Wächter der Macht 02 - Blutlinien
CSK -MEDIDIENST. Omas führte Mara, Luke und Jacen auf einen der Räume zu, der mit INFORMATIONEN bezeichnet war. »Ich würde gern darüber diskutieren, wie wir die Sache mit den Medien handhaben. In Zeiten wie diesen ist die Darstellung nach außen alles. Das ist der Unterschied zwischen hundert Toten bei einem Speederbus-Unfall und hundert Toten bei einem Terroranschlag - das eine ist eine Tragödie, und das andere ist der Beginn eines Krieges.«
Luke sah Mara an, die seinem Blick begegnete, sich jedoch nach außen hin nichts von ihrer Besorgnis anmerken ließ. Die meisten Probleme, mit denen sie in ihrem Leben konfrontiert worden waren, waren groß gewesen, wirklich groß -Invasionen, Fremdweltler-Armeen, Dunkle Jedi -, und jedes einzelne davon ging weit über die Möglichkeiten des aufgeräumten Krisenmanagements der Staatsdiener von Coruscant hinaus. In globalem Maßstab betrachtet, war dies ein kleiner Zwischenfall, aber wie ein Schlangenbiss - klein, schmerzhaft und mit dem Potential, einen ganzen Planeten zu vergiften.
Jacen ging vor ihnen her; seine Präsenz in der Macht gab nichts anderes preis als ruhige Entschlossenheit.
OBERSTADT, TARIS
Boba Fett kümmerte es nicht, ob irgendjemand die Slave I als sein Schiff erkannte. Die Tarnvorrichtung war zwar aktiviert, doch er musste sich nicht verstecken. Und die wiederhergestellte Hülle des einstmals prächtigen Taris war heutzutage so weit ab vom Schuss, dass tatsächlich die Chance bestand, dass niemand hier wusste, wer er war.
Fürs Erste war die Stadt eine nützliche Basis. Die Galaxis schien vergessen zu haben, dass sie existierte, was nicht schlecht war, wenn man sich vor Augen hielt, dass Taris vor vier Jahrtausenden in den Jedi-Bürgerkriegen dem Erdboden gleichgemacht worden war. Fett gefiel die Ironie: Er hatte begonnen, die meisten galaktischen Kriege als Jedi-Stammesfehden zu betrachten, weil es am Ende praktisch immer auf Jedi gegen Sith hinauslief. Die Yuuzhan Vong waren da fast so etwas wie eine erfrischende Abwechslung gewesen. Die Dinge ändern sich nie...
Außerdem fand er es interessant, dass der vollkommene Wiederaufbau eines verwüsteten Planeten zu ziemlich genau demselben Sozialsystem geführt hatte, das vorher schon bestanden hatte; wie zuvor spiegelte die Welt die gewaltige Kluft zwischen den Klassen buchstäblich in Form architektonischer Ebenen.
Die Leute lernen auch nie dazu.
Er schaltete den Verteidigungsschirm der Slave L ein und marschierte die Promenade entlang, wobei er argwöhnische Blicke von einigen der elegant gekleideten Anwohner auf sich zog, die auf ihrem Abendspaziergang waren. Die Oberstadt war von neuem ein Widerhall von Coruscant, himmelhohe Türme, bewohnt von den wirklich Reichen. Die Unterstadt war eine Jauchegrube, und die unterirdischen Ebenen. Nun, er konnte sich vage daran erinnern, da unten Vorjahren einen Flüchtigen gejagt zu haben, und selbst für einen Mann, der die hässlichsten Gesichter der Galaxis gesehen hatte, war es ausgesprochen unschön gewesen.
Jeder, der will, dass ich da noch mal runtergehe, zahlt das Dreifache.
Der Gedanke traf ihn unvorbereitet. Es war die Art von unbestimmter Zukunftsplanung, die jenseits der Möglichkeiten eines sterbenden Mannes lag.
Goran Beviin wartete im stinkvornehmen Horizont-Hotel auf ihn. Er saß mit einem großen Krug tarisianischen Biers und einer Schüssel mit etwas, bei dem es sich um irgendwelche frittierten Krustentiere handeln konnte, an der Bar. Sein Aufzug entsprach beinahe der Kleiderordnung der Bar - sein Helm lag neben ihm auf der Theke -, doch in seiner tiefblauen, kampfverschrammten mandalorianischen Rüstung passte er trotzdem nicht zu den hübsch gekleideten Gästen. Fett trat von hinten an ihn heran.
»Sitzt du immer mit dem Rücken zur Tür?«
Beviin drehte sich um, offensichtlich nicht erschrocken, die Stimme seines Mandalore zu hören, des Gebieters der Clans, des Kommandanten der Supersöldner. Fett hatte sich nie so recht mit seiner Rolle in Friedenszeiten arrangieren können.
»Wenn ich das Risiko abgewogen habe, ja.« Er betrachtete Fetts Helm. »Kann ich dir ein Bier und einen Strohhalm spendieren?«
»Du lässt es dir ja gut gehen. Was sind das für welche?«
Beviin steckte sich eins der frittierten Dinger in den Mund und zerbiss es mit übertriebenem Genuss. »Münzkrabben. Erinnert mich an diese glücklichen Tage, die wir damit zugebracht haben, Yuuzhan Vong zu rösten.«
»Gefühlsduselei.«
Beviin deutete auf das
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