Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Voyager 023 - Endspiel

Voyager 023 - Endspiel

Titel: Voyager 023 - Endspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Carey
Vom Netzwerk:
verletzt,
    schafft es aber zurück an Bord der Voyager und stirbt in den Armen ihres Mannes.«
    »Ihre Mannes?«
    »Chakotay.«
    Janeways innere Welt geriet in Aufruhr. Erfand die Admiralin
    dies alles, um sie umzustimmen? Diese Frau war gerissen – das
    wusste sie nur zu gut.
    Doch ein besonderer Glanz in den Augen der älteren Janeway
    wies darauf hin, dass sie die Wahrheit sagte. »Er wird nie über
    Sevens Tod hinwegkommen. Und du auch nicht.«
    Janeway versuchte, diese Hinweise zu verarbeiten. Sie war
    verpflichtet, ihren Eid zu achten: Das Leben eines einzelnen
    Besatzungsmitglieds musste der primären Mission des Schiffes
    untergeordnet bleiben. Es ging darum, Leben und Frieden zu
    schützen, Stabilität in einem viel größeren Maßstab zu sichern.
    »Wenn ich weiß, was passieren wird…«, sagte sie langsam.
    »Dann kann ich dafür sorgen, dass es nicht dazu kommt.«
    »Seven ist nicht das einzige Opfer«, konterte die Admiralin.
    »Von heute an bis zur Rückkehr in den Alpha-Quadranten habe
    ich zweiundzwanzig Besatzungsmitglieder verloren. Und dann
    ist da noch Tuvok.«
    »Was ist mit ihm?«, fragte Janeway besorgt.
    Die Admiralin verlagerte ihr Gewicht vom einen Bein aufs
    andere. »Du vergisst die Temporale Erste Direktive…«
    »Zum Teufel damit!«
    »Na schön. Tuvok leidet an einer degenerativen
    neurologischen Krankheit, von der er dir noch nichts erzählt
    hat.«
    Wie viele Tiefschläge konnte man einstecken?
    »Im Alpha-Quadranten ist eine Heilung möglich«, fuhr die
    Admiralin fort. »Selbst wenn du den Kurs der Voyager änderst und die Kontakte mit fremden Spezies auf ein Minimum
    beschränkst – du wirst Besatzungsmitglieder verlieren. Aber ich
    biete dir die Möglichkeit, sie alle sicher heimzubringen – noch
    heute! Willst du wirklich auf eine solche Chance verzichten?«
    15
    »Ich weiß Ihre Besorgnis zu schätzen, Captain, aber sie kommt
    zu früh. Erst in einigen Jahren werden die Symptome
    bedrohlich. Bis dahin kann der Doktor meinen Zustand mit Hilfe
    spezieller Medikamente stabilisieren.«
    Kathryn Janeway vernahm Tuvoks höfliche Worte und blieb
    skeptisch. Der Vulkanier neigte nicht zu irgendwelchen
    Täuschungsmanövern, aber es kam schon einer Art Lüge gleich,
    dass er seine Krankheit vor ihr verborgen hatte. Janeway wusste,
    dass er dabei in erster Linie an sie dachte, nicht an sich selbst.
    Immerhin konnte sie ihn wohl kaum aus medizinischen Gründen
    in den vorzeitigen Ruhestand versetzen.
    »Hat die Admiralin Recht?«, fragte sie. »Ist im Alpha-
    Quadranten die Heilung möglich?«
    Es schien Tuvok nicht zu behagen, dass Janeway darüber
    Bescheid wusste. »Man nennt den Vorgang Fal-tor-voh. Und er erfordert die Mentalverschmelzung mit einem anderen
    Vulkanier.«
    »Was ist mit den anderen Vulkaniern an Bord der Voyager?«
    Janeway stellte diese Frage, obwohl sie sich eigentlich erübrigte.
    Tuvok hatte bestimmt an diese Möglichkeit gedacht.
    »Keiner von ihnen ist kompatibel«, erwiderte er.
    »Im Gegensatz zu Angehörigen Ihrer Familie«, sagte Janeway.
    »Wenn Sie wissen, dass Ihnen nur die Rückkehr in den Alpha-
    Quadranten eine Aussicht auf Heilung bietet – warum haben Sie
    dann keine Einwände erhoben, als ich Sie aufforderte, nach
    einer Möglichkeit für die Zerstörung des Transwarp-Zentrums
    zu suchen?«
    Es kam fast einer Beleidigung gleich, ihn so etwas zu fragen.
    Im Gegensatz zu Admiral Janeway war Tuvok noch immer an
    erster Stelle Starfleet-Offizier und erst danach Mitglied einer
    Adoptivfamilie.
    »Meine Logik ist noch nicht beeinträchtigt«, sagte er. Offenbar
    hatte er sein eigenes Wohlergehen nie dem Leben unschuldiger
    Borg-Opfer gegenübergestellt – und das war auch richtig so.
    »Wenn wir Erfolg haben, retten wir Milliarden von Personen
    das Leben.«
    Für einige Sekunden dachte Janeway nicht an das Schiff, die
    Crew und den Rest des Universums. »Was ist mit Ihrem
    Leben?«
    Tuvok wählte eine besonders ehrenvolle Antwort. »Um
    Botschafter Spock zu zitieren: ›Das Wohl der Vielen hat
    Vorrang vor dem Wohl der Wenigen.‹«
    Dies war eine wichtige Lektion, die Janeway fast vergessen
    hätte. Ja, im Alpha-Quadranten gab es große Verlockungen,
    früher oder später, aber sie waren keine Kinder, die sich im
    Wald verloren hatten und nur an sich selbst denken durften.
    Plötzlich schämte sie sich für Admiral Janeway und bedauerte,
    dass die Crew jene Frau kennen gelernt hatte, zu der sie
    geworden war.
    Zu der sie geworden wäre. Sie konnte

Weitere Kostenlose Bücher