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Wächter der Dunkelheit

Wächter der Dunkelheit

Titel: Wächter der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lloyd Biggle jr.
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Baxak seinen Coup viel zu leicht durchgeführt. Ich frage mich, ob ihn jemand an der Nase herumgeführt hat – jemand mit einem großen Rindevorrat, der durch die neue Erfindung wertlos geworden ist.«
    Es gab wenige Anhaltspunkte. Die Spur führte über unbekannte Händler zu unbekannten Gesellschaften. Aber nachdem Darzek seine Unterhändler und Detektive ein paar Tage lang schonungslos angetrieben hatte, wußte er mehr.
    »Gul Rhinzl!« Er stieß einen Pfiff aus. »Das ist sehr interessant.«
    »Unmöglich«, protestierte Miß Schlupe. »Er würde keinen falschen Bericht lancieren.«
    »Das hat er auch nicht. Jede Handelsfirma erhielt den gleichen unfertigen Bericht. Die anderen Händler informierten sich – wie es auch Gud Baxak hätte tun sollen – und ließen die Finger davon. Wenn eine Firma ihr Geld hinauswerfen will, dann ist es keineswegs unethisch, ihr dabei zu helfen. Rhinzl war ein großartiger Helfer. Aber jeder andere Händler hätte das gleiche getan oder zumindest versucht.«
    »Was werden Sie tun?«
    »Mir bleibt keine Wahl. Ich muß Rhinzl zeigen, daß man mich nicht hereinlegen kann.«
     
    *
     
    Gud Baxak, der nach dem hohen Fieber und den Halluzinationen noch hager und eingefallen aussah, brachte Darzek schüchtern den letzten Industriebericht. »Wahrscheinlich sollte ich diese Dinger nicht mehr lesen, Sire«, sagte er unterwürfig. »Aber zufällig entdeckte ich das da, und da kam mir der Gedanke ...«
    Darzek las es rasch durch. Eine Textilfirma auf der Welt Terlbs hatte eine neue Faser entwickelt, die auch Lebewesen mit überempfindlicher Haut tragen konnten. Der Markt war noch völlig neu, und man erwartete für die nächste Zeit den Anlauf der Produktion.
    »Das klingt ja vielversprechend«, meinte Darzek. »Aber bevor Sie noch mehr Rinde kaufen, erkundigen Sie sich lieber ganz genau.«
    »Jawohl, Sire.«
    Gud Baxak ging und erkundigte sich genau. Dabei kam ihm ein Bericht unter die Finger, der von der pharmazeutischen Industrie stammte. Man hatte eine gewisse Rinde, aus der sich eine anti-allergische Faser herstellen ließ, auf ihre medizinische Verwendbarkeit geprüft. Die Tests gaben Anlaß zu Optimismus. Gud Baxak forschte auch hier nach.
    »Es scheint zu stimmen, Sire«, jubelte er. »Es ist die gleiche Rinde. Die Textilfirma schrieb mir, daß sie im Moment noch genug Vorrat habe, daß sie aber auf mein Angebot zurückkommen wolle, sobald die große Produktion anlaufe.«
    »In diesem Fall könnte sich Ihr Rinden-Abenteuer als großer Gewinn erweisen.«
    »Aber – was soll ich tun?«
    »Nichts. Wir haben das Optionsrecht. Wenn es soweit ist, wird man sich mit uns in Verbindung setzen.«
    Bei Gul Halvrs Festmahl deutete Darzek seinen Erfolg an. »So etwas habe ich noch nie erlebt«, erklärte er. »Der Junge ist ein Genie. Wir haben den gesamten Vorrat unter Kontrolle und haben noch keinen Pfennig dafür ausgegeben. Bis sich der Markt entwickelt, bleibt die Rinde unter günstigsten Bedingungen gelagert.«
    »Erstaunlich«, murmelte Azfel und gratulierte ihm. Die anderen Händler zeigten sich eher neidisch. Gul Azfels Begeisterung war vermutlich echt. Er betrachtete Darzek immer noch als potentiellen Schwiegersohn.
    Die Unterhaltung fand in der Nähe des Dunkel-Raumes statt, und Darzek war enttäuscht, als er erfuhr, daß Gul Rhinzl gar nicht gekommen war. Doch es war eigentlich unwichtig. Er erfuhr es garantiert am nächsten Tag. Und seine Abwesenheit bewies Darzek, daß er andere Dinge im Kopf hatte als ein Festmahl.
    Rinde vielleicht?
    »Schluppy«, sagte Darzek, als sie allein waren, »haben Sie zufällig ein seidenes Taschentuch mitgebracht?«
    »Mehrere. Weshalb?«
    »Meine Textilfirma erhielt ein Schreiben, in dem ein Muster des neuen Wunderstoffes angefordert wurde.«
    »Rhinzl?«
    »Nicht direkt, aber wir wissen beide, wo das Muster letzten Endes landen wird. Ich habe mich zwar nur flüchtig über Textilien informiert, aber ich weiß ziemlich sicher, daß eine Insektenfaser hier nicht existiert. Und wenn, so schätze ich doch, daß Rhinzls Experten bisher wenig Erfahrung mit Seidenwürmern hatten. Ich muß also ein Loch in eines Ihrer Taschentücher schneiden. Die Reste heben wir auf. Vielleicht schenke ich sie Rhinzl später.«
    »Tsk. Nun seien Sie doch nicht so rachsüchtig.«
    »Aber nein. Rhinzl schwindelt, und weil ich nicht die Zeit habe, mir nochmals meinen Ruf aufzubauen, muß ich eben auch ein wenig betrügen. Er verliert nur Geld, und davon hat er genug. Ich frage

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