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Wachen! Wachen!

Wachen! Wachen!

Titel: Wachen! Wachen! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Schwingen, öffnete den winzigen Rachen, rülpste schnaufend und versuchte Feuer zu speien.
    Der wesentlich größere Drache antwortete mit einer blauweißen Flamme, die Dutzende von Kopfsteine in brodelnde Lava verwandelte, den Herausforderer jedoch verfehlte. Es war sehr schwer, ihn zu treffen, denn ganz offensichtlich wußte auch Errol nicht, wo er sich im nächsten Augenblick befinden würde und welche Höhe er beim nächsten Sprung erreichte. Seine einzige Hoffnung bestand darin, ständig in Bewegung zu bleiben. Wie ein erschrockenes, aber sehr entschlossenes Zufallspartikel tanzte er zwischen den immer wütender werdenden Flammenstößen.
    Der große Drache richtete sich auf, und es hörte sich an, als schleudere jemand ein Dutzend Ankerketten in die Ecke. Er hob die Tatzen und trachtete danach, Errol aus der Luft zu schlagen.
    Genau zu diesem Zeitpunkt beendeten Mumms Beine ihren Streik und beschlossen, zumindest für eine Weile heldenhafte Beine zu sein. Der Hauptmann lief mit gezücktem Schwert los – obgleich ihm die Waffe kaum etwas nützte –, packte Lady Käsedick am Arm, bekam dabei mehrere Pfund schmutziges Ballkleid zu fassen und warf sich Ihre Ladyschaft über die Schulter.
    Nach einigen Metern begriff er, daß er keine besonders kluge Entscheidung getroffen hatte.
    »Gngh!« ächzte er. Wirbelsäule und Knie versuchten sich zu einem Klumpen zu vereinen. Purpurne Funken blitzten vor Mumms Augen. Hinzu kam: Etwas Unvertrautes – offenbar handelte es sich um Fischbeinstäbe – bohrte sich ihm in den Nacken.
    Das Bewegungsmoment trug ihn noch einige Schritte weiter.
Wenn ich jetzt stehenbleibe,
dachte er,
werde ich zermalmt.
Während ihrer Stammesgeschichte hatten die Käsedicks keinen Wert auf Schönheit gelegt, sondern in erster Linie auf gesunde Solidität und einen stabilen Knochenbau. Lady Käsedick entsprach in jeder Hinsicht diesen Idealen.
    Drachenfeuer knisterte nur einen Meter entfernt übers Pflaster.
    Später fragte sich Mumm, ob er wirklich einige Zoll hochgesprungen war und die restliche Strecke bis zum Trog in einem bemerkenswerten Sprint zurückgelegt hatte. Vielleicht lernte jeder im Notfall die Kunst des zeitlosen Ortswechsels, die Nobby so gut beherrschte. Wie dem auch sei: Plötzlich befand sich der Trog hinter ihm, und er hielt Lady Käsedick in den Armen, besser gesagt, Ihre Ladyschaft fesselte seine Arme an den Boden. Nach einer Weile gelang es ihm, sie zu befreien und etwas Leben in sie zu massieren. Was jetzt? Die Züchterin schien nicht verletzt zu sein. Mumm erinnerte sich daran, daß man in solchen Fällen die Kleidung lockerte, um das Atmen zu erleichtern, aber bei Lady Käsedick mochte das gefährlich sein, wenn man keine besonderen Werkzeuge benutzte.
    Sie löste das Problem, indem sie nach dem Rand des Trogs griff und sich hochzog.
    »Na
schön«,
sagte sie.
»Jetzt
bekommst du den Hausschuh zu spüren…« Dann erkannte sie Mumm.
    »Was geht hier vor…?« begann sie, sah über die Schulter des Hauptmanns und erbleichte.
    »Verdammte Scheiße!« entfuhr es ihr. Und: »Bitte verzeih mir mein Klatschianisch.«
    Errol ermüdete allmählich. Mit den stummelförmigen Schwingen konnte er nicht richtig fliegen, und er hielt sich nur deshalb in der Luft, weil er verzweifelt mit den Flügeln schlug, wie ein Huhn. Gewaltige Klauen sausten heran. Die rechte zertrümmerte einen Springbrunnen des Platzes, und die linke…
    Sie traf Errol.
    Der Sumpfdrache raste über Mumm hinweg, prallte weiter hinten auf ein Dach und rutschte herunter.
    »Du mußt ihn fangen!« rief Lady Käsedick. »Das ist unbedingt notwendig!«
    Mumm starrte sie groß an und sprang, als sich der birnenförmige Errol über die Dachkante neigte und fiel. Er erwies sich als überraschend schwer.
    »Den Göttern sei Dank«, seufzte Lady Käsedick und stemmte sich in die Höhe. »Weißt du, sie explodieren so leicht. Es hätte sehr gefährlich sein können.«
    Sie erinnerten sich an den anderen Drachen. Er gehörte nicht zu der explodierenden Art, sondern zu der Sorte, die Menschen tötete. Ganz langsam drehten sie sich um.
    Das Ungeheuer ragte vor ihnen auf, schnüffelte und wandte sich dann gleichgültig ab, als seien die Winzlinge auf dem Boden völlig bedeutungslos. Es duckte sich andeutungsweise, sprang hoch, schlug einmal mit den breiten Flügeln und glitt über den Platz. Eine Zeitlang kreiste es, stieg höher und verschwand im Dunst, der vom Ankh heranwogte.
    Mumms Aufmerksamkeit richtete sich auf den

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