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Wächter der Dunkelheit

Wächter der Dunkelheit

Titel: Wächter der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lloyd Biggle jr.
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daran machte, Miß Schlupe einen Schaukelstuhl zu basteln. Sich selbst schnitzte er eine Pfeife, und dann versuchte er Miß Schlupes angeblichen Tabak. Er hatte nicht die geringste Ähnlichkeit mit seinem terranischen Namensvetter, aber er rauchte ihn trotzdem.
    Die meiste Zeit verbrachte er in der engen Suite, die er zusammen mit Miß Schlupe bewohnte. Er ging vom Schlafzimmer zum Empfangszimmer und wieder zurück und zermarterte sich das Hirn nach neuen Ideen. Er ärgerte sich, daß er E-Wusk geraten hatte, die Nachfragen auf einen langen Zeitraum zu verteilen, obwohl er wußte, daß Hast diesen ersten Schachzug nur zerstören konnte. Er mußte sich eben gedulden.
    E-Wusk schrieb seine Nachfragen aus und verständigte Darzek, daß er noch keine Angebote erhalten habe. Das Leben auf Yorlq ging friedlich weiter; wenn die Dunkelheit lauerte, so schien nur E-Wusk sie zu bemerken.
    Darzek träumte gerade davon, daß er eine Flotte von Raumschiffen kaufen und in die Welten der Dunkelheit eindringen würde, als Miß Schlupe ihn gefühllos hochrüttelte.
    »Was gibt es denn?« fragte er mißgelaunt.
    »Bereiten Sie sich auf einen Schlag vor«, sagte sie. »Ihr Trans-Star-Handelsimperium ist vor die Hunde gegangen.«
    »Schluppy, ich bin nicht in der Laune, mir Witze anzuhören, und der hier ist außerdem ziemlich schlecht.«
    »Wer sagt denn, daß ich Witze mache?«
    »Was ist los?«
    »Gud Baxak hat das verlockende Geld unseres Kontos in unbeweglichem Eigentum angelegt.«
    Darzek stand zögernd auf. »Ich werde einmal mit ihm reden.«
    »Das nützt nichts. Er hat Fieber. Ich habe drei Ärzte zu ihm kommen lassen, aber was er wirklich braucht, ist mein Rhabarberbier.«
    »Wenn er Fieber hat, braucht er ein Beruhigungsmittel.«
    »Genau das ist mein Bier. Verstehen Sie etwas von Rinde?«
    »Rinde? Baum rinde? Nein.«
    »Dann setzen Sie sich hin und büffeln Sie. Sie besitzen nämlich jedes Stäubchen einer ganz bestimmten Baumrinde in der Galaxis.«
    Darzek setzte sich wieder. »Seit wann hat er Fieber? Er kann doch nicht ohne Grund Rinde kaufen?«
    »Er hatte einen guten Grund – dachte er jedenfalls. Ich bekam so ungefähr heraus, was geschah, bevor er krank wurde, und es klingt nicht gut. Wissen Sie, was tizc ist?«
    Darzek klopfte an die Wand. »Gewiß. Das übliche Baumaterial. Ein Kunststoff, der überall aus einheimischen Produkten hergestellt wird, weil das billiger kommt als ein Transport. Er hat praktisch überhaupt keinen Wert. Wollen Sie mir etwa sagen, daß Gud Baxak sich damit beschäftigt hat?«
    »Indirekt ja. Wie Sie wissen, liest er sehr viel, und er ist auf eine Nachricht gestoßen, in der es heißt, daß eine revolutionäre Änderung in der Herstellung von tizc zu erwarten sei. Der neue Prozeß erfordert einen unaussprechlichen Kristall, der aus einer unaussprechlichen Flüssigkeit gewonnen wird, und diese Flüssigkeit kommt aus der Rinde eines ebenso unaussprechlichen Baumes.«
    »Ah!«
    »Also hat er den Rindenmarkt unter Druck gesetzt«, sagte Miß Schlupe und schüttelte ehrfurchtsvoll den Kopf. »Es war ein brillanter Schachzug. Er gab keinen Pfennig aus, aber er blockierte den Verkauf vollständig und brachte es auch fertig, das Optionsrecht für alle künftigen Lieferungen zu erhalten. Der Junge hat Phantasie, aber leider ist dieses Optionsrecht bindend. Und wie!
    Dann erfuhr er, daß die Kristalle aus Baumrindenflüssigkeit zu teuer für die allgemeine Herstellung seien. Das neue tizc- Verfahren wurde ermöglicht, weil man eine billigere Kristallquelle gefunden hatte. Unsere Gesellschaft hat nun das Vorkaufsrecht für die gesamte Rinde und muß sie letzten Endes auch kaufen, obwohl sie nirgends abzusetzen ist.«
    »Wie konnte ihm so ein Fehler unterlaufen?«
    »Ich weiß nicht.«
    Darzek stand auf und ging nachdenklich hin und her.
    »Kaufen Sie es mit Ihrem unbegrenzten Privatkonto und lassen Sie es verbrennen«, schlug Miß Schlupe vor.
    »Das kann ich nicht. Wenn mein mühsam errungener Ruf als guter Händler in einem Rindenfeuer aufgeht, lacht mich jeder aus. Kein Mensch würde mich ernst nehmen, wenn ich den Vorschlag machte, Handelsbeziehungen zu den Welten der Dunkelheit zu errichten.«
    Es dauerte keine Stunde, bis er die Beschreibung gefunden hatte, auf die Gud Baxak hereingefallen war. Sie erwähnte mit keinem Wort die neue Kristallquelle. Darzek schüttelte den Kopf. »Vielleicht war es ein Köder«, sagte er. »Ich muß mir die Sache ansehen. Und selbst wenn es keiner war, hat Gud

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