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Wächter der Dunkelheit

Wächter der Dunkelheit

Titel: Wächter der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lloyd Biggle jr.
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mich gern mit dem Rat unterhalten.«
    »Jetzt?«
    »Ja.«
    Mit einem letzten Blick auf den Koffer folgte Darzek ACHT in den Konferenzsaal.
    Es war so schnell geschehen. Darzek hatte sich mit ZWEI nicht länger als zwanzig Minuten unterhalten und mit EINS höchstens zehn Minuten. In dieser Zeit hatte eines der Ratsmitglieder ein völlig unbekanntes Schloß geöffnet, das einen erfahrenen Schlosser zur Verzweiflung bringen konnte.
    Es schien unmöglich, aber es war geschehen.
    Sie betraten nacheinander den Konferenzsaal. ZWEI kam als erster. Darzek überlegte, ob er sich entschuldigen sollte, weil er nicht zurückgekommen war, aber dann fand er, daß das warten konnte.
    ZWEI kam nicht in Frage. ACHT ebenfalls nicht – zumindest hoffte Darzek das.
    Von den anderen hatte EINS nur zwanzig Minuten Zeit gehabt, der Rest etwa eine halbe Stunde. Während sie Platz nahmen, fühlte er sich einen Moment lang hilflos. Wie konnte er in diesen Gesichtern eine Gefühlsregung lesen?
    Als alle um den Tisch saßen, stand er auf und trat ein Stück zurück, so daß er sie im Blickfeld hatte. Er sagte ruhig: »Sie haben mich hergeholt, damit ich Ihnen im Kampf gegen die Dunkelheit helfe. Ich habe auch schon Fortschritte erzielt. Ich habe erfahren, weshalb die Dunkelheit Erfolg haben kann.« Er sah sie der Reihe nach an und sagte dann scharf: »Einer von Ihnen ist ein Agent der Dunkelheit.«
    ACHT starrte Darzek an, als weigerte er sich, die Anschuldigung zu glauben. Die anderen schraken auf. Waren sie entsetzt, oder bekamen sie es mit der Angst zu tun? Er konnte es nicht erkennen. Er fuhr fort: »Einer hier ist ein Helfer der Dunkelheit. Er hat die Geheimnisse des Rates weitergeleitet. Ich wende mich jetzt an ihn: Wollen Sie freiwillig Ihre Schuld bekennen, oder soll ich, Jan Darzek, Sie bloßstellen?«
    Er hatte noch nie einen Bluff mit weniger Rückhalt durchgeführt – und der Erfolg war entsprechend mager. EINS hatte sich vorgebeugt und die Saugnäpfe auf die Tischplatte geheftet. Seine Gliedmaßen zitterten. ZWEI ließ seine Fühler kreisen. Die gesichtslosen Köpfe von DREI beugten sich weit zurück, damit die Augenreihe auf der Brust alle Anwesenden sehen konnte. Aus dem Stimmkasten von VIER kamen erregt knisternde Geräusche. FÜNF ließ seinen Ballonkörper langsam zusammensinken. SECHS verflocht seine Tentakel. SIEBEN ...
    Darzek warf noch einen Blick auf SECHS. Die Tentakel waren lang und sehnig und liefen zu feinen Fäden aus. Zu drahtigen Fäden. »Damit könnte man jedes Schloß öffnen«, dachte er. »Ein Draht mit Gefühlsnerven.«
    Darzek sah noch einmal alle der Reihe nach an. Dann richtete er sich zu voller Höhe auf und deutete zu SECHS. »Der Verräter!«
    SECHS sprang auf und warf sich nach hinten. Seine Tentakel schnellten vor. Eines hielt ein Auge des Todes.
    Darzek duckte sich. Der Strahl knisterte über seinen Kopf hinweg. Er riß die Automatik heraus, aber als er auf SECHS zielte, sprang ihm ACHT in den Weg. SECHS schoß wieder. ACHT traf getroffen zusammen. Darzek leerte seine Automatik. Er suchte vergeblich nach einer verwundbaren Stelle des Feindes. SECHS war vollgepumpt mit Kugeln, aber er wankte zur Seite und richtete seine Waffe auf VIER, der ein Paneel geöffnet hatte und eine Botschaft tippte.
    Geduckt lief Darzek um den Tisch herum. Schmerzensschreie klangen auf, als das Auge des Todes immer wieder knisterte. Es roch nach Ozon und Rauch. Darzek drehte sich um und sah, daß eine Wand in Flammen stand.
    SIEBEN versuchte SECHS aufzuhalten und büßte den Versuch mit dem Leben. EINS rannte zum Ausgang und wurde von einem Stück herabstürzender Wand getroffen.
    Darzeks Schüsse begannen allmählich zu wirken. Die Tentakel von SECHS zuckten heftig, und es fiel ihm schwer, die Waffe ruhig zu halten, als er versuchte, durch den Tisch zu schießen und Darzek zu treffen. Darzek warf sich wieder zu Boden, kroch ein Stück weiter und riskierte einen Blick. Die beiden Köpfe von DREI verschwanden in einer Wolke von Ozon. Er rief ZWEI eine Warnung zu – aber es war zu spät.
    Darzek packte einen Stuhl und warf ihn gegen SECHS. Die Flammen hatten die Decke erreicht, und im Nu stand der obere Teil des alten Gebäudes in hellen Flammen.
    SECHS stand reglos da. Sein ganzer Körper begann mit einem Mal zu zucken. Darzek lief auf ihn zu, als er zusammenbrach. Das Auge des Todes rollte zur Seite. Die Tentakel von SECHS waren steif geworden.
    Darzek packte seine Automatik und rief: »Weg von hier!«
    FÜNF lag

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