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Wachgeküßt

Wachgeküßt

Titel: Wachgeküßt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Harvey
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daß er schon gegangen ist. Das wäre eine riesige Enttäuschung für mich!«
    »Kuckuck, Alex. Du kannst doch nicht ausgerechnet jetzt verschwinden – wir hatten doch noch gar keine Gelegenheit, das Neueste von dir zu hören.«
    »Alex, meine Liebe! Wie ich höre, ist dein Verlobter wirklich mit Prinz Charles verwandt?«
    Oho, jetzt bin ich schon verlobt. Wie aufregend.
    »Du mußt mir einfach erzählen, wie ihr zwei euch kennengelernt habt.«
    Ich habe mich von der Geächteten zum Mittelpunkt des Interesses gewandelt. Ich sollte es genießen.
    »Ach, auf einer Yacht im Mittelmeer, es war ganz romantisch.« Ich lächele. Hört sich doch wirklich besser an als eine Party in Berkshire, oder?
    »Du mußt unbedingt zu uns zum Tee kommen, das nächste Mal, wenn du in der Stadt bist, meine Liebe. Und bring auf jeden Fall diesen charmanten, jungen Mann mit.«
    »Wann wird denn aus dir nun Lady Berkleigh?«
    »Ach, wir haben an eine Hochzeit im Sommer gedacht.« Ich antworte, ohne nachzudenken. »Ich wollte schon immer eine Sommerbraut sein.«
    »Aber wo ist denn dein Verlobungsring? Ich muß unbedingt deinen Verlobungsring sehen.«
    Ich schiele hinunter auf meine nackte linke Hand.

    »Äh... umpf... ja, tja. Er ist in einem Safe, genau, da ist er, unter Verschluß, sicher und wohlauf. Wegen der Versicherung. Ich trage ihn nur zu Staatsfeierlichkeiten.«
    Der Blitz soll mich treffen ob solcher Doppelzüngigkeit!
    Max, der schon immer ein Schleimer war, kommt wieder zu mir herüber.
    »Was höre ich da, der Kerl ist blaublütig? Na, wir machen ja ganz schön Karriere, was, Alex? Wie habt ihr zwei euch bloß kennengelernt?«
    Ich bemerke, daß ich ein großes Publikum habe: mehrere hechelnde, zartrosa Brautjungfern, Max’ Mutter, ihre zwei versnobten Schwestern und eine Schauspielerin, die ich immer im Verdacht hatte, mehr als nur eine rein berufsmäßige Beziehung zu Max zu haben, als wir noch zusammen waren, und die mich in der Regel ignoriert.
    Was soll’s, jetzt kommt es auch nicht mehr drauf an. Wenn schon, denn schon.
    »Also«, setze ich an und hoffe, daß mein Lächeln nach beglückenden Erinnerungen aussieht, »letzten Monat war ich in Klosters zum Skifahren, und da bin ich doch tatsächlich in diese Gletscherspalte gefallen...«
    »Du und Skifahren?« fragt Max ungläubig. »Im Sommer?«
    »Sommer... ach ja... Na ja, darum bin ich ja auch in die Spalte gefallen, weil das Eis, das sie ausgefüllt hat, sozusagen... äh... geschmolzen ist«, stottere ich, ein dämliches, falsches Grinsen im Gesicht.
    »Hast du nicht gerade gesagt, du hast ihn auf einer Yacht im Mittelmeer getroffen?« platzt eine Frau mit gerötetem Gesicht und einem furchtbaren Kochtopfhut dazwischen.
    »Ja, das war... äh... da hab ich... äh... ach ja, jetzt erinnere ich mich.« Ich deute auf meinen Kopf. »Ich hab bei dem Unfall in der Gletscherspalte einen Schlag abbekommen, bin manchmal noch etwas verwirrt.«

    Die Matronen in der Gruppe nicken und geben ein mitfühlendes »tztztz« von sich.
    »Ja, Moment, mal sehen... ach ja, die Yacht. Also, da hat er mich direkt nach meinem Skiunfall zur Erholung hingebracht, und da habe ich ihn richtig kennengelernt, darum ist mir das auch ganz automatisch eingefallen, als ich nach dem ersten Treffen mit Guy gefragt wurde.« Plötzlich ist meine Zunge wie gelöst. »Das und die Tatsache, daß ich eine Woche lang im Koma lag und gar nicht wußte, daß er es war, der mich gerettet hat, bis ich aufgewacht bin... auf seiner Yacht.«
    »Koma? Huch, wie romantisch«, echoen die Brautjungfern mit aufgerissenen Augen. Sie schlucken das alles schneller als den Champagner in ihren Kristallgläsern, die sie gespannt umklammern.
    »Aber du kannst nicht Skifahren«, bemerkt Max trocken und hebt spöttisch eine Augenbraue.
    »Warum bin ich dann wohl in die verdammte Gletscherspalte gefallen?« knurre ich ihn an. »Ich glaube, ich brauche wirklich noch was zu trinken. Es ist schrecklich warm hier, nicht wahr?« Ich fächele mir mit der Handtasche Luft zu und entferne mich langsam von der Gruppe. »Findet ihr nicht, daß es furchtbar warm ist hier... auuu!« Ich umklammere meinen Oberschenkel, als ob ich starke Schmerzen hätte, und hinke langsam davon. »Das ist die alte Verletzung aus Klosters.« Tapfer presse ich die Lippen zusammen. »Macht mir immer noch zu schaffen... gehe wohl besser gleich mal zum nächsten Arzt. Bye-Bye... Danke für die Einladung... eine ganz bezaubernde Hochzeit.«
    Sobald ich außer

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