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Wach auf, wenn du dich traust

Wach auf, wenn du dich traust

Titel: Wach auf, wenn du dich traust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Mohr
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Feuerstelle errichtet hatte.
    »Kleine Abkühlung gefällig?«, rief Jenny und schüttelte ihre Haare, sodass das Wasser nach allen Seiten spritzte
    »He, pass doch auf!«, fuhr Max auf.
    Jenny lachte. »Das verdunstet doch, bevor es bei dir ankommt!«
    Max knurrte etwas Unverständliches und rieb sich über den entblößten Oberkörper, als hätte Jenny mit einer Handvoll Regenwürmer nach ihm geworfen.
    »Komm«, drängelte Deborah leise, »wir ziehen uns um.«
    Jenny betrachtete ihre Freundin. Es schien ihr extrem unangenehm, tropfnass und im Badeanzug Silvio gegenüberzustehen. Jenny hakte sich bei ihrer Freundin unter und zog sie zum Mädchenzelt.
    »Du solltest den roten Rock anziehen«, sagte sie, als sie in Handtücher gehüllt im Inneren standen.
    »Ich weiß nicht«, wand sich Deborah, »das ist irgendwie übertrieben.«
    »Überhaupt nicht«, widersprach Jenny. »Und wozu hast du ihn dann überhaupt mitgenommen, wenn du ihn nicht anziehen willst?«
    »Aber doch nicht zum Essen am Lagerfeuer«, widersprach Deborah.
    »Wann denn sonst?«, sagte Jenny, während sie ihre Haare trocken rubbelte. »Zum Kanufahren morgen vielleicht?«
    »Natürlich nicht«, brummte Deborah.
    »Na also.« Jenny boxte ihrer Freundin leicht in die Seite. »Du hast ihn ja nicht zum Vergammeln im Schrank gekauft, sondern um Männer zu beeindrucken.«
    Natürlich wusste Jenny, dass im Grunde sie es war, die den knallroten Zipfelrock ausgesucht hatte. Manchmal musste man Debbie zu ihrem Glück eben zwingen. Und wenn Deborah eine Chance bei diesem Schwarzhaarigen haben wollte, dann mit diesem Rock!
    Jenny warf ihr Handtuch auf die Isomatte und kramte nach frischen Klamotten.
    Es war mehr als sonnenklar, dass dieser Silvio nur an Deborah Interesse haben würde, wenn sie sich von Anfang an sexy und selbstbewusst präsentierte und klarmachte, dass sie keinesfalls auf ihn angewiesen war. So waren nun mal die Spielregeln: Nicht zu viel Interesse zeigen, bevor der andere nicht angebissen hatte. Und dann erst mal noch ein bisschen zappeln lassen.
    Vielleicht hätte Jenny auch mehr auf die Spielregeln achten sollen, als sie sich mit Tizian getroffen hatte. Sie sah Deborah zu, die in ihrem Rucksack herumwühlte. Jenny brauchte in ihrem eigenen Rucksack überhaupt nicht zu suchen, einen Rock würde sie darin nicht finden. Nicht einmal zu Hause in ihrem Schrank. Debbie jammerte zwar immer über ihre Figur, aber sie hatte wenigstens schöne Formen! Wenn Jenny einen Rock anzog oder gar ein Kleid, fühlte sie sich wie verkleidet. Und wenn sie sich schminkte, wie angemalt.
    Wahrscheinlich war es das gewesen, was Tizian gefallen hatte an der Rothaarigen. Ein kurzer Rock und eine lange Haarmähne. Und Make-up trug die sicher auch. Ein Kloß bildete sich in Jennys Hals und sie zwang sich dazu, das Bild, wie Tizian die andere küsste, wieder zu verdrängen.
    Dafür starrte sie jetzt ihre Freundin an. Der Rock war einfach der Hammer. Nur Debbies Gesichtsausdruck passte noch nicht recht dazu.
    »Mensch, Deb«, sagte Jenny und ging um ihre Freundin herum. Mit beiden Daumen zog sie deren Mundwinkel nach oben. »Lächeln!«, befahl sie. »Du schaust umwerfend aus!«
    »Das musst du ja sagen.«
    »Wieso?«
    »Weil du meine Freundin bist.«
    »Quatsch«, erwiderte Jenny genervt. »Weißt du, was, dann zieh doch einfach den umwerfenden Rock aus, in dem du aussiehst wie eine Göttin, nimm eine Trekkinghose und ein Schlabber-T-Shirt, setz dich neben Silvio und sag: ›Ich bin die, die du immer wolltest.‹«
    »Haha«, schnaubte Debbie unglücklich und ließ die Schultern hängen.
    »Jetzt komm schon«, sagte Jenny und schälte sich aus dem nassen Bikini. »Wenn er dich so nicht unwiderstehlich findet, dann ist ihm nicht zu helfen. Dann hat er dich nicht verdient.«
    Debbie versuchte ein Lächeln. »Da hast du wohl recht«, sagte sie.
    »Braves Mädchen.« Jenny schlüpfte in ein schwarzes Top. »Dann mal auf ins Gefecht: Bauch rein, Brust raus!«
    Die Fete war schon in vollem Gange. Irgendjemand hatte ein Dreibein-Grillgestell über der Feuerstelle platziert und verschiedene Grillstücke darauf verteilt. Die obligatorische Gitarre steuerte Beate bei.
    »Ich hoffe, wir müssen nicht singen«, flüsterte Deborah, die so ausnehmend unmusikalisch war, dass die Blockflötenlehrerin ihre Eltern geradezu angefleht hatte, sie wieder aus dem Unterricht zu nehmen. So hatte es Debbie wenigstens erzählt.
    Wie beiläufig zog Jenny die sich sträubende Deborah auf Silvio zu,

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