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Wachen! Wachen!

Wachen! Wachen!

Titel: Wachen! Wachen! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Fetttropfen drauf?«
    »Weiß überhaupt nicht mehr, wann ich zum letztenmal die Kruste in einer Schüssel mit Bratensoße genießen konnte«, schwärmte Nobby, dessen Gedanken in einem gastronomischen Paradies weilten. »Mit ein wenig Salz und Pfeffer ergibt sich daraus eine Mahlzeit, die eines Kö…«
    »Sag es nicht«, warnte Colon.
    »Ach, wenn man ein Messer durchs Fett stößt und beobachtet, wie das goldbraune Zeug aufsteigt…« Karotte schluckte. »Für einen solchen Anblick gäbe ich ein ganzes Kö…«
    »Hörtendlichauf!« rief Colon. »Ihr seid…
He, was war das?
«
    Sie spürten einen plötzlichen Windzug und sahen, wie sich einige Dunstschwaden aus der größeren Nebelmasse lösten, zu den Hauswänden glitten und dort zerfransten. Kühlere Luft seufzte durch die Straße und verstummte.
    »Irgend etwas scheint über die Dächer geflogen zu sein«, vermutete der Feldwebel. Er erstarrte. »Ihr glaubt doch nicht etwa…«
    »Wir haben beobachtet, wie der Drache getötet wurde, nicht wahr?« ließ sich Nobby vernehmen.
    »Wir haben beobachtet, wie er
verschwand«,
erwiderte Karotte.
    Sie standen sich auf der feuchten, dunstigen Straße gegenüber und wechselten stumme Blicke. Über dem Nebel erstreckte sich eine andere Welt, und ihre Phantasie bevölkerte sie mit den schrecklichsten aller denkbaren Wesen. Was noch schlimmer war: Vielleicht verfügte die Natur in dieser Hinsicht über weitaus mehr Kreativität.
    »Nein, äh, nein«, sagte Colon. »Bestimmt war es nur ein – ein großer Stelzvogel. Oder so.«
    »Sollten wir nicht irgend etwas unternehmen?« schlug Karotte vor.
    »Ja«, bestätigte Nobby. »Wir sollten diesen Ort rasch verlassen. Denkt an den armen Humpel!«
    »Vielleicht ist es ein anderer Drache«, sagte Karotte. »Wir müssen die Leute warnen und…«
    »Nein«, widersprach Feldwebel Colon sofort. »Sie würden uns Ah ohnehin nicht glauben, und außerdem haben wir Beh einen König. Er ist dafür zuständig, für Drachen, meine ich.«
    »In der Tat«, pflichtete ihm Nobby bei. »Er wäre sicher wütend. Ich meine, Drachen sind wahrscheinlich, äh, königliche Tiere. Wie Hirsche. Ein Mann könnte seine Tridlins 19 verlieren, wenn er auch nur daran denkt, ‘n Drachen zu töten, obwohl ein König zugegen ist.«
    »Das halte ich nicht für eine sehr verantwortungsbewußte Einstellung…«, begann Karotte. Er wurde von Errol unterbrochen.
    Der kleine Sumpfdrache trippelte mit hoch erhobenem Schwanz mitten auf der Straße und starrte die ganze Zeit über nach oben. Er eilte an den Wächtern vorbei, ohne ihnen Beachtung zu schenken.
    »Was ist los mit ihm?« wunderte sich Nobby.
    Ein lauter werdendes Klappern kündigte die Käsedickkutsche an.
    »Männer?« fragte Mumm zögernd und blickte durch den Nebel.
    »Ich glaube schon«, erwiderte Feldwebel Colon. »Ich bin sogar ganz sicher.«
    »Habt ihr einen Drachen gesehen? Abgesehen von Errol, meine ich?«
    »Nun, äh«, antwortete der Feldwebel und warf seinen beiden Kameraden einen kurzen Blick zu, »in gewisser Weise, Sir. Wäre möglich. Könnte sein.«
    »Dann steht dort nicht wie Trottel herum!« rief Lady Käsedick. »Steigt ein! Hier drin gibt es genug Platz!«
    Damit hatte sie durchaus recht. Vor einigen Jahrzehnten mochte die Kutsche ein Prachtstück gewesen sein, ausgestattet mit Plüsch, Blattgold und samtenen Vorhängen, an denen auch keine Troddeln fehlten. Zeit, Vernachlässigung und der Umstand, daß man die Sitze entfernt hatte, um den Transport von Drachen zu ermöglichen, waren nicht spurlos an ihr vorübergegangen. Trotzdem roch sie noch immer nach Privilegien, Stil – und natürlich nach Sumpfdrachen.
    »Was tust du da?« fragte Colon, als die Kutsche durch den Nebel rasselte.
    »Ich winke«, sagte Nobby und gab sich betont würdevoll, als er mit dem Arm Dunstschwaden beiseite wedelte.
    »Eigentlich is so etwas abscheulich«, brummte Feldwebel Colon. »Leute fahren in Kutschen, während andere nicht einmal ein Dach über dem Kopf haben.«
    »Dieses Ding gehört Lady Käsedick«, erinnerte Nobby. »Mit ihr ist alles in Ordnung.«
    »Nun, ja, aber ihre Vorfahren… Man bekommt keine großen Häuser und Kutschen, ohne die Armen auszusaugen.«
    »Du bist nur sauer, weil deine bessere Hälfte ihre Unterwäsche mit Kronen bestickt«, sagte Nobby.
    »Das hat überhaupt nichts damit zu tun«, entgegnete Feldwebel Colon empört. »Ich habe immer die Rechte des Menschen geachtet.«
    »Und die der Zwerge«, warf Karotte ein.
    »Ja, in

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