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Wach auf, wenn du dich traust

Wach auf, wenn du dich traust

Titel: Wach auf, wenn du dich traust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Mohr
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dein Gepäck schleppt, nervt wohl nicht, was? Das ist gerecht und richtig so?! Weißt du, was? Du bist ja voll der Held, echt! So was von mutig, man glaubt es nicht! Hast wohl ’nen ganz dicken Schwanz in der Hose!«
    Beate hob beschwichtigend die Hand. »Jenny, Silvio… jetzt beruhigt euch doch mal. Wir können doch noch mal überlegen…«
    Doch da stand Silvio schon direkt vor Jenny. »Halt bloß den Mund«, zischte er.
    »Sonst was?«, keifte Jenny. »Holst du deine Kumpels? Oder Markus, den großen Führer? Der dann allen sagt, was sie zu tun haben?«
    »Ich glaube, jetzt ist es genug«, mischte sich Beate ein.
    »Find ich auch«, bekräftigte Tanja, die plötzlich neben Sebastian aufgetaucht war.
    »Braves Mädchen«, höhnte Jenny, »stehst immer auf der richtigen Seite. Aber mit einem habt ihr beide sogar recht: Es reicht wirklich.«
    Sie ließ den Rucksack auf den Boden plumpsen.
    »Bitte, Jenny«, sagte Deborah mit zitternder Stimme, nachdem sie sich ängstlich zu Markus umgedreht hatte, der gerade wieder auf sie zukam, »setz ihn wieder auf.«
    Jenny sah ihrer Freundin in die Augen. Deborahs Blick flackerte. Schnell sah sie weg. Jenny hob den Rucksack mit zwei Händen hoch und schleifte ihn vor Deborahs Füße. »Dann nimm du ihn doch«, sagte sie kalt. »Dafür gibt’s dann bestimmt auch Extrapunkte. Und ein bisschen In-den-Hals-Beißen von deinem tollen Silvio.« Deborah sah flehend von Silvio zu Sabrina und zu Beate, doch von dort war keine Unterstützung zu erwarten. Beate sah Hilfe suchend zu Markus.
    Der kam, langsam applaudierend, auf sie zu. »Nicht schlecht«, sagte er. »Ich muss sagen, ich bin beinahe ein wenig beeindruckt. Einen Mangel an Mut kann man dir wohl nicht vorwerfen. Oder vielleicht ist es ja auch nur gewohnheitsmäßige Aufsässigkeit?«
    Er rieb langsam die Handflächen gegeneinander. »Aber da es offensichtlich nicht anders geht, werden wir deinen Vorschlag aufgreifen. Jenny wünscht, ihr Gepäck abzugeben, also werden wir uns damit abwechseln. Und damit man mir nichts nachsagen kann, werde ich der Erste sein, der von ihr übernimmt.«
    Er warf sich den Rucksack auf die Schultern, als habe er kein Gewicht, und ging, ohne Jenny noch eines Blickes zu würdigen, an die Spitze der Gruppe. »Dafür ändern wir die Tagesroute ein wenig«, rief er über die Schulter zurück, »dank des beherzten Vorschlages von Jenny können wir ja nun etwas Anspruchsvolleres wählen. Irgendwie müssen wir die Punkte ja schließlich reinholen, nicht?« Er sah Finn und Sebastian an. »Wollt ihr eure Rucksäcke auch abgeben?«
    Sebastian zögerte, doch nach einem kurzen Blick auf Finn, der finster den Kopf schüttelte, schaute er zu Boden.
    Denise rang mit sich. Einen Moment lang straffte sie sich und schien aufrecht weitergehen zu wollen, doch nach zwei Schritten gaben ihre Beine beinahe nach.
    »Nimm ihn runter«, rief Jenny. Denise sah Jenny hilflos an.
    »Nimm ihn runter!« wiederholte sie.
    »Aber… Sebastian«, sagte Denise schwach.
    »Der kann für sich selbst sorgen.« Langsam ließ Denise den Rucksack von den Schultern gleiten. Sie sah niemanden an. »Silvio, du übernimmst«, befahl Markus von der Spitze des Wanderzuges und dieser gehorchte nach kurzem Zögern.
    Jenny spürte, dass die Stimmung mehr als angespannt war. Eher kurz vor der Explosion. Schweigend zogen sie weiter.
    Obwohl Jenny das Gewicht auf den Schultern los war, fühlte sie sich unbeweglich und kaum in der Lage, ein Bein vor das andere zu setzen.
    Endlich erreichten sie nach einem langen, stetigen Aufstieg die Schlucht. Der Wald wurde dichter und ließ weniger Licht hindurch. Wasser plätscherte zwischen den Felswänden nach unten und immer wieder mussten sie über Steine und Geröll hinweg die Seiten wechseln. Unter anderen Umständen hätte Jenny die Gegend richtig genießen können. Einen Moment lang ärgerte sie sich über sich selbst. Wenn sie noch ein wenig gewartet hätte, hätte sich der ganze Spuk vielleicht von selbst aufgelöst. Und sie wäre nicht diejenige gewesen, die dafür verantwortlich gemacht wurde.
    Markus hätte uns das Gepäck wahrscheinlich ohnehin nie den ganzen Weg tragen lassen, dachte sie. Ich bin ihm bloß zuvorgekommen.
    Sie ertappte sich dabei, wie sie zu Tanja und Sabrina hinüberschielte, die wie zwei Musterschülerinnen neben Beate hergingen.
    Vielleicht hat mir mein blöder Vater nur irgendwas in den Kopf gesetzt, dachte Jenny. Jetzt habe ich mich ins Aus katapultiert und von dort komme ich

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