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Wächter der Dunkelheit

Wächter der Dunkelheit

Titel: Wächter der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lloyd Biggle jr.
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woher wir kamen.«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Wenn man uns gekannt hätte, dann wäre man nicht auf Biag-n angewiesen gewesen. Man hätte uns direkt erledigt.«
    Sie zuckte zusammen.
    »Es ist nicht allzu schwer, die Geschehnisse zu rekonstruieren«, sagte Darzek langsam. »Biag-n erwartete uns in der Ankunftshalle. Ein Freund, ein Verbündeter, vielleicht auch ein Fremder, der so tat, als gehörte er zu Biag-ns Gruppe, kam zu ihm und sagte: ›Ich habe ein paar wichtige Instruktionen. Gehen wir irgendwohin, wo wir ungestört sind.‹ Er führte Biag-n in einen leeren Raum. Es entstand ein Kampf – jemand war auf die Mustermappe getreten –, und dann wurde Biag-n ermordet. Der Mörder wollte den Toten nicht lassen, wo er war. Also ließ er den Toten langsam um die Station kreisen. Er hatte Zeit genug, um zu verschwinden oder sich unter die Menge zu mischen, bevor die Leiche hier sichtbar wurde.«
    Miß Schlupe zuckte wieder zusammen.
    »Wir können sagen, daß unser Textilhändler auf seine Weise ein Held war. Ich möchte wetten, daß sie auch vor der Folter nicht zurückschreckten, um ihm zu entlocken, wen er erwartete. Da er schwieg, wurde er umgebracht. Wir dürfen ihn nicht vergessen. Und wir müssen uns einprägen, daß wir nicht irgendeinen Job angenommen haben, sondern daß wir für eine Sache kämpfen, die manchen Lebewesen den Tod wert ist.«
    »Biag-n ist jetzt tot«, sagte Miß Schlupe. »Wem außer ihm können wir trauen?«
    »Keinem hier auf der Transferstation«, erwiderte Darzek. »Wir verschwinden also.«
    Als sie wieder in der Ankunftshalle waren, studierte Darzek einen Moment lang die Transmittertore und stellte sich dann hinter der längsten Warteschlange an. »Der stärkste Verkehr geht sicher zur Hauptstadt des Hauptplaneten«, sagte er. »Und dahin wollen wir auch.«
    »Sollen wir jemand fragen?«
    »Wen – den Mörder? Könnten Sie die Mustermappe nehmen? Ich möchte eine Hand frei haben.«
    »Keiner scheint zu bezahlen«, stellte sie fest.
    »Ich will auch nicht bezahlen«, erwiderte er trocken. »Aber ich möchte die Automatik nicht loslassen.«
    Die Schlange rückte auf. Mehrmals sah sich Darzek mißtrauisch um, aber keines der phantastisch angeordneten Augen schien unmittelbar auf ihn gerichtet zu sein.
    Sie kamen den Transmittern näher. Miß Schlupe sagte über die Schulter hinweg: »Bleiben Sie dicht hinter mir. Wenn wir nicht am gleichen Ort auftauchen, kann ich mich auf meinen Koffer setzen und wie ein verlorenes Schaf dreinsehen.«
    Sie trat durch den Rahmen.
    Darzek folgte ihr sofort, und sie tauchten dicht nebeneinander auf. Sie schwankten unter dem Gewicht der plötzlich einsetzenden Schwerkraft. Sie befanden sich in einer riesigen Kuppel, aber sie sahen nicht viel davon, denn sie umschloß eine weitere Kuppel, die nur wenig kleiner war.
    Am Rand der inneren Kuppel befanden sich die Ankunftstransmitter, durch die laufend Passagiere kamen. Auf der gegenüberliegenden Seite, am Rand der äußeren Kuppel, waren dreiseitige Nischen angebracht, in denen sich Ausgangs-Transmitter befanden. Sie standen unsicher herum. Die anderen Passagiere gingen direkt auf die nächste Nische zu, speisten selbst ihr Ziel ein und verschwanden durch die Transmitter.
    »Werden wir verfolgt?« fragte Darzek.
    »Nein.«
    »Gehen wir zu unserer Nische zurück. Hier fallen wir nur auf.«
    Sie gingen zurück und sahen die gegenüberliegende Nische aufmerksam an. »Haben Sie den Boden bemerkt?« fragte Miß Schlupe.
    Darzek nickte. »Drei Reihen Transmitter und vor jedem ein anderes Muster: Wellenlinien, Striche und Karos. Was könnte das heißen?«
    »Verschiedene Städte?«
    »Das wäre zu wenig. Einer für die Planeten dieses Sonnensystems, oder für die Monde und Transferstationen. An diesem Transmitter wären die wenigsten Passagiere. Dann einer für Ziele auf dieser Welt. Und der dritte ...«
    »Für diese Stadt?«
    Darzek nickte. »Da der größte Verkehr in die Stadt führt, müssen wir das Muster wählen, das am häufigsten vorkommt.«
    »Und wo landen wir? An einer Straßenecke oder in einem türkischen Bad.«
    »Guter Gedanke. Einer dieser Tentakeltypen wäre genau der Masseur, den ich schon seit Jahren suche.«
    Sie gingen langsam auf den Transmitter zu, und Miß Schlupe sagte nervös: »Wollen Sie sich nicht beeilen? Wir fallen schon wieder auf.«
    »Angenommen, ein Fluggast kommt am Kennedy-Flughafen an. Was macht er zuerst?«
    »Wahrscheinlich geht er in ein Hotel, aber er hat ein Zimmer

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