischen
elektromagnetischen Impulsen ausgesetzt. Es hätte viel
schlimmer sein können.«
Weder Captain Janeway noch die Admiralin ließen sich von
den Worten des Doktors beruhigen. Seven lag auf einem
Biobett, wirkte mitgenommen und sogar verängstigt.
Captain Janeway sah darin ein erstes Zeichen dafür, dass die
Dinge falsch liefen.
»Was ist passiert, Seven?«, fragte sie. Ihre Stimme klang sehr
ernst.
»Es war die Borg-Königin«, erwiderte Seven. »Sie wollte,
dass ich eine Botschaft übermittle. Sie droht mit der
Assimilierung der Voyager, wenn wir in den Nebel fliegen.«
Eigentlich ergab das kaum einen Sinn. Die Königin konnte sie
jederzeit assimilieren – immerhin standen ihr siebenundvierzig
Würfel zur Verfügung, die das Föderationsschiff innerhalb
kurzer Zeit erreichen und bestimmt nicht aufgehalten werden
konnten. Hinzu kam, dass die Voyager wieder zum Nebel flog, sich der gewaltigen Borg-Streitmacht also näherte. Dadurch
nahmen die Vorteile der Königin noch weiter zu, wenn das
überhaupt möglich war.
»Warum ist der Nebel so wichtig für sie?«
»Das spielt keine Rolle«, warf die Admiralin ein. »Sie ist nicht
in der Lage, ihre Drohung wahrzumachen.«
Janeway wandte sich ihr zu. »Ich wünschte, ich könnte Ihre
Zuversicht teilen.«
»Das wäre bestimmt der Fall, wenn Sie ebenso viele
Erfahrungen mit der Königin gesammelt hätten wie ich.«
Das war eine ziemlich anmaßende Behauptung…
Janeway schüttelte den Kopf. »Ein heimlicher Vorstoß in den
Nebel wäre eine Sache gewesen. Aber wenn die Borg uns
überwachen…«
Die Admiralin unterbrach sie. »Es gibt keine Garantie dafür,
dass ein Assimilierungsversuch nicht stattfindet, wenn die
Voyager auf einen Vorstoß in den Nebel verzichtet.«
»Soll mich das beruhigen?«
»Ich behaupte nicht, dass die Borg ungefährlich sind«, sagte
die Admiralin. »Aber aus meiner Perspektive ist ihre Technik
seit dreißig Jahren veraltet!«
»Wir sollten unser Glück nicht auf die Probe stellen.«
»Glück hat damit überhaupt nichts zu tun. Ich weiß, dass Sie
nicht zu viel über die Zukunft erfahren wollen, aber wir sind den
Borg mehrmals begegnet, bevor uns die Heimkehr gelang.
Wenn wir weder Technik noch Taktik entwickelt hätten, um sie
zu schlagen, wäre ich heute nicht hier.«
Oder?
Die unausgesprochene Frage ihres älteren Selbst ärgerte sie
vor allem deshalb, weil sie sie im eigenen Kopf hörte. Die
Hinweise auf Überlegenheit klangen immer unechter. So sehr
sich die Admiralin auch aufplusterte: Sie kam aus einer Zukunft,
in der die Voyager nicht in einen Nebel geflogen war, in dem siebenundvierzig Borg-Würfel auf sie warteten. Sie glaubte,
bereits alles erlebt zu haben, aber diese Sache war selbst für sie neu.
Captain Janeway widerstand der Versuchung, ihre
Überlegungen in Worte zu fassen – ihre Crew sollte nicht an
Zuversicht verlieren.
»Wir fliegen auch weiterhin zum Nebel«, sagte sie, fügte ein
lautloses zunächst hinzu und hoffte, dass die Admiralin es erahnte. »Aber wir bleiben bei Alarmstufe Rot. Und ich möchte,
dass mit ständigen Sondierungen nach Borg-Aktivität Ausschau
gehalten wird.«
»Aye, Captain«, bestätigte Seven und verließ das Biobett.
»Wir müssen einen Weg finden, Ihre Ruhenische so zu
modifizieren, dass die Königin Ihnen nichts anhaben kann«,
sagte Janeway.
»Dabei bin ich gern behilflich«, sagte die Admiralin.
»Erfahrung lässt sich durch nichts ersetzen«, fügte sie hinzu.
Alarmstufe Rot. Im astrometrischen
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