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Wächter der Dunkelheit

Wächter der Dunkelheit

Titel: Wächter der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lloyd Biggle jr.
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sich alle von ihnen frei bewegen?«
    »Der Händler reist herum, wenn es seine Geschäfte verlangen, aber er hat einen Hauptsitz und Lagerhäuser für seine Waren. Der Kommissionär verwaltet auch Lagerhäuser, aber er reist nicht umher. Der Hausierer reist, wohin er will, aber er hat keinen festen Handelsplatz. Hausierer sind Nomaden. Sie bleiben auf einer Welt, bis sie genügend Geld haben, um auf eine reichere Welt zu gehen. Normalerweise verkaufen sie billige Sorten eines einzigen Produkts an kleinere Händler, vor allem an Einheimische. Niemand kümmert sich um Hausierer.«
    Darzek nickte höflich. Er konnte verstehen, weshalb ein Agent des Höchsten sich dazu entschloß, Hausierer zu werden. Aber offenbar hatte sich jemand um Biag-n gekümmert. Das war Grund genug, daß er selbst eine andere Verkleidung wählen würde.
    »Wie wird man Händler?« fragte er.
    Die Fühler von ZWEI zuckten nervös. Vielleicht war auch etwas Bosheit dahinter. »Man handelt.«
    »Was handelt man?« beharrte Darzek. »Mit welchen Produkten würde man beginnen? Sie müssen daran denken, daß ich nichts weiß. Ich habe keine Ahnung von dem Wert der verschiedenen Waren, ich weiß nicht, von wem ich sie erwerben kann und wer sie mir abkauft. Wo müßte ich beginnen?«
    »Es wäre sehr schwer. Ich schlage vor, daß Sie zuerst einmal als Unter-Händler beginnen ...«
    »Nein, ich möchte gleich als Händler arbeiten. Ich habe nicht genug Zeit, um mich langsam hochzudienen. Und es macht auch nichts, wenn ich kein echter Händler bin. Es muß nur so aussehen.«
    »Sie müßten zuerst eine Welt als Hauptquartier wählen.«
    »Eine Welt in der Nähe der Dunkelheit.«
    »Darüber reden Sie am besten mit DREI. Die Randwelten sind sein Fachgebiet.«
    »Gut. Das läßt sich später regeln. Sprechen wir erst einmal über die allgemeinen Dinge – Währung, Einkauf, Verkauf und ähnliches. Einen Moment, ich habe ein Notizbuch in meinem Koffer.«
    Er eilte zu seiner eigenen Suite und öffnete den Koffer. Einen Moment lang starrte er den Inhalt an. Dann verschloß er ihn wieder. Das Notizbuch war vergessen.
    ACHT erschien am Eingang, als er sich umdrehte. »Ich hörte Sie eintreten«, sagte er. »Sind Sie mit den Besprechungen fertig?«
    »Kommen Sie bitte herein«, sagte Darzek. Er schloß die Tür. »Sie fragten sich, wie die Agenten der Dunkelheit erfahren haben könnten, daß ich nach hierher unterwegs war. Würde es Sie überraschen, wenn ich sage, daß sich im Rat ein Agent der Dunkelheit befindet?«
    Der Schock raubte ACHT die Worte.
    »Jemand hat meinen Koffer geöffnet und durchwühlt«, sagte Darzek. »Hat jemand außer den Ratsmitgliedern Zutritt zu diesem Gebäude?«
    »Nein.«
    »Keine Techniker oder anderes Wartungspersonal?«
    »Nur Leute mit einem Paß können hier eintreten«, sagte ACHT. »Sie sind der erste Außenseiter, der seit meiner Tätigkeit hier den Versammlungsort des Rates kennenlernte.«
    »Schön. Weshalb durchsucht ein Ratsmitglied meinen Koffer?«
    »Aber das würde keiner tun«, sagte ACHT bestimmt. »Es ist undenkbar, daß jemand die persönlichen Dinge eines anderen auch nur berührt.«
    »Dann müssen Sie Ihre Meinung ändern. Jemand hat meinen Koffer durchsucht. Es fehlt nichts, aber das kommt vielleicht daher, daß nichts Wertvolles darin war.«
    »Sie müssen sich täuschen.«
    »Wenn Jan Darzek seinen Koffer packt, weiß er genau, an welcher Stelle was ist. Und wenn er sein letztes gebügeltes Hemd verknittert vorfindet, dann können Sie ihn nicht davon überzeugen, daß niemand an seinem Koffer war. Wer unter den Ratsmitgliedern hat die Fähigkeit, ein kompliziertes Schloß zu knacken?«
    »Was heißt das – ein Schloß knacken? «
    Darzek erklärte es ihm. ACHT betrachtete schweigend das Schloß. »Ich habe so etwas noch nie gesehen.«
    »Sie müssen doch Schlösser besitzen. Sie kennen das Wort Schloß.«
    »Aber keine solchen Schlösser. Unsere Schlösser lassen sich nicht öffnen. Sie reagieren nur auf den Daumendruck des Besitzers. Aber sie werden selten benutzt, da wir sie nicht brauchen.«
    Darzek sah nachdenklich drein. »Sind Sie sicher, daß keines der Ratsmitglieder Schlösser kennt, die man mit Schlüsseln öffnet?«
    »Ich weiß es nicht. Ich kann nur sagen, daß ich keine Ahnung von diesen Schlössern hatte.«
    »Das Schlimme ist, daß selbst jemand, der Erfahrung mit Schlössern hat, dieses Schloß nicht ohne weiteres öffnen kann. Und doch wurde es geöffnet. Das weiß ich sicher. Ich würde

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