Wächter der Macht 04 - Exil
Großteil des Sonnenlichts ab, und Ben fröstelte. Die gewaltigen, dunklen, gebundenen Baumstämme, die wie schmerzgepeinigte, blitzgefrorene Wesen wirkten, deren Höllenquallen auf ewig konserviert worden waren, trugen noch zu seinem Unbehagen bei. Er zog seine Jedi-Robe aus seinem Rucksack und legte sie an, gleichermaßen dankbar für die Wärme und den symbolischen Schutz, den die Kutte bot.
Es führten keine Pfade durch diesen Wald; da war bloß dichtes Unterholz. Shakers eingeschränkte Bewegungsfreiheit in dieser Umgebung - auf ebenen, festen Oberflächen kam der Droide auf seinen Rädern schnell voran, aber in unebenem Gelände musste er auf seinen Beinen unbeholfen vorwärtstapsen - sorgte dafür, dass es nur langsam voranging. Allerdings fühlte Ben in der ersten Stunde, die sie unterwegs waren, nicht, wie sich die Schadenfreude, der er folgte, weiter entfernte. Wenn überhaupt, schienen er und Shaker ihrer Beute sehr langsam näher zu kommen.
Dann hörte er Geräusche aus der Richtung, aus der sie kamen. Die Geräusche waren weit weg, gedämpft durch die Entfernung und den Wald aus eng beieinanderstehenden
Bäumen, doch Ben glaubte, das Kreischen von Ionentriebwerken auszumachen und das Wummern von Laserfeuer.
Shaker piepste eine komplizierte Nachricht. Mit einem flauen Gefühl in der Magengrube holte Ben sein Datenpad hervor und öffnete es. Eine Reihe von Diagnoseberichten rollte zu schnell über den Bildschirm, als dass er sie lesen konnte, doch dann kam die Mitteilung zum Stillstand.
Die letzte Zeile lautete:
Y-FLÜGLER-DIAGNOSEZUSAMMENFASSUNG:
SCHADENSEINSCHÄTZUNG SCHLIESST
FUNKTIONSTÜCHTIGKEIT AUS. ÜBERTRAGUNGEN
EINGESTELLT. WAHRSCHEINLICHKEIT BEI 84 %,
DASS Y-FLÜGLER VOLLKOMMEN ZERSTÖRT WURDE.
Ben sank nieder auf die Puderschneedecke des Waldbodens. Faskus' Feinde waren zurückgekommen und hatten sein Transportmittel zerstört, die einzige Möglichkeit, die er hatte, um wieder von diesem Planeten zu verschwinden.
Laut seinen Unterlagen wusste niemand mit Bestimmtheit, ob es auf Ziost noch immer irgendwelche empfindungsfähigen Lebensformen gab. Womöglich war da niemand, er ihm helfen konnte, den Planeten je wieder zu verlassen - und niemand, der ihm nahestand, wusste, dass er hier war.
Er würde allein auf Ziost sterben.
Er riss sich zusammen. Egal, ob er starb oder nicht, er hatte eine Mission zu erfüllen. Und sobald das erledigt war, hatte er noch eine zweite Mission, eine persönliche.
Die Personen zu bestrafen, die versucht hatten, ihn auf diesen einsamen Planeten zu verbannen.
CORUSCANT JEDI-TEMPEL, RATSKAMMER
Sie versammelten sich und ließen sich in einen Kreis aus eleganten Steinsesseln nieder, die nichts mit der verschwenderischen Opulenz von Thronen gemeinsam hatten und nicht bequem genug waren, um zu Treffen zu animieren, die mehrere Stunden dauerten. Die anderen - Mara, Corran, Kyle Katarn, Cilghal, Kyp Durron - warteten, bis Luke Platz nahm, eine Tradition, die sie zwanglos übernommen hatten und von der er bis zu einem gewissen Grad wünschte, sie würden sie aufgeben.
Als alle saßen, sagte Luke: »Cilghal, ich würde es begrüßen, wenn Ihr bei dieser Zusammenkunft die Rolle der taras-chi übernehmen würdet.«
Die Mon-Cal-Jedi-Meisterin blinzelte ihn an. Ihre vorstehenden Augen ließen die Geste wesentlich eindrucksvoller wirken, als sie bei einem Menschen gewesen wäre. »Ich verstehe nicht recht, Großmeister. Welche Rolle soll ich übernehmen?«
Kyp gab einen leisen Laut von sich - es hätte sich um ein neutrales Grunzen handeln können. Luke sah ihn an und erkannte Kyps Bemühen, nicht zu lachen. Luke fuhr fort: »Die der taras-chi. Eine Tradition, die wir erst kürzlich für uns wiederentdeckt haben. Ihr müsst ein Gegenargument für jeden Vorschlag und jede Behauptung finden, von denen Ihr glaubt, dass sie nicht angemessen auf die Probe gestellt wurden.«
»Aha«, sagte Cilghal. »Ja, natürlich.«
Kyp zuckte bloß einmal, ein letztes Unterdrücken von Gelächter, und entspannte sich dann.
»Wir haben mehrere Themen zu besprechen«, sagte Luke. »In keiner bestimmten Reihenfolge. Obwohl wirkeinen Beschränkungen unterliegen, wie viele Jedi-Meister es geben sollte, hat der Krieg zweifellos einen Gutteil der Zeit jedes Meisters in Anspruch genommen, und die Zuspitzung des Konflikts wird wahrscheinlich noch mehr kosten. Das bedeutet, dass der Unterricht darunter leidet. Aus diesem Grund sollten wir uns damit befassen, ob möglicherweise irgendwelche
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