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Wachen! Wachen!

Wachen! Wachen!

Titel: Wachen! Wachen! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Ordnung«, erwiderte Colon unsicher. »Aber diese Sache mit Königen und Lords widerspricht der elementaren menschlichen Würde. So was geht mir gegen den Strich. Immerhin sind wir alle gleich geboren.«
    »So hab ich dich noch nie reden gehört, Frederick«, sagte der Korporal.
    »Für dich bin ich nach wie vor Feldwebel Colon, Nobby.«
    »Entschuldigung, Feldwebel.«
    Der Nebel entwickelte sich allmählich zu einer echten Ankh-Morpork-Herbstsuppe. 20 Mumm starrte durch die Gräue, während sich die Myriaden Tröpfchen alle Mühe geben, ihn bis auf die Haut zu durchnässen.
    »Ich glaube, ich habe ihn gerade gesehen«, sagte er. »Bieg nach links ab.«
    »Hast du eine Ahnung, wo wir sind?« fragte Lady Käsedick.
    »In irgendeinem Geschäftsviertel«, antwortete der Hauptmann knapp. Errol hüpfte jetzt nicht mehr ganz so schnell, blieb immer wieder stehen, blickte nach oben und jaulte.
    »In diesem Nebel kann ich über uns nichts sehen«, murmelte Mumm. »Ich frage mich, ob…«
    Der Nebel bewies seine Kooperationsbereitschaft, indem er sich lichtete. Weiter vorn schien eine besondere Art von Chrysantheme zu blühen, und gleichzeitig ertönte ein seltsames Geräusch. Es klang wie
Whuuuooom!
    »O nein!« stöhnte Mumm. »Nicht schon wieder!«

    » S ind die Tassen der Ehrlichkeit gut und wahrhaftig gefüllt?« intonierte Bruder Wachturm.
    »Jawoll. Gefüllt. Bis zum Rand.«
    »Die Wasser der Welt – sind sie gestaut?«
    »Gestaut, in der Tat. Nichts schwappt über.«
    »Sind die Dämonen der Unendlichkeit mit vielen Ketten gefesselt?«
    »Verdammt!« entfuhr es Bruder Stukkateur. »Wir kriegen’s nie ganz auf die Reihe.«
    Bruder Wachturm seufzte. »Es wäre wirklich nett, wenn die uralten und völlig zeitlosen Rituale wenigstens einmal vervollständigt werden könnten, nicht wahr? Hol das mit den Ketten nach.«
    »Könnten wir nicht Zeit sparen, wenn ich die Dämonen der Unendlichkeit beim nächsten Mal doppelt fessele, Bruder Wachturm?« fragte Bruder Stukkateur.
    Bruder Wachturm dachte widerstrebend darüber nach. Es klang durchaus vernünftig.
    »Na schön«, erwiderte er. »Geh jetzt zu den anderen! Und du sollst mich mit ›Stellvertretender Oberster Größter Meister‹ ansprechen, verstanden?«
    Diese Bemerkung schien bei den Brüdern nicht den angemessenen Respekt hervorzurufen.
    »Niemand hat uns gesagt, daß du der Stellvertretende Oberste Größte Meister bist«, murmelte Bruder Pförtner.
    »Nun, ich
bin
der Stellvertretende Oberste Größte Meister, weil der Oberste Größte Meister derzeit mit den Vorbereitungen für die Krönung beschäftigt ist und mich bat, diese Versammlung der Loge zu leiten«, verkündete Bruder Wachturm hochmütig. »Und
das
macht mich wohl zum Stellvertretenden Obersten Größten Meister, oder?«
    »Finde ich nicht«, brummte Bruder Pförtner. »Deshalb ist kein so großartiger Titel nötig. Du könntest dich, äh, Ritualhüter nennen oder so.«
    »Ja«, sagte Bruder Stukkateur. »Es gibt überhaupt keinen Grund dafür, daß du so vornehm tust. Schließlich bist du nicht von irgendwelchen Mönchen in uralte und mystische Geheimnisse eingeweiht worden.«
    »Außerdem warten wir schon seit Stunden«, warf Bruder Pförtner ein. »Das ist nicht richtig. Wir haben uns eine Belohnung erhofft…«
    Bruder Wachturm begriff, daß er die Kontrolle verlor. Er versuchte es mit schmeichlerischer Diplomatie.
    »Ich bin sicher, der Oberste Größte Meister trifft bald ein«, sagte er. »Wir wollen doch jetzt nicht die Geduld verlieren, oder, Jungs? War ‘ne tolle Sache, den Kampf gegen den Drachen und so zu arrangieren, stimmt’s? Wir haben eine Menge hinter uns, nicht wahr? Bestimmt lohnt es sich, noch etwas länger zu warten, meint ihr nicht auch?«
    »Na schön.«
    »Meinetwegen.«
    »In Ordnung.«
    GEWISS.
    »Ja.«
    »Einverstanden.«
    Bruder Wachturm ahnte, daß etwas nicht mit rechten Dingen zuging. Vages Unbehagen erfaßte ihn.
    »Äh«, sagte er, »Brüder?«
    Nervosität breitete sich im Zimmer aus. Irgend etwas ließ die Versammelten unruhig werden und schuf eine seltsame Atmosphäre.
    »Brüder«, wiederholte Bruder Wachturm und versuchte, zu seiner Selbstsicherheit zurückzufinden, »wir sind doch
alle
hier, oder?«
    »Natürlich sind wir das.«
    »Was ist denn los?«
    »Ja!«
    JA.
    »Ja.«
    Da war es wieder. Irgend etwas schien auf unfaßbare Art und Weise falsch zu sein, doch so sehr man sich auch bemühte: Man konnte nicht bestimmen, worum es sich handelte. Das sonderbare

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