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Wachen! Wachen!

Wachen! Wachen!

Titel: Wachen! Wachen! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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murmelte Bruder Finger. »Ganz einfach. Überhaupt kein Problem.«
    »Also keine blutigen – beziehungsweise verkohlten – Fetzen?« fragte Bruder Stukkateur. Es klang ein wenig enttäuscht.
    Bruder Wachturm hüstelte. »Tja, weiß nicht recht, ob sich die Leute damit abfinden. Geht alles zu glatt über die Bühne. Meine ich.«
    »Hört zu!« zischte der Oberste Größte Meister. »Die Leute stellen bestimmt
keine einzige
Frage! Sie werden alles
beobachten
und sich so sehr den Sieg des Jungen wünschen, daß sich niemand Gedanken macht! verlaßt euch drauf! Und nun… Laßt uns beginnen…«
    Er konzentrierte sich.
    Ja, es war einfacher, jedesmal einfacher. Er spürte die Schuppen, fühlte den Zorn des Drachen, als er sein Bewußtsein erweiterte und den
Ort erreicht, wohin die Drachen verschwunden waren.
Er kontrollierte und beherrschte.
    Dies war Macht, und sie gehörte ihm.

    F eldwebel Colon schnitt eine Grimasse. »Au!«
    »Sei nicht so zimperlich!« rief Lady Käsedick fröhlich und zog den Verband mit einem routinierten Geschick fest, das auf die Erfahrung vieler weiblicher Käsedick-Generationen hinwies. »Er hat dich kaum berührt.«
    »Und außerdem tut es ihm
sehr
leid«, fügte Karotte scharf hinzu. »Zeig dem Feldwebel, wie leid es dir tut! Los!«
    »Ugh«, brummte der Bibliothekar verlegen.
    »Laß bloß nicht zu, daß er mich küßt!« quiekte Colon.
    »Wenn man jemanden an den Waden packt, ihn umdreht und so hält, daß der Kopf mehrmals an den Boden stößt«, überlegte Karotte lau, »könnte man das als Mißhandlung eines vorgesetzten Offiziers verstehen?«
    »Ich erhebe keine Anklage, nein, ich nicht!« stieß der Feldwebel hastig hervor.
    »Laßt uns jetzt aufbrechen«, drängte Mumm. »Ich möchte feststellen, ob Errol in der Lage ist, Witterung aufzunehmen und den Schlupfwinkel des großen Drachen zu finden. Auch Lady Käsedick ist der Ansicht, es sei einen Versuch wert.«
    »Du meinst eine tiefe Grube mit Sprungfedern an den Wänden, Stolperdrähten, hydraulisch betriebenen Messerkatapulten, Glassplittern und Skorpionen, um einen Dieb zu fangen, Hauptmann?« fragte der Feldwebel skeptisch. »Au!«
    »Ja, wir folgen der Fährte«, verkündete Lady Käsedick. »Hör endlich auf, dich wie ein kleines Kind anzustellen, Feldwebel!«
    »Wenn ich so kühn sein darf«, sagte Nobby, während Colon unter dem Verband errötete, »hervorragende Idee, Errol als Spürhund… ich meine, als Spürdrachen zu verwenden, gnä Frau.«
    Mumm fragte sich, wie lange er Nobby als sozialen Bergsteiger ertragen konnte.
    Karotte schwieg. Er gewöhnte sich langsam an die Tatsache, daß er wahrscheinlich kein Zwerg war, aber aufgrund des berühmten Prinzips der morphischen Resonanz floß Zwergenblut in seinen Adern, und die geborgten Gene teilten ihm mit, daß es vermutlich nicht so einfach sein würde. Es mochte selbst dann riskant sein, einen Drachenhort zu finden, wenn der Besitzer nicht zu Hause weilte. Außerdem: Karotte hielt an der Überzeugung fest, daß er die Existenz eines solchen Hortes längst gespürt hätte. Große Goldmengen sorgten dafür, daß Zwergenhände juckten, und er spürte nicht einmal ein leichtes Prickeln.
    »Wir beginnen mit der Wand in den Schatten«, sagte der Hauptmann.
    Feldwebel Colon warf Lady Käsedick einen kurzen Blick zu und stellte fest, daß er in der Gesellschaft dieser stattlichen Frau unmöglich feige sein konnte. Er beschränkte sich auf ein »Ist das klug, Sir?«
    »Natürlich nicht. Wenn wir klug wären, hätten wir längst aufgehört, Wächter zu sein.«
    »Oh, ich finde das alles so
aufregend«,
sagte Lady Käsedick.
    »Nun, ich glaube nicht, daß du uns begleiten solltest…«, begann Mumm.
    »…
Sybil,
bitte!…«
    »… es ist ein sehr anrüchiges Viertel.«
    »Aber wenn ich mit so tapferen und unerschrockenen Männern zusammen bin, droht mir bestimmt keine Gefahr«, gurrte Lady Käsedick. »Ich bin sicher, Vagabunden
schmelzen
einfach, wenn sie euch sehen.«
    Das
liegt am Drachen,
dachte Mumm kummervoll.
Die Halunken schmelzen, wenn sie den Drachen sehen, hinterlassen dann nur einen Schatten an der Mauer.
Wenn Mumm argwöhnte, daß er eine gewisse Trägheit entwickelte oder das Interesse verlor, erinnerte er sich an jene Schatten, und dann hatte er das Gefühl, als streiche ihm kaltes Feuer über den Rücken.
Solche Dinge dürfen nicht geschehen. Nicht in meiner Stadt.

    I n den Schatten ergaben sich überhaupt keine Probleme. Die meisten Bewohner dieser Bezirks waren

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