Wächter der Dunkelheit
Dunkelheit machen.«
»Ich auch nicht«, erwiderte Darzek. »Aber es geht mir um die Welten, die von der Dunkelheit abgeschnitten wurden. Wir wissen, welche Handelsgüter sie früher brauchten.«
E-Wusk zog langsam seine Gliedmaßen ein. »Es ist ein reizvoller Gedanke. Reizvoll – und erschreckend. Wer würde es wagen?«
»Ich. Ich habe sogar die Absicht, es zu wagen. Ich möchte Ihre Hilfe dabei.«
» Sie? Ja, natürlich, Sie sind kühn, und Sie hatten noch keine Erfahrung mit der Dunkelheit.«
»Fürchten Sie die Dunkelheit, E-Wusk?«
»Natürlich.«
»Das hätte ich nicht geglaubt.«
»Ich zeige meine Furcht nicht«, sagte E-Wusk ruhig. »Ich lasse mich nicht von ihr verzehren. Aber ich fürchte mich.«
»Weshalb bleiben Sie dann auf Yorlq?«
»Ich biete der Dunkelheit die Stirn Sie hat mich viermal vertrieben, und wenn sie hierher kommt, fliehe ich wieder mit den anderen, aber bis dahin bleibe ich. Ich muß es tun, sonst habe ich keine Achtung mehr vor mir.«
»Aber der Trotz bringt Ihnen nur neue Demütigungen.«
E-Wusks Körper wurde von einem Seufzer erschüttert, doch der Alte sagte nichts.
»Vielleicht sind Sie wirklich ein Philosoph«, sagte Darzek mit einem Lächeln. »Aber wie steht es mit den anderen Händlern, die von der Dunkelheit entwurzelt wurden? Bieten sie der Gefahr auch die Stirn?«
»Ich weiß nicht. Über die Dunkelheit wird nicht gern gesprochen.«
»Die anderen sprechen überhaupt nicht darüber.«
»Ich weiß. Sie zeigen ihre Furcht. Gul Darr, der Gedanke, mit diesen Welten Handel zu treiben, ist nicht schlecht. Aber das läßt sich nicht durchführen.«
»Sind Sie ganz sicher, daß es andere nicht schon längst tun?«
E-Wusks wuchtiger Körper zuckte zusammen. »Sie meinen ... was meinen Sie?«
»Mein Instinkt sagt mir, daß diese Welten ohne Handel nicht leben können. Deshalb muß es jemand geben, der ihnen die notwendigsten Waren liefert.«
»Es – muß – jemand – geben ...«, wiederholte E-Wusk langsam. »Daran hätte ich nie gedacht. Wenn das stimmt, muß es Beweise dafür geben, obwohl es viel Zeit und Geld in Anspruch nehmen wird, um sie zu finden. Man müßte Start und Ankunft der Schiffe nachprüfen – und zwar aller Schiffe. Eine überwältigende Aufgabe.«
»Und selbst das würde nicht genügen«, meinte Darzek. »Wer will es merken, wenn sich ein Schiff der Galaxis irgendwo im Raum mit einem Schiff aus den Welten der Dunkelheit trifft?«
Wieder zuckte E-Wusk zusammen.
»Ich habe einen viel einfacheren Plan im Auge«, fuhr Darzek fort. »Einige Welten, die der Dunkelheit verfallen sind, müssen Produkte haben, die einmalig sind. Bekommt man diese Produkte immer noch in der Galaxis? Wenn ja, dann muß jemand mit den Welten der Dunkelheit Handel treiben.«
»Ja. Das ließe sich leichter nachprüfen. Man müßte nur ausschreiben, daß man eines dieser Produkte benötigt, und dann die Antworten auswerten.«
»Wären Sie gewillt, diese Anfragen durchzuführen? Mein Konto stünde Ihnen selbstverständlich zur Verfügung.«
E-Wusk winkte ab, als er das Angebot hörte. »Die Kosten sind lächerlich. Mmm – es wäre gar nicht nötig, alle Produkte auszuschreiben. Nur ein paar ganz spezielle, die hoch im Kurs stehen, weil sie selten sind. Mmm – ja.«
»Es hätte keinen Sinn, zu viele auf einmal anzufordern«, sagte Darzek. »Anfangs genügen zehn bis zwölf verschiedene Produkte.«
»Natürlich.«
»Und durch die Ausschreibungen erhalten Sie vielleicht sogar kleinere Mengen dieses oder jenen Artikels, die noch vorhanden sind. Sie sollten sich überlegen, was Sie damit anfangen wollen.«
»Ich werde sie ablehnen. E-Wusk handelt nur in ganzen Schiffsladungen.«
»Welche Produkte haben Sie denn im Auge?« wollte Darzek wissen.
E-Wusk überlegte, und Darzek entspannte sich langsam. Er versuchte sein Gewissen zu beruhigen, denn er mochte den alten Gauner, und es war nicht schön, wie er mit ihm umsprang.
*
Darzek ging nur noch ins Büro der Trans-Star-Gesellschaft, um das Nötigste zu erledigen und nach E-Wusks Berichten zu sehen. Seine Anwesenheit war auch nicht erforderlich. Miß Schlupe behielt das Konto der Firma sorgsam im Auge, die Unter-Händler arbeiteten zuverlässig, und mit jeder Periode erhöhte sich der Gewinn.
Nachdem seine Detektive vergeblich versucht hatten, bei einem der neun Händler unterzukommen, konnte er sie nur dazu anhalten, die Leute unauffällig unter die Lupe zu nehmen. Darzek hatte so wenig zu tun, daß er sich
Weitere Kostenlose Bücher