Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wachgeküßt

Wachgeküßt

Titel: Wachgeküßt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Harvey
Vom Netzwerk:
los?« wiederhole ich nervös. »Ihr habt mir doch noch nicht alles gesagt, oder?«
    Serena lächelt vage und stellt Emma irgendeine alberne Frage über ihre Arbeit.
    »He!« unterbreche ich lautstark. »Warum habt ihr euch so angeschaut
? Tut nicht so, als wäre nichts gewesen, ich hab’s gesehen. Es ging doch um Max, oder?«
    Wieder sehen sie sich an.
    »Oder?«
    »Damals wollte ich es dir nicht sagen... Außerdem war er betrunken.« Serena weigert sich, mich anzusehen.
    »Was wolltest du mir nicht sagen?«
    »Er hat Serena angebaggert«, platzt Emma heraus. »Und betrunken war er wirklich.« Entschuldigend schaut sie zu unserer Freundin. »Aber so betrunken nun auch wieder nicht.«
    Ich komme mir vor, als hätte mir gerade jemand eine Ohrfeige verabreicht.
    »Ihr nehmt mich doch auf den Arm, oder?« sage ich matt. Emma schüttelt den Kopf. »Tut mir leid.«
    »Wann war das?«
    »Am meinem einundzwanzigsten Geburtstag.« Ren kratzt mit dem Fingernagel über die rissige Tischplatte.
    »Das war vor mehr als zwei Jahren. Warum um Himmels willen habt ihr nichts gesagt?«
    »Wir dachten, die Sache wäre es nicht wert, soviel Wirbel darum zu machen«, sagt Emma.
    »Jetzt erzählen wir es dir nur, falls du der Meinung bist, etwas Wertvolles verloren zu haben.«
    Ich schüttele den Kopf.
    »Wie konnte ich nur so blöd sein?«
    »Na ja... Liebe macht bekanntlich blind.« Emma lächelt mich mitfühlend an.
    »Wenn es überhaupt Liebe war.«
    »Du hast ihn geliebt.«
    »Vielleicht dachte ich nur, daß es so war.«
    »Für alle noch mal das gleiche?« Emma steht auf und wühlt in ihrer Handtasche nach ihrer Geldbörse. »Ich glaube, wir könnten alle noch einen brauchen.«

    »Sorry, Lex.« Sobald Emma weg ist, legt Serena ihre langgliedrige Hand auf meine, ihr schimmernder rosa Nagellack glitzert im Sonnenlicht.
    »Wofür entschuldigst du dich denn?«
    »Dafür, daß ich damals nichts gesagt habe. Jetzt wünsche ich mir, ich hätte es getan.«
    »Ich mir auch.« Ich streiche mir meine üppigen, langen, braunen Locken aus den Augen und lege das Gesicht niedergeschlagen in die Hände.
    »Und Emma hat sich geirrt. Er war so zu, er konnte seinen Arsch nicht von seinem Arm unterscheiden«, fügt sie in der Hoffnung, mich damit ein bißchen aufzubauen, hinzu.
    Ich antworte nicht.
    »Haßt du mich jetzt?« fragt Ren ängstlich.
    Überrascht sehe ich sie an.
    »Warum um Himmels willen sollte ich dich hassen? Er hat dich doch angebaggert, oder? Du hast ihn doch nicht etwa ermutigt, oder... Oder?«
    »Natürlich nicht!« Serena ist entrüstet. »Du kennst mich, seit der Kindheit, Lex. Glaubst du wirklich, ich würde dir so was antun?«
    »Nein... tut mir leid, Ren.« Wieder lasse ich den Kopf hängen. »Ich bin nur ein bißchen durcheinander, das ist alles. Die meiste Zeit weiß ich gar nicht, was ich denke, tue oder sage. Ich habe auch bemerkt, daß es zwischen uns nicht gerade gut lief, aber ich hätte mir nicht träumen lassen, daß er so was hinter meinem Rücken anstellt.«
    »Männer sind manchmal echte Schweine«, seufzt sie, als Emma mit dem Nachschub zurückkommt. »Warum bloß sollen sie die einzigen sein, die damit durchkommen?«
    »Wer kommt womit durch?« fragt Emma und reicht mir gleichzeitig einen weiteren, großen Wodka.
    »Männer. Sie machen verdammt noch mal genau das, was sie
wollen. Wer es als Mann ständig treibt, gilt als toller Kerl, wer es als Frau ständig treibt, gilt als völlige Schlampe.« Soweit Serena, die Zitronenkerne vom Boden ihres Glases fischt. »Oder als Hure, als Nutte, als Dirne, als leichtes Mädchen...«
    »Es reicht«, unterbricht Emma sie. »Wir haben verstanden.«
    »Ist euch denn noch nicht aufgefallen, daß es kein weibliches Gegenstück zu diesem >tollen Kerl< gibt?«
    »Gibt es etwa ein weibliches Gegenstück zum Frauenfeind, zum Misogyn?« frage ich verärgert. »So eine werde ich dann nämlich.«
    »Nicht alle Männer sind wie Max.« Emma bedenkt Serena mit einem Blick nach dem Motto >Klappe, oder ich kill’ dich<. »Du wirst jemand anderen finden, das verspreche ich dir.«
    Emma ist ungefähr die achte, die mir mit dieser Platitüde kommt. Sie überrascht mich.
    »Ich bin mir nicht sicher, ob ich überhaupt wieder jemanden finden möchte. Im Moment habe ich die Männer satt. Vielleicht sollte ich ein paar Jahre im Zölibat verbringen.«
    »Max ist es, den du satt hast. Das ist ein großer Unterschied, vergiß das nicht.« Emma schwenkt das Eis in ihrem Glas. »Was den Zölibat

Weitere Kostenlose Bücher