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Wächter der Dunkelheit

Wächter der Dunkelheit

Titel: Wächter der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lloyd Biggle jr.
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»Fragen Sie ihn, was auf Quarm geschehen ist.«
    Brokefa stellte die Frage und wartete die Antwort ab. »Nichts ist geschehen«, erklärte er.
    »Hat er niemand gesehen, der die Dunkelheit repräsentieren könnte?«
    »Er streitet es ab. Er sagt, wir seien die ersten Fremden seit dem Auszug der Ausländer.«
    »Fragen Sie ihn, weshalb überall Hunger herrscht.«
    »Er weiß es nicht. Plötzlich waren die Lebensmittelvorräte weg, und man hatte keine neuen Ernten mehr.« Er wurde zornig. »Sie haben nichts gesehen, sie haben nichts getan, sie wissen nichts. Sie haben weder ihre Bergwerke weiter betrieben noch ihre Felder bestellt. Jetzt warten sie auf die Ausländer, damit sie etwas zu essen bekommen. Als ich sie zuletzt sah, schrien sie: ›Grilf! Grilf!‹ Die Bedeutung dieses Wortes wußten sie selbst nicht. Jetzt schreien sie: ›Essen! Essen!‹ Wir sollten sie ihrem Schicksal überlassen, wie sie es verdienen.«
    »Der Haß gegen die Fremden muß noch lange nach deren Auszug angehalten haben«, meinte Darzek nachdenklich. »Aber, mein Gott, das ist ja schon einige Perioden her. Glauben Sie, daß sie einfach weiterplünderten, bis das Essen ausging?«
    »Es scheint so. Als sie es merkten, war es zu spät zum Anbau, und nun verhungern sie. Aber das geht uns nichts an.«
    »Fragen Sie ihn, weshalb die Quarmer die Ausländer vertrieben.«
    Brokefa dolmetschte haßerfüllt. »Er weiß es nicht. Er sagt, er könne sich nicht erinnern.«
    »Wenn wir herausfinden könnten, wodurch sie sich so erregten, wüßten wir sehr viel mehr über die Dunkelheit.« Er ließ sich müde auf einen Stuhl fallen. »Wir können nicht mit einer Schiffsladung Essen nach Yorlq zurückkehren, wenn die Quarmer verhungern – noch dazu nützen euch die Nüsse daheim nichts.«
    »Aber sie haben doch keine Tauschwaren«, erklärte Tizefa.
    »Wie können Sie an Tauschwaren denken, wenn die anderen verhungern? Geben Sie ihnen das Essen.«
    »Eine Schiffsladung genügt nicht für den ganzen Planeten. Sie genügt nicht einmal für eine Stadt.«
    »Sie wird einige Menschen am Leben erhalten, bis wir zurückkommen.«
    »Wir?« Die efa sahen ihn starr an.
    »Hört zu. Ich kaufe euer Schiff. Ich kaufe eure Ladung.«
    »Was zahlen Sie?« fragte Linhefa höflich.
    »Den Preis des Schiffes, den auch Sie gezahlt haben, und die Reisekosten nach hierher. Für die Nüsse den üblichen Preis.«
    Die efa sahen einander an. »Gut«, sagte Linhefa.
    Darzek wandte sich an den Kapitän. »Sie arbeiten ab jetzt für mich. Holen Sie die Ladung heraus. Wir schicken diesen Quarmer mit einer Ration von Nüssen zu seinen Leuten. Anschließend bringen wir einen Teil der Fracht in jede Stadt und jedes Dorf, solange der Vorrat reicht.«
    »Sie meinen, solange die Transmitter reichen«, sagte der Kapitän. »Wir haben nur noch vier, einschließlich des Rahmens, der noch auf Quarm steht.«
    »Dann setzen Sie die Dinger vorsichtig ab. Eine Menge Menschen sind auf Ihre Geschicklichkeit angewiesen.«
    Die efa bemühten sich nicht, ihre Verwirrung zu verbergen, aber sie öffneten gehorsam die Laderäume und begannen Säcke mit Nüssen herzurichten. Brokefa, der die Städte und Dörfer des Planeten genau im Kopf hatte, sorgte für die Rationierung.
    Es dauerte nur Sekunden, bis die Nüsse abgeladen waren, aber das Absetzen und Einholen des Transmitters erforderte jedes Mal bange und nervenaufreibende Minuten. Als sie schließlich die letzte Ration abwarfen, hatten sie den Transmitter einige hundert Mal hereingeholt. Nur ein einziger Rahmen war zerbrochen worden. Der Kapitän war sehr stolz auf sich.
    »Sie bekommen eine Prämie«, versprach ihm Darzek. »Bringen Sie uns jetzt heim.«
    Aber der Kapitän und die Mannschaft waren so erschöpft, daß sie nicht einmal die Routinehandgriffe durchführen konnten. Sie legten sich alle hin und schliefen. Auch Darzek schlief ein. Vorher überlegte er noch, daß er die Reise als blinder Passagier begonnen hatte und als Schiffsbesitzer beendete. Ebenso erstaunlich war, daß keiner der efa ihn gefragt hatte, weshalb er an Bord gekommen sei. Vielleicht nahm jeder an, daß einer der anderen ihn eingeladen hätte.
    Als er erwachte, befand sich das Schiff auf dem Heimweg. Er legte sich wieder hin. Dann, beim zweiten Aufwachen, entdeckte er, daß der Aufenthaltsraum leer war. Er stand auf. Die Mannschaft drängte sich in dem engen Kontrollraum.
    »Was ist los?«
    »Wir können keine Verbindung zur Transferstation von Yorlq bekommen«, sagte der

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