Wachgeküßt
beschreiben, aber wenn man es sieht, erkennt man es.«
»Mit wie vielen Männern hast du eigentlich schon geschlafen?«
»Sieben hatten schon das Glück«, lächelt Serena und zieht eins ihrer strohblonden Haare aus der Cola.
»Dich brauche ich gar nicht erst zu fragen.« Ich grinse schief zu Emma rüber, die den Tisch fixiert und selbst grinst.
»Du vielleicht nicht, aber ich schon.« Serena läßt sofort von mir ab und widmet ihre ganze Aufmerksamkeit Emma. »Na los, sag schon.«
»Sorry.« Sie zuckt die Achseln. »Solche Informationen kann ich nicht preisgeben, aus dem einfachen Grund, daß ich mich vielleicht selbst belasten würde.«
»Das ist nicht fair, Lex weiß es auch!«
»Lex weiß eine ganze Menge Dinge über mich, die sie besser nicht wissen sollte.«
In gespielter Entrüstung zieht Serena einen Schmollmund.
»Ich dachte, ich wäre auch deine Freundin. Es ist gemein, mir Sachen nicht zu sagen.«
Emma grinst sie an. »Schon gut, schon gut... was tut man nicht alles... Es waren achtzehn.«
»Achtzehn!« Serena tut so, als würde sie vor Schreck in Ohnmacht fallen. »Ich glaube, Lexy, du mußt deine Liste noch um einiges erweitern, um das auszugleichen. Nehmen wir einfach die Differenz zwischen mir und Emma – also mußt du ungefähr auf zwölf kommen.«
»Ich kenne aber keine zwölf Männer, mit denen ich ins Bett gehen möchte. Im Moment finde ich es, glaub ich, schwierig, auch nur einen abzuschleppen.«
»Es muß doch ein paar Männer geben, die du kennst und die dir gefallen.«
Ich zucke die Schultern. »Wie ich schon sagte: Mir fällt keiner ein. Außerdem ist das nicht mein Stil. Lieber bin ich monogam und entspannt, als polygam und ausgebrannt.«
Serena schüttelt den Kopf.
»Es würde dir guttun, Alex. Diese sinn-, freud- und hirnlose Beziehung mit dem Mega-Schwein Max hat viel zu lange gedauert. Du brauchst neue Luft, ein neues Leben und neue Abenteuer.«
»Aber Emma ist doch auch glücklich. Das bist du doch, oder?« Flehend sehe ich Ems an. Ich brauche jemanden, der meinen Glauben in monogame Beziehungen wiederherstellt.
Zu meinem Kummer zieht sie eine Grimasse, die man nicht als Anzeichen dafür, daß sie sich positiv äußern wird, auffassen kann.
»Ich weiß nicht.« Sie zuckt die Schultern. »Ich liebe Theo schon, aber manchmal...« Sie schüttelt den Kopf. »Ich will ihn ja nicht schlechtmachen, aber manchmal denke ich schon, daß das nicht alles sein kann im Leben. Er ist toll, und wir haben
eine wirkliche gute Zeit, wenn wir zusammen sind, aber wie oft sind wir eigentlich zusammen? Ich habe nicht gerade den Eindruck, daß ich auf seiner Prioritätenliste sehr weit oben stehe. Inzwischen habe ich sogar eher den Eindruck«, ärgerlich verzieht sie den Mund, »daß ihm das Papier ausgeht, bevor er überhaupt bei meinem Namen ankommt! Ich denke wirklich, Alex, daß Ren recht hat. Du solltest ausgehen und das Leben genießen. Das wird dir guttun.«
»Wenn dir so viel an dieser Vorstellung liegt, warum machst du es dann nicht selbst so?«
»Also hör mal. Ich bin achtundzwanzig und habe mit achtzehn Männern geschlafen. Ich habe das die zehn letzten Jahre so gemacht. Wenn auch eher ruhig und im verborgenen. Es wäre schön, eine neue Rekrutin zu haben.«
»Du kannst ruhig von mehreren reden. Ich bin dabei.« Serena trinkt den Rest ihrer Diät-Cola und stellt das Glas entschlossen auf den Tisch zurück. »Es ist höchste Zeit, daß wir alle unser Leben selbst in die Hand nehmen, daß wir mal den Spieß umdrehen, sozusagen. Wenn Männer es schnell und locker angehen lassen können, dann können wir das auch. Ich finde, wir sollten uns alle eine Scheibe von den Männern abschneiden und es genauso machen wie sie. Erst die Triebe, dann die Liebe.«
»Aufreißen, abschleppen, abhaken!« lacht Emma.
»Im Einwegverfahren – bumsen und wegwerfen«, schnaubt Serena.
»Das meint ihr doch nicht ernst, oder?« frage ich ungläubig.
»Ich bin Single.« Serena zuckt mit den Achseln.
»Ich werde vernachlässigt«, sagt Ems.
»Und du wurdest abserviert«, ergänzt Serena.
»Wie nett, daß du mich daran erinnerst«, knurre ich.
»Worauf warten wir noch? Schließlich sollten wir dir keine Ratschläge auftischen, die wir nicht selbst befolgen würden, stimmt’s?«
»Also, ich bin dabei.« Emma grinst breit. »Das ist besser, als rumzusitzen und darauf zu warten, daß Theo mal wieder vergißt, mich anzurufen. Also, wie lauten die Regeln?« Sie setzt das Glas ab, wühlt einmal mehr
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