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Wächter der Dunkelheit

Wächter der Dunkelheit

Titel: Wächter der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lloyd Biggle jr.
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Speisen gut gekocht; Fleisch mittel (weder zu frisch noch verdorben); Gemüse der ersten Kategorie; alles in kaubarer Form zubereitet; kleine Portionen (Darzek kamen sie riesig vor) mit Geschirr der zweiten Kategorie. Darzek wußte, daß man das Essen in flachen rechteckigen Schalen servieren würde und daß sie dazu einen kleinen Schöpflöffel bekamen, mit dem man die Flüssigkeiten zu sich nahm. Für die festen Gerichte gab es kleine Zangen. Darzek hatte kein Getränk gefunden, das ihm zusagte, deshalb bestellte er Wasser.
    Er wandte sich Miß Schlupe zu. »Fertig?«
    »Ich glaube.«
    Sie tippten noch ihre Kontonummer ein und legten die Handflächen über die Kristallaugen des Automaten. Er akzeptierte das Zahlungsmittel mit einem zweimaligen Klicken.
    »Herrliche Erfindung, diese Zahlungsmethode«, murmelte Darzek.
    Es war eine unsichtbare Tätowierung, ein künstlicher Fingerabdruck, der als gesetzliche Unterschrift und Personalausweis für alle möglichen Zwecke verwendet wurde. Durch diesen Schlüssel hatten sie Zugang zu ihrem Geld, denn ihr Kontostand war automatisch vom Raumschiff an die Kreditzentrale von Primores überwiesen worden. Zusätzlich diente der persönliche Abdruck dazu, daß ein Privat-Transmitter nicht von Unbefugten benutzt werden konnte – doch in dieser Hinsicht war Darzek mißtrauisch.
    »Ich fürchte, ich habe etwas Falsches bestellt«, sagte Miß Schlupe.
    »Selbst wenn Sie alles richtig bestellt hätten, würden Sie eine Überraschung erleben. Smith sagte, das Essen sei von Ort zu Ort ganz verschieden. Zum Beispiel hat jede Welt ihr eigenes Fleisch vom Typ Drei.«
    »Du liebe Güte! Ich habe gar nicht Typ Drei bestellt!« Sie seufzte. »Warum kommt denn keine Kellnerin, bei der ich Frikadellen bestellen kann? Aber ich kann mir schon denken, daß sie es bei den vielen Arten von Ungeheuern nicht allen recht machen können.«
    »Gewiß. Es ist wahrscheinlich ein ziemliches Problem, für jede Lebensform das richtige Essen zu beschaffen.«
    »Immerhin, sie haben einen hübschen Speisesaal.«
    Darzek nickte. »Viele der Gäste haben keinen Geschmackssinn. Die Atmosphäre, in der sie essen, ist ihnen wichtiger als das Essen selbst.«
    Der Tisch klickte. Zwei Klappen öffneten sich. Darzeks Essen war etwa so, wie er es erwartet hatte. Miß Schlupe waren ein paar Fehler unterlaufen. Ihr Fleisch hatte Ähnlichkeit mit einer Dinosaurierkeule, die mit großen Insekten gefüllt war. Über allem klebte eine zähe Soße. Ihr Gemüse war Gras im fortgeschrittenen Zustand des Faulens. Sie warf die Schüsseln schnellstens in den Abfallschacht.
    »Nein, danke. Essen Sie. Ich sehe mir die Sterne an.«
    Darzek kaute mutig und warf hin und wieder einen Blick auf die Nachbartische. Zu seiner Rechten sog ein Insekt von Menschengröße ein unaussprechliches Getränk aus einem tiefen Kelch. Am nächsten Tisch zerknackte ein schlangenähnliches Gebilde mit Federbüscheln Baumrinde.
    »Wie ist das Essen?« fragte Miß Schlupe.
    »Das Fleisch ist zäh, und das Gemüse ist zu Brei gekocht, aber man kann es essen.«
    Sie wandte ihre Aufmerksamkeit wieder dem Himmel zu. Die Vielzahl der glitzernden Sterne boten einen atemberaubenden Anblick. Die Aussicht war großartig, aber Darzek konnte sie nicht genießen. Er machte sich Sorgen, auch wenn er es nicht zugeben wollte. Jeden Moment konnte Schluppy fragen, was er als nächstes vorhatte, und er wußte keine Antwort darauf.
    Die Leute waren zu hastig und zu geheimnistuerisch vorgegangen. Man hatte nicht mit Zwischenfällen gerechnet. Daß sie ihren Kontaktmann verfehlt hatten, wäre nicht so schlimm gewesen, wenn man sie ordentlich auf die fremde Welt vorbereitet hätte. Aber so hatten sie keine Ahnung, wohin der Textilagent sie hätte bringen sollen. Sie wußten auch nicht, wie sie mit dem Rat des Höchsten Verbindung aufnehmen sollten. Es war ihnen nicht einmal möglich zurückzukehren. Smith befand sich sicher nicht mehr im Hauptquartier, und keiner seiner Untergebenen wußte etwas von ihrer Existenz.
    »Was sollen wir tun?« fragte Miß Schlupe.
    Darzek schüttelte den Kopf.
    »Wir stecken in der Klemme«, stellte sie ruhig fest.
    »Irgendwie kommen wir schon durch. Wichtig ist, daß wir nicht in Panik geraten. Wir sind jetzt kaum länger als eine Stunde hier, und wir wissen nicht, was man in dieser Gesellschaft von Pünktlichkeit hält. Vielleicht ist unser Biag-n anderswo beschäftigt. Wir warten noch eine Weile, und dann – was ist los?«
    Miß Schlupe keuchte.

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