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Wach auf, wenn du dich traust

Wach auf, wenn du dich traust

Titel: Wach auf, wenn du dich traust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Mohr
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Silvio, als er sich ihnen näherte. »Hier ist noch Platz!« Er deutete mit ausladender Geste neben Jenny.
    »Kein Bedarf«, brummelte Jenny missmutig und winkte stattdessen Denise zu, die sich auf einem Baumstamm neben einen der schweigsameren Jungen gesetzt hatte, den sie zu kennen schien. Denise lächelte, stand aber nicht von ihrem Platz auf.
    Gott sei Dank setzte sich wenigstens auch Max nicht neben sie. Er hatte sich hinter Silvio gestellt und lachte übermäßig über einen nicht besonders gelungenen Witz, den Silvio gerade erzählt hatte.
    Es wurde tatsächlich noch gesungen, wenn auch hauptsächlich von Beate und den beiden Unzertrennlichen, Tanja und Sabrina. Inbrünstig schmetterten sie jeden Song mit. Oberlehrerinnen halt. Als es spät wurde, bemerkte Jenny, wie sich Silvios Hand an Deborahs Schulter entlangtastete. Der ging ja ganz schön ran, dabei hatte er doch noch fast eine Woche Zeit!
    Wenn Tizian hier wäre, wenn er jetzt mit mir am Lagerfeuer säße, vielleicht würde ich mich dann besser fühlen, dachte Jenny. Der Gedanke hob ihre Laune nicht und sie beschloss, ins Zelt zu gehen.
    Am nächsten Morgen erwachte Jenny von lautem Vogelgeschrei. Sie rieb sich die Augen und setzte sich auf. Jemand schnarchte leise. Alle schienen noch zu schlafen. Vorsichtig schälte sie sich aus dem Schlafsack und zog Klamotten über, dann stieg sie über die Schlafenden und zog den Reißverschluss des Zeltes hoch. Das laute Geräusch ließ sie zusammenfahren. Sie hielt inne und sah sich um, doch sie schien niemanden geweckt zu haben.
    Die Sonne blendete, als sie ins Freie trat. Jenny blinzelte ins Licht, dann blickte sie sich um. Das Gras war nass und dampfte, es musste über Nacht geregnet haben. Sie holte tief Luft. Es roch nach Sommer. Plötzlich überkam sie ein unbändiges Verlangen danach, ins Wasser zu springen. Sie ging um das Zelt herum, wo Badehosen und Bikinis an einer Schnur zum Trocknen hingen, und griff nach ihren Sachen.
    Vielleicht war sie ja doch kein Morgenmuffel. Wenn sie die feuchte Erde unter ihren Füßen spürte, fühlte sie sich jedenfalls tatendurstig wie nie.
    Dann rannte sie zum Seeufer. Das nasse Gras klatschte um ihre Fesseln und sie musste lachen. Sie grinste in die Sonnenstrahlen, die schon am Morgen einen heißen Tag versprachen, und schlüpfte in Windeseile in ihren Bikini.
    Dann sprang sie, ohne darüber nachzudenken, ins Wasser.
    Es war kalt. Jenny tauchte unter und prustete.
    Sie schwamm in die Mitte des Sees und drehte sich auf den Rücken, um sich von der Sonne den Bauch wärmen zu lassen. Das Leben konnte so einfach sein.
    Mit den Ohren unter Wasser hörte sie das Rauschen ihres eigenen Blutes. Dann ließ sie sich auf die Seite rollen und tauchte ab. Schnaubend kam sie wieder nach oben und ließ ihre Haare übers Wasser peitschen.
    Als sie plötzlich eine kühle Strömung erfasste, schwamm sie zurück Richtung Ufer.
    Sie hatte keine Ahnung, wie spät es war, wahrscheinlich wachten die anderen auch bald auf oder wurden geweckt, wenn sie es nicht taten.
    »So früh schon im Wasser?«, hörte sie plötzlich eine Stimme und sie zuckte zusammen.
    Markus stand breitbeinig am Ufer, die Hände in die Hüften gestemmt, und lächelte sie an. »Das ist die richtige Einstellung. Gefällt mir«, sagte er anerkennend.
    Jenny bekam Boden unter die Füße und stand auf. Das war wahrscheinlich Markus’ Art, Komplimente zu machen. Sie wusste nicht, was sie darauf erwidern sollte.
    »Wie spät ist es?«, fragte sie, als sie bis zu ihm gewatet war.
    »Viertel nach sieben«, antwortete Markus.
    »Wow«, machte Jenny unwillkürlich, »so früh stehe ich in den Ferien eigentlich nie auf.«
    »Tja«, sagte Markus, »in der Natur ist eben alles ein bisschen anders.«
    Er blinzelte in die Sonne und atmete tief durch. »In einer Viertelstunde werden wir die Damen und Herren mal aus den Federn holen. Was meinst du?« Er lächelte Jenny an.
    Sie nickte.
    Jetzt reckte sich Markus, er schien sich auf irgendwas zu konzentrieren und nahm dann einen Anlauf, um mit einem perfekten Kopfsprung im Wasser zu landen.
    Jenny wurde das seltsame Gefühl nicht los, dass er es gerne gehört hätte, wenn sie applaudierte.
    Statt sich zu Markus umzudrehen, stieg sie ganz aus dem Wasser, nahm ihre Sachen und ging zurück zum Zelt. Sie hatte jetzt keine Lust, irgendjemanden zu bewundern. Dazu war es definitiv zu früh am Morgen.
    Als sie zu den Zelten zurückkam, war dort schon Betrieb. Miro, Ben und Tino bespritzten sich mit

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