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Voyager 023 - Endspiel

Voyager 023 - Endspiel

Titel: Voyager 023 - Endspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Carey
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die Zukunft ändern.
    Wenn Admiral Janeway für den Rest ihres Lebens an Bord der
    Voyager blieb, so wurden sie und Captain Janeway zu zwei unterschiedlichen Personen. Dann muss ich nicht so werden wie
    sie, dachte die Kommandantin. Nein, ich werde nicht zulassen, dass ich mich in eine solche Frau verwandle. Ich bewundere sie nicht. Sie verfügt über besonderes Wissen, aber sie hat
    vergessen, warum intelligente Wesen nach Wissen streben und
    wie sie damit verfahren.
    Sie sah Tuvok an und schwor sich, ihn als Beispiel für die
    noch ungeschriebene Zukunft der Voyager zu nehmen.
    »Ich weiß Ihre Offenheit zu schätzen, Admiral, aber Captain
    Janeway ist mein vorgesetzter Offizier. Ich werde ihr gegenüber
    nicht ungehorsam sein.«
    Seven of Nine nahm die Neuigkeiten mit fast dem gleichen
    Abscheu entgegen wie den Vorschlag der Admiralin. Den
    Captain verraten?
    »Darum bitte ich Sie nicht«, sagte die Admiralin und folgte
    Seven zur frei stehenden Konsole. »Ich möchte nur, dass Sie
    Captain Janeway Ihre Meinung mitteilen. Sagen Sie ihr, dass die
    Zerstörung des Transwarp-Zentrums Ihrer Ansicht nach zu
    riskant ist, dass ein zu hoher Preis damit verbunden wäre…«
    »Das kann ich nicht.«
    Die Admiralin streckte die Hand aus. »Selbst wenn sich
    dadurch die Konsequenzen vermeiden ließen, die ich Ihnen
    geschildert habe?«
    Seven verdrängte ein sehr menschliches Gefühl der
    Verletzlichkeit. »Ich kenne jetzt die Konsequenzen und dadurch
    kann ich Gegenmaßnahmen treffen. Aber selbst wenn sie sich
    nicht vermeiden ließen – mein Tod wäre ein kleiner Preis für die
    Zerstörung des Transwarp-Netzwerks.«
    Die Admiralin sah ihr bei der Arbeit zu und beobachtete, wie
    sich Seven ganz auf das Vorgehen konzentrierte, das den
    Wünschen der jüngeren Janeway entsprach. Damit opferte sie
    die Chance auf ein langes Leben mit Chakotay – so eine
    seltsame und wundervolle Möglichkeit! Seven war nicht so sehr
    wie Tuvok daran gewöhnt, auch in kritischen Situationen an
    Logik festzuhalten, aber sie versuchte es.
    »Ich habe Sie lange gekannt, Seven«, sagte die Admiralin.
    »Länger als Sie sich selbst. In der Zerstörung des Netzwerks
    sehen Sie eine Möglichkeit, für die Grausamkeiten zu büßen, an
    denen Sie als Drohne teilgenommen haben.«
    Seven versteifte sich. Ihre Nerven schienen plötzlich von
    innen heraus zu brennen. Als Borg war sie tatsächlich an
    grauenhaften Dingen beteiligt gewesen, an Verbrechen gegen
    das Leben, gegen Freiheit und Unabhängigkeit, gegen Liebe und
    Vielfalt. Die Gedanken an Sühne waren immer sehr privater
    Natur gewesen, verborgen hinter der Suche nach Individualität.
    Aber ihre Existenz ließ sich nicht leugnen.
    Sprach man in diesem Zusammenhang nicht auch von
    Vergeltung?
    Vielleicht ging es um mehr als nur Vergeltung. Seven
    schuldete der Galaxis etwas.
    »Es wird Zeit, dass Sie Ihre Vergangenheit ruhen lassen und
    an die Zukunft denken«, fügte die Admiralin hinzu.
    »Meine Zukunft ist unbedeutend im Vergleich mit den Leben
    der Personen, die wir retten«, erwiderte Seven.
    »Sie sind egoistisch.«
    »Egoistisch? Mir geht es darum, anderen zu helfen…«
    »Fremden. In einem hypothetischen Szenario. Ich spreche von
    echtem Leben! Von Ihren Kollegen, ihren Freunden… Von
    Leuten, die Sie schätzen! Stellen Sie sich vor, welche Wirkung
    Ihr Tod auf sie hätte!«
    Seven zögerte und blickte in die Augen der älteren Janeway, in
    die Augen einer Fremden. Wenn solche Wahlmöglichkeiten und Entscheidungen Teil des menschlichen Wesens waren, so hatte
    sie ein neues Niveau erreicht.
    »Bitte entschuldigen Sie, Admiral«, sagte sie. »Ich muss
    meine Arbeit fortsetzen.«
    Im Anschluss an diese Worte schwieg Seven. Sie hatte ihren
    philosophischen Standpunkt dargelegt und wartete nun darauf,
    dass die Admiralin das Labor verließ.
    Als sie wieder allein war, widmete sich Seven einer Aufgabe,
    die Selbstaufopferung von ihr verlangte. Sie dachte an ganze
    Völker, für deren Fortbestand es notwendig war, dass sie über
    sich selbst hinauswuchs.
    Sie spürte Stolz. Furcht und Stolz. Eine starke, nützliche
    Mischung.
    Alle befürworteten den Plan des Captains, bis hin zum letzten
    Besatzungsmitglied. Selbst B’Elanna und Tom Paris, die bald
    Eltern werden sollten, waren bereit, sich zu opfern, zum Wohle
    einer Galaxis, die dringend Helden brauchte.
    Im Schatten der verärgerten und enttäuschten Admiralin wurde
    Captain Janeway immer stolzer. Sie wusste, dass ihr älteres
    Selbst

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