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Wächter der Macht 02 - Blutlinien

Wächter der Macht 02 - Blutlinien

Titel: Wächter der Macht 02 - Blutlinien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Traviss
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tötet.«
    Fett sagte kein Wort. Er schlang sein Blastergewehr mit einer langsamen, bedächtigen Bewegung hinter seine Schulter und stand so da, wie er es häufig tat, die Hände ein Stück von seinen Seiten weg, das Gewicht auf einen Fuß verlagert, als wäre er drauf und dran, eine Waffe aus seinem erstaunlichen Arsenal zu zücken.
    »Aber warum wolltest du ihn erschießen, jetzt, da sie dich nicht mehr bezahlen kann? Was hat er getan?«
    »Er hat seine Frau und sein Baby im Stich gelassen - das hat er getan. Ja, der große Boba Fett hatte nicht den Mumm, bei seiner Familie zu bleiben. Er verließ sie, und sie musste Ailyn allein großziehen, und sie starb, weil er nicht da war, um ein anständiger Ehemann und Vater zu sein. Da sie ihn nicht mehr töten kann, werde ich es tun.«
    Leia beugte sich über sie. Dem Mädchen liefen Tränen übers Gesicht, und Fett war vollkommen still. »Warum? Was hat er dir je getan?«
    Mirta holte keuchend Luft, würgte Schluchzer herunter. Han widerstand dem Drang, Vater zu spielen und sie zu trösten.
    »Ailyn war meine Mutter, und ich habe ihr versprochen, dass er sterben wird, darum. Er ist also mein Großvater -jedenfalls dem Namen nach.« Sie starrte ihn an und mühte sich auf die Füße. »Das hast du nicht gewusst, oder? Du hast es nicht gewusst, weil es dir egal ist. Du hast bis jetzt nicht einmal versucht rauszufinden, was mit Ailyn passiert ist, und jetzt ist es für uns alle verdammt noch mal zu spät. Fünfzig Jahre - fünfzig Jahre!«
    Han würde sich noch jahrelang hieran erinnern und es trotzdem nicht glauben. Fetts Schultern hoben sich, als würde er einen tiefen Atemzug nehmen. Er sagte immer noch nichts. Das war eine lausige Art und Weise, mit seiner Familie wiedervereint zu werden. Fast tat er Han leid.
    Mirta stand da und starrte auf die Maske seines Helms, als könne sie den Mann dahinter sehen. Dann schlug sie mit beiden Fäusten so hart auf seine Brustplatte ein, wie sie konnte, das Gesicht vor Kummer und Zorn verzerrt, und stieß ihn ein paar Schritte nach hinten. Er nahm es einfach hin. Sie schlug so fest zu, wie sie konnte, und Fett ließ sie, bis Han sah, dass ihre Knöchel bluteten und er entschied, dass sie genug hatte. Er packte ihre Schultern und zog sie zurück.
    Fett hatte noch immer kein Wort gesagt.
    »He, komm schon, komm schon.« Han hielt Mirta fest, bis sie aufhörte, sich zu wehren. »Es ist okay, Mädchen. Es ist okay. Beruhig dich.« Ihre Mutter war tot. In Ordnung, sie war eine Profikillerin, aber das war nicht die Schuld des Mädchens. Er suchte Leias Blick und konnte sehen, dass sie entsetzt war. Was auch immer Jacen gesagt hatte, das er nicht gehört hatte, verstörte sie. Vielleicht waren die Einzelheiten zu drastisch, um darüber zu sprechen. »Fett, hast du diesem Mädchen nicht irgendwas zu sagen? Sie ist deine Familie.«
    »Nein, bin ich nicht!«, knurrte Mirta.
    Fett wandte sich einfach an Han. Seine Stimme war so ruhig und unemotional wie immer. »Ich will Ailyn wiederhaben. Ich will ihre Leiche.«
    »Überlass das mir«, sagte Leia. »Wir kümmern uns darum.«
    Han konnte das alles nicht begreifen. In seinem Leben hatte es schon einige skurrile Tage gegeben, aber das hier toppte so ziemlich alles. »Liebling, du tröstest hier Boba Fett.«
    »Seine Tochter ist gerade gestorben.«
    »Er kannte sie nicht mal.«
    »Han. «
    »Sie wurde geschickt, um uns zu töten. Hast du diese kleine Einzelheit vergessen?«
    »Han, weißt du noch, wie es war, als Anakin starb?«
    Die Erinnerung an den Tod seines Sohnes ließ ihn einen Moment lang mitten in der Bewegung erstarren. Der Schmerz war so lebendig wie eh und je. »Aber wir haben Anakin geliebt] Wir haben ihn großgezogen! Fett hat nicht mal.«
    Leia hielt ihre Hand hoch, um ihn zum Schweigen zu bringen. »Nicht, Han. Niemand weiß, was Fett fühlt oder nicht fühlt. Und keiner von uns würde jetzt hier stehen, wenn er uns nicht vor den Yuuzhan Vong gerettet hätte. In Ordnung?«
    Leias Mitgefühl sorgte stets dafür, dass Han sich klein vorkam, aber nun fand er, dass sie es an Fett verschwendete. In gewisser Weise hatte sie recht, aber sie war viel zu nett zu einem Mann, der ihn mehr als einmal fast umgebracht hätte.
    Aber Fett hatte sein Wort gehalten. Thrackan war tot, selbst wenn das Mädchen vermutlich den tödlichen Schuss abgefeuert hatte. Und es waren keine Kopfgelder mehr auf die Familie Solo ausgesetzt - zumindest nicht, soweit Fett wusste.
    Han tätschelte Mirta den Rücken.

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