Wächter der Macht 02 - Blutlinien
länger zu sitzen. Zur sichtlichen Erleichterung der Barbelegschaft glitt er von dem Hocker und machte sich auf den Rückweg zur Slave I; unterwegs nahm er die Umgebung in sich auf.
An dem Gehsteig lag ein Aktiengeschäft. Die Oberstadt war voll davon, rund um die Uhr geöffnet, um mit den Tausenden von Börsenparketts quer durch die Galaxis Handel zu treiben, die die Interstellare Aktienbörse bildeten. Für die Wohlhabenden dieses vergessenen Planeten war Aktienhandel zu einer Form der Unterhaltung geworden. Fett zögerte und trat in den lebhaft erhellten Empfangsraum, um vor dem sich konstant verändernden interaktiven Holoschirm stehen zu bleiben, der die verschiedenen Märkte anzeigte.
Coruscants IAX - der Inlandsaktienindex - war abrupt gefallen, seit er sich die Märkte auf seiner Reise hierher zum letzten Mal angesehen hatte. Die kleine rote Linie zeigte immer noch nach unten, weg vom gewinnbringenden ISE-Index. Irgendetwas musste die Händler verschreckt haben, wozu jedoch nicht allzu viel nötig war. Wenn der Markt nervös genug war, konnte ein Bantha rülpsen und damit Kursstürze in Milliardenhöhe verursachen.
Fett berührte den Index, auf dem
BIOTECHNOLOGIE
stand. Eine Kaskade von Unterregistern wurde in einer Tabelle aufgelistet, und er ignorierte
UNTERNEHMEN AUSWÄHLEN,
um gleich
AKTIENANTEILSBEWEGUNGEN
anzuklicken. Das rief eine Rangliste von Firmen auf, von denen über einen bestimmten Zeitraum die meisten Aktien gehandelt worden waren. Er wählte
EIN STANDARDMONAT.
Drei Unternehmen führten die Liste an: SanTech, Arkanian Micro und AruMed. Die Handelspreise von Arkanian Micro hatten sich allerdings nicht um mehr als zehn Prozent verändert, und sie waren immer noch unter den teuersten Aktien. AruMed war die Firma, die ihm ins Auge fiel; das grüne Symbol neben dem Namen verriet ihm, dass sie klein und relativ neu war. Doch irgendjemand hatte letzte Woche 25 Prozent ihrer spottbilligen Aktien gekauft.
Dann schauen wir mal, was daran so vielversprechend wirkt.
Fett überprüfte die Datenbank, die an den internen Schirm seines Helms übertragen wurde, fand jedoch nichts im Entferntesten Bemerkenswertes in Bezug auf die Aktivitäten des Unternehmens. AruMed wurde seit einem Jahr gehandelt und hatte sich auf genetisch genau zugeschnittene Medikamente spezialisiert, und offenbar kamen in nächster Zeit keine spektakulären neuen Produkte auf dem Markt, die spekulative Aktienkäufe gerechtfertigt hätten.
Es sei denn, hier geht's um Insidergeschäfte.
Irgendwer wusste, dass die Firma kürzlich eine kaminoanische Wissenschaftlerin eingestellt hatte; andernfalls wären die Aktien in keinerlei Hinsicht sonderlich ansprechend gewesen.
Fett bemerkte, dass der Angestellte ihn mit diskreter Besorgnis beobachtete. Wahrscheinlich kamen nicht allzu viele
Kunden mit Raketenrucksäcken und Flammenwerfern zu ihm in den Laden.
Laut der Datenbank befand sich das Hauptquartier von AruMed auf Roonadan. Es war irgendwie ungewöhnlich, dass sich eine kleine Biotechnikfirma im Handelssektor niederließ, direkt vor der Nase der aggressiv-gewinnsüchtigen Chiewab-Laboratorien, also zeichnete Fett die Einzelheiten auf und wandte sich wieder dem Holoschirm zu, um sich Pharmakonzerne im Allgemeinen anzusehen. Nur zwei weitere wiesen seit der Zeit, seit Taun We auf der Flucht war, ungewöhnliche Aktienhandelsaktivitäten auf - und einer davon war das auf Rothana gelegene Unternehmen ConCare, das sich offenbar auf Medikamente für ältere Bürger konzentrierte. Wie mich.
Kaminoaner mochten es nicht, weit weg von zu Hause zu sein. In galaktischen Maßstäben gemessen, befand sich Rothana nur einen Steinwurf von Kamino entfernt. Er machte sich eine spezielle Notiz, die Sache zu überprüfen, nachdem er sich um AruMed gekümmert hatte.
»Möchten Sie investieren, Sir?«, sagte der Angestellte.
Fett tätigte Aktiengeschäfte immer über seinen Buchhalter Puth, einem Nimbanel, der eine Bilanzspur beinahe ebenso gut reinwaschen und aus der Welt schaffen konnte wie Fett persönlich. Schließlich gab es keinen Grund, einen Buchhalter zu haben, der gescheiter war als man selbst. Doch selbst ein Kopfgeldjäger war gegen Impulskäufe nicht gefeit.
Er holte einen Creditchip hervor. »Ich nehme 50.000 Aktien von SteriPac.«
»Die stellen Schlachtfeldbekleidung her«, sagte der Angestellte. Sein starrer Blick verriet Fett, dass er selten Aktien im Wert von 100.000 Credits bei einem einzigen Geschäft
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