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Wächter der Macht 02 - Blutlinien

Wächter der Macht 02 - Blutlinien

Titel: Wächter der Macht 02 - Blutlinien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Traviss
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blickten dem Einsatzschiff hinterher. Eine Frau kam mit einem Holonachrichtenempfänger aus einem Tapcafe und stellte ihn auf einen der Tische draußen, und die Gäste drängten sich darum herum. Ben blieb stehen, um sich die Nachrichten anzusehen.
    Der Nachrichtenkanal brachte einen Live-Bericht von einer der Pumpstationen des Wasserversorgungsunternehmens. Probleme mit öffentlichen Diensten waren in Coruscant selten, und doch hatte Ben den Eindruck, dass wegen eines
    Routineproblems eine Menge Aufhebens gemacht wurde. Dann hörte er, wie der Reporter das Wort Sabotage benutzte.
    »Was hat er gesagt?«, fragte Ben und versuchte, zwischen den Gästen hindurchzuspähen, um besser sehen zu können.
    »Jemand hat giftige Chemikalien in die Wasserversorgung gekippt«, sagte die Tapcafe-Frau. »Sie mussten zehn Pumpstationen abschalten, und das bedeutet, dass die halbe Innenstadt von Galactic City kein Wasser mehr hat.« Sie schlug mit einem Reinigungstuch auf den Tisch, sichtlich wütend. »Was wiederum bedeutet, dass ich das Cafe schließen muss, bis sie das in den Griff gekriegt haben.«
    »Wenn es Sabotage ist, wisst ihr, wem sie dafür die Schuld geben werden?«, sagte ein Mann, der einen kleinen Jungen an der Hand hielt. »Uns.«
    »Könnte jeder gewesen sein.«
    »Ein verärgerter Angestellter des Wasserwerks«, murmelte die Tapcafe-Frau.
    »Möglicherweise hat das Wasserversorgungsunternehmen Mist gebaut und in der Aufbereitungsanlage die falsche Chemikalie benutzt«, sagte ein anderer Gast.
    »Und dennoch waren wir es, weil die Regierung das behaupten wird.«
    Die Debatte wurde hitziger. Ben unterbrach sie. »Wer sind wir?«, fragte er. Die Verallgemeinerung begann ihm Sorgen zu bereiten. »Warum sollte irgendjemand, der hier lebt, seine eigenen Wasservorräte vergiften wollen?«
    Die Gruppe wandte sich einen Moment lang von dem Holoschirm ab, als hätten sie Ben gerade erst bemerkt, und die Tapcafe-Frau warf ihm einen verständnisvollen Blick zu. »Im Krieg machen Leute dumme Sachen«, sagte sie. »Haben sie dir das auf der Akademie nicht beigebracht?«
    »Aber es herrscht kein Krieg«, widersprach Ben, ohne einzugestehen, dass er nie auf irgendeiner Akademie gewesen war. Er wusste, was ein Krieg war. Einen Krieg musste man erklären. Daran mussten Politiker beteiligt sein. »Noch nicht.«
    »Nun, jetzt gibt es einen.« Der Mann hob seinen Sohn auf den Arm und schickte sich an davonzugehen. »Ob wir nun einen wollen oder nicht.«
    Ben lehnte sich über das Sicherheitsgeländer des Laufstegs, um zu sehen, was auf den Ebenen über und unter ihm vor sich ging. Die Leute hatten genau das Gleiche getan wie die Gäste des Tapcafes: Sie hatten sich draußen vor ihren Läden und Wohnhäusern versammelt, unterhielten sich und stritten. Er konnte ihre Stimmen hören. Der Verkehr kroch nur so dahin. In der Ferne dröhnte die Lautsprecheranlage der Polizei.
    »Jacen?« Ben sprach leise in sein Komlink, aber Jacen antwortete nicht. Ben hinterließ ihm eine Nachricht: »Jacen, ich bin im corellianischen Viertel und.« Er suchte nach den richtigen Worten. Es gab keinen Grund, Jacen zu beunruhigen. »Und mache mich auf den Weg nach Hause.«
    Ben überkam ein Gefühl von akuter Gefahr. Wut und Gewalt bauten sich auf, genau wie der zunehmende Luftdruck vor einem Unwetter; er konnte spüren, wie das Gefühl gegen seine Schläfen presste, seine Stirnhöhlen schmerzen ließ, ihm auf einer instinktiven Ebene riet zu verschwinden, wegzulaufen, sich zu verstecken. Er hoffte, dass er eines Tages lernen würde, diese Empfindung besser zu lesen, denn in diesem Moment war sie unkontrolliert und animalisch. Er rannte in die Richtung zurück, aus der er gekommen war, zweihundert Meter zur nächstgelegenen Taxiplattform.
    Ein Lufttaxi ruhte auf seinen Repulsoren, schwebte lautlos über einem dunklen Abgrund aus Schatten. Der Pilot, ein schmalgesichtiger Mensch mit rasiertem Schädel, schaute von seinem Holozin auf und öffnete die Einstiegsluke.
    »Senatsdistrikt, bitte«, sagte Ben.
    »Wohin genau?«
    »Rotunda-Zone.«
    »Nee, ich halte mich vom Zentrum fern.« Der Pilot sah Ben an, als wäre er gerade erst von Tatooine hier angekommen. »Wegen dieser Wasservergiftung ist ein Aufstand im Gang. Solltest du nicht eigentlich ganz woanders sein, Kumpel?«
    Ben fragte sich das allmählich auch. »Wie nah können Sie mich denn an die Zone ranbringen?«
    Der Pilot saugte gedankenverloren an seinen Zähnen. »Bis zur Kreuzung der Skylanes

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