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Wachgeküßt

Wachgeküßt

Titel: Wachgeküßt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Harvey
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würde. Ich bin völlig fertig, und aus irgendeinem Grund fühle ich mich jetzt ganz schön besoffen. Wahrscheinlich hat die Müdigkeit den Alkohol voll zur Wirkung gebracht. Mein ganzer Körper schreit nach Schlaf, bis auf meinen Magen, der nach einem dieser fettigen, salmonellenverseuchten Burger lechzt, die es draußen an den Imbißständen gibt. Das bedeutet, daß ich eindeutig viel zu viel getrunken habe.
    Ich beschließe, rauszugehen und ein Taxi zu rufen, und wanke in Richtung Garderobe, um meinen Mantel zu holen.
    »Hi, Sexy Lexy«, sagt eine vertraute Stimme, als ich an der vorletzten Bar des Clubs vorbeistapfe. »Du gehst doch nicht etwa schon?«
    Ich drehe mich um und finde mich Angesicht in Angesicht mit Laurence Chambers wieder, oder sollte ich vielleicht Lüsterner Larry sagen, wie wir ihn im Büro nennen. Larry ist ein hohes Tier, er arbeitet als Anwalt für Verleumdungsklagen bei der Zeitung, für deren Sonntagsmagazin ich schreibe. Ein geschwätziges, schleimiges Schlitzohr. Im Moment fläzt er sich gerade an der Bar rum, und sein Romeo-Gigli-Anzug sieht cool und teuer aus. Ich muß wohl durch das Bier ganz schön vernebelt sein, denn eigentlich gehört er zu den Leuten, denen ich nicht mal im Traum begegnen will, aber plötzlich finde ich ihn ganz attraktiv.
    »Doch, eigentlich schon«, antworte ich auf seine Frage und wanke verdächtig in meinen geborgten Pumps, als ich abrupt anhalte.

    »Das ist aber schade«, sülzt er. »Ich bin gerade erst gekommen, und die attraktivste Frau in diesem Laden will schon gehen. Die Frau meines Lebens. Geh nicht, Alex. Trink doch noch was mit mir. Ich verbringe gerade einen Männerabend, und in unserer Runde gibt’s zuviel Testosteron. Wir brauchen ein bißchen weibliche Zuwendung.«
    Einen Moment lang zögere ich.
    »Na los, Alex... laß uns was trinken«, versucht er mich zu überreden.
    Ich blicke zurück auf die Tanzfläche, und plötzlich sehe ich Emma. Sie tanzt immer noch mit Theos Freund, der sich wie ein Relikt aus den Siebzigern bewegt, und das zu einem Lied, bei dem wirklich ein funky Hüftschwung angebracht wäre. Als sie mich entdeckt, lächelt sie, winkt und deutet auf die Uhr. Mit den Lippen formt sie die Worte: »Noch zwanzig Minuten, okay?«
    Offensichtlich hat sie ihre Meinung darüber, Skidmarks Beischlaffähigkeiten zu testen, geändert.
    »Nur ein Gläschen, hm? Wie wär’s?« ermuntert Larry mich.
    Er winkt mit zwei Champagnerflaschen zu mir herüber.
    »Okay.« Ich zucke die Achseln. Was habe ich schon zu verlieren? Jetzt muß ich sowieso auf Emma warten. Da kann ich auch den Champagner anderer Leute schlürfen, während ich das tue, selbst wenn der Lüsterne Larry einer von ihnen ist.
    Er bedeutet mir, zwei weitere Flaschen von der Theke zu nehmen und geleitet mich dann quer durch den Nachtclub zu einer abgedunkelten Ecke. Durch einen Schleier aus Trockeneis und Zigarettenrauch kann ich eine Gruppe von Männern in Anzügen erkennen, die auf den weichen, samtblauen Sofas rumhängen, sich einen hinter die Binde kippen und dabei Gespräche über alles und nichts führen. Sie lachen und lästern, doch das alles ist kaum hörbar bei der Musik.
    »Kleiner Betriebsausflug«, erklärt Larry knapp. »Komm,und setz dich zu den Haien.« Er überläßt die Hälfte seiner Champagnervorräte
einem anderen Schlipsträger, greift nach meinem Arm und führt mich durch die Ansammlung zu einem Sofa, das an der Rückwand steht. Ich werde zwischen zwei Typen plaziert, deren Hugo-Boss-Anzüge fast identisch aussehen.
    »Nachschub, endlich. Ich hab seit mindestens... äh, mal sehen... vierzig Sekunden nichts mehr zu trinken bekommen.« Der blonde Typ zu meiner Linken grölt vor Lachen angesichts des eigenen Mangels an Witz, konfisziert eine der Flaschen und fängt an, sie umständlich und mit überflüssigem Eifer zu öffnen. Der Korken schießt in Richtung Tanzfläche davon und klatscht irgendeinem unschuldigen, ahnungslosen Tänzer an den Hinterkopf.
    Larry läßt sich auf einem Platz mir gegenüber nieder und nimmt meine Knie mit seinen langen Beinen in die Zange.
    »He, Marcus«, sagt er und übt gebieterisch Druck auf meine Knie aus, »das ist Alex Gray. Sie schreibt für die Zeitung. Alex, das ist Marcus Wentworth.« Er zeigt auf den blonden Deppen, der mir plump zublinzelt, ein Glas Champagner reicht und mir zunuschelt: »Hallo, Süße.«
    »Und hier, ob du es glaubst oder nicht, haben wir noch mal Alex – Alexander Pinter«, fährt Larry fort. Der Typ

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