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Wächter der Dunkelheit

Wächter der Dunkelheit

Titel: Wächter der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lloyd Biggle jr.
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revoltierenden Welten. Wenn man einmal unbeachtet läßt, daß sie unsichtbar sind, was ich tue ...«
    »Also schön. Streichen wir die Invasoren. Was bleibt Ihnen dann?«
    »Eine Frage, die ich mir schon ganz am Anfang hätte stellen sollen. Wer hat einen Nutzen von der Dunkelheit? Gewiß nicht die revoltierende Bevölkerung. Wenn sie nur die Ausländer loswerden wollten, dann hätten sie es durch eine ganz legale Ausweisung erreicht. Im Gegenteil, sie ruinierten ihre eigene Wirtschaft. Wer also hat einen Gewinn von der Dunkelheit?«
    »Ich gebe auf«, sagte Miß Schlupe geduldig. »Wer?«
    »Bedenken Sie eines: Das einzige Ziel im Leben eines Händlers ist der Handel. Das Geschäft. Das Anhäufen von Geld. Angenommen, ein Händler käme auf die Idee, er könnte das alles leichter bekommen, wenn er seine Konkurrenten ausschaltet. Ein Händler oder eine Gruppe von Händlern, die einen raffinierten Trick namens Dunkelheit ausklügeln, könnten ein Handelsmonopol über eine Vielzahl von Welten errichten – ein Händlerparadies. Damit wären sie natürlich nicht zufrieden. Das liegt den Händlern so im Blut. Sie würden ihr Paradies ausdehnen, und die Dunkelheit müßte immer weiter vorstoßen.«
     

 
9.
     
    Am Rande der Hauptstadt von Yorlq stand der Hesr, der Berg der Händler, ein häßlicher Erdhügel mit verwilderten Pflanzen und einer bunt durcheinandergewürfelten Ansammlung von riesigen Häusern. Darzek stand an der Stelle, wo der steile Hang allmählich flacher wurde, und warf einen nachdenklichen Blick auf die Stadt Yorlez. Weshalb hatten sich die Händler einen so strategisch günstigen Punkt außerhalb der Stadt ausgesucht?
    Er wirbelte erschreckt herum, als sich das hohe Unkraut hinter ihm bewegte. Aber der Kopf, der auftauchte, gehörte zu Kxon, seinem besten Detektiv. Beschämt steckte Darzek die Automatik ein. Er hatte die Gefahr der Dunkelheit in aller Ruhe erwogen, solange er geglaubt hatte, sie fassen zu können. Aber nun wurde er nervös.
    »Ich glaube nicht, daß es mir gelingen wird, eines der anderen Häuser zu identifizieren«, sagte er.
    Darzek wandte sich den unscheinbaren Gebäuden zu. Da es weder Türen noch Fenster gab, war es schwer, irgend etwas zu erkennen, aber er hatte doch geglaubt, daß es möglich sein müßte, die Häuser der neun Händler zu identifizieren.
    Rhinzls Haus hatten sie gefunden, aber nur, weil er einen Gewächshaus-Anbau besaß. Bei den anderen Händlern hatten sie kein Glück.
    »Sie wissen wahrscheinlich selbst nicht, wo sie wohnen«, sagte Darzek. »Wenn man sie danach fragt, zeigen sie einem die Zahlenkombination auf dem Transmitter. Komisch. Sie haben auch keine Wege gefunden?«
    »Nein, Sire.«
    »Gut, dann gehen wir zurück.«
    Am Steilhang des Hügels war der Pflanzenwuchs spärlich, aber als sie sich der Ebene näherten, wurde die Vegetation dschungelartig dicht. Der Weg, den sie sich von der Stadt her gebahnt hatten, war bereits wieder verschwunden. Blindlings hackten sie auf das Unkraut ein. Sie verfehlten den Park, von dem sie ausgegangen waren, und stolperten schließlich verschwitzt in einen anderen. An ihren Kleidern klebte der Saft der Pflanzen.
    Vom Park aus ließen sie sich per Transmitter zum Hauptquartier bringen. Darzek wusch sich und wartete auf einer Liege, bis Kxon kam. »Würden Sie gern Händler werden?« fragte er ihn.
    Kxon zuckte verwirrt mit den Ohren, wodurch rund um seinen Kopf eine wellenartige Bewegung entstand. Die Natur hatte die Einheimischen von Yorlq großzügig mit Ohrmuscheln ausgestattet. Sie bildeten rund um den Kopf einen haubenartigen Aufsatz, der Kxon um einen halben Meter größer erscheinen ließ. Miß Schlupe nannte ihn gern »das Privatauge mit den öffentlichen Ohren«. Darzek hatte sich schon so sehr an die sonderbarsten Mißbildungen gewöhnt, daß ihm die Ohren gar nicht aufgefallen wären – wenn die Yorlqer nicht so schwerhörig gewesen wären. Dieser Irrtum der Natur reizte ihn jedesmal zum Lachen.
    »Händler«, wiederholte er. »Möchten Sie Händler werden?«
    »Nein, Sire. Ich will Yorlq nicht verlassen.«
    »Ich dachte nur, daß Sie sich vielleicht eine Beschäftigung bei Gul Isc oder einem anderen Händler suchen könnten. Wenn Sie in seiner Firma arbeiteten, könnten wir beispielsweise herausbringen, weshalb er kürzlich gleich zwei Lagerhäuser verkauft hat.«
    »Ich könnte es versuchen, Sire.«
    »Wir könnten auch aufzeichnen, wer ihn besucht und mit wem er sich trifft. Es hat keinen Sinn,

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