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Wächter der Macht 02 - Blutlinien

Wächter der Macht 02 - Blutlinien

Titel: Wächter der Macht 02 - Blutlinien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Traviss
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das, was ich fühle, oder was mich antreibt.
    Und genau in diesem Moment wollte er mehr mit seinem Großvater sprechen als irgendetwas sonst, das er sich vorstellen konnte. Er empfand Liebe für einen Mann, den er nie kennengelernt hatte - für einen Mann, der dabei geholfen hatte, der Macht Gleichgewicht zu verleihen.
    Du bist verrückt. Du gehst zu weit. Denk nicht einmal daran, die Vergangenheit zu beeinflussen...
    Aber er hatte absolut keine Ahnung, was in der Vergangenheit vorgefallen war - bis zu dem Zeitpunkt, da er sah, wie sich die Jünglinge Anakin näherten, verängstigt ihre Lichtschwerter umklammernd. Anakin blickte auf sie herab. Dann zog er sein eigenes Lichtschwert, und Jacen schmeckte vollkommenen Kummer und Scham und. Pflichtbewusstsein.
    Er machte Jagd auf Jedi. Aus irgendeinem Grund tötete er sie um Padmes willen. Jacen wusste, dass Anakin dies getan hatte, aber es zu sehen - es zu fühlen, es zu durchleben - war quälend neu und schockierend, weil das Gefühl in seiner Intensität so verzweifelt animalisch war.
    Nein, ich fühle das gar nicht. Das ist einer von Lumiyas niederträchtigen Tricks. Ich sehe das hier überhaupt nicht.
    Dann erschien einer der gepanzerten Soldaten, hob sein Gewehr, und Jacen riss sich aus der Zeit los und kehrte mit
    klopfendem Herzen in die Gegenwart zurück.
    Großvater...
    »Geht es Euch gut, Meister?«, sagte eine sehr junge Schülerin. Das Mädchen hatte ein helles, optimistisches Gesicht wie polierter Hartgummi. Sie hielt ein Datenpad in einer Hand. »Soll ich Euch etwas Wasser holen?«
    »Mir geht es gut, vielen Dank«, log er. »Bloß ein wenig schwindelig, das ist alles.«
    Das Mädchen neigte höflich den Kopf und ging davon, den Blick auf ihr Datenpad gerichtet.
    Jacen wollte sich übergeben. Doch er brachte sein Entsetzen und seinen Abscheu unter Kontrolle: Jetzt wusste er Dinge, die er niemals wieder aus seinem Verstand würde tilgen können. Es war Anakins Augenblick des Wahnsinns, seine Kapitulation davor, ein Gemetzel anzurichten, obwohl er wusste, dass es Irrsinn war. Das war nicht der Mann, dessen Beweggründe nachzuvollziehen seine Mutter und sein Onkel ihn erzogen hatten.
    Würde er für seine eigene Frau so weit gehen? Welche persönlichen Notwendigkeiten würden schwerer wiegen als seine Pflicht?
    Er sammelte sich mit jedem bisschen Konzentration, das er aufbringen konnte, und wartete auf den Turbolift, den Blick abgewandt, wenn irgendwer vorbeikam. Er hatte das Gefühl, als könnten sie das Grauen in seiner Seele sehen. Aber natürlich war er mittlerweile bewandert darin, das selbst vor anderen Jedi zu verbergen.
    Ich bin nicht Großvater.
    Es schien eine Ewigkeit zu dauern, bis die Liftkabine kam.
    Ich war dazu bestimmt zu sehen, wie tief er gefallen ist.
    Er schlug mit dem Handballen auf den Rufknopf und kämpfte gegen Tränen an. »Komm schon. Warum dauert das so lange?« Zwei Schüler blickten ihn an, eilten jedoch rasch vorbei.
    Das ist meine Probe. Das ist mein Schmerz, Ich muss mich darauf einlassen, um zu begreifen, dass ich den Fehler meines Großvaters nicht wiederhole.
    Jacen wusste, wie es war zu lieben, und er war älter und wesentlich erfahrener, als Anakin Skywalker damals gewesen war. Er konnte mit dem umgehen, was jetzt mit ihm geschah. Er würde sich niemals dem Befehl eines anderen unterwerfen, und er konnte ein Sith werden, ohne Angst davor haben zu müssen, in irgendetwas Böses hinabgezogen zu werden. Er fand nach wie vor keinen Gefallen an dieser Pflicht, aber es war eine Pflicht und kein Irrglaube: Er wiederholte die Fehler seines Großvaters nicht. Dessen war er sich jetzt vollkommen gewiss.
    Erleichterung, unerträglicher Kummer und Unglauben fochten in ihm. Vielleicht hätte er seinen Großvater nach seinen Beweggründen fragen können, aber das wäre allein zu seiner eigenen Beruhigung und nicht zum Zwecke des Friedens gewesen, deshalb würde das warten müssen. Das war etwas für später, wenn er erst einmal ein richtiger Sith-Lord geworden war und der Galaxis endlich Frieden und Stabilität gebracht hatte.
    Bis dahin war er vielleicht bereit, mit der Wahrheit über die Schande seines Großvaters fertig zu werden.
    Endlich - die Turbolifttüren öffneten sich. Jacen fuhr in den wieder aufgebauten Raum der Tausend Fontänen hinauf, um zwischen den Pflanzen und Teichen zu sitzen und zu meditieren. Er wusste jetzt, was er zu tun hatte: Er wusste, dass er Lumiya auf die Probe stellen musste, um sicher zu sein, ob sie ihm

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