Wächter der Macht 04 - Exil
wieder vom Thema ab.«
Corran entspannte ich, und seine Miene wurde neutraler. »In Ordnung. Zurück zum Thema. Wir haben die ganze Zeit über objektive Beurteilungen gesprochen. Also, ich für meinen Teil weiß objektive Beurteilungen zu schätzen. Damit werden Kriminelle gefasst und verurteilt. Aber wir sind auch Jedi, und wir vertrauen seit jeher auch auf unsere Gefühle. Ich habe gerade mehrere Tage in Leias Gesellschaft verbracht, und - ob wir nun befreundet sind oder nicht - dabei bin ich zu der Überzeugung gelangt, dass sie Corellia nicht unterstützt, ebenso wenig, wie sie die Allianz unterstützt. Sie will die Wahrheit herausfinden. Die Wahrheit hinter dem Krieg, die Wahrheit hinter den fragwürdigen Entscheidungen ihres Sohnes - die ebenfalls ein schlechtes Licht auf den Orden werfen, und das trotz des Umstands, dass sie von der Regierung genehmigt wurden, wie ich hinzufügen möchte. Sie versucht, das Übel zu identifizieren und ihm die Stirn zu bieten. Ich glaube nicht, dass wir sie davon abhalten sollten, nicht einmal durch einen Verweis, den einige von uns ohnehin als unerheblich betrachten. Ja, ich denke, wir sollten auf unsere Gefühle vertrauen.«
Einen Moment lang war es vollkommen still, und Luke wollte jubeln.
Schließlich sagte Katarn: »Ich bin vermutlich der einzige der anwesenden Meister, der weder familiär noch freundschaftlich mit Leia Solo verbunden ist, und ich empfehle ausdrücklich, dass wir vorläufig keine Schritte gegen sie unternehmen.«
Die anderen stimmten zu.
»Das war's mit meiner Tagesordnung«, sagte Luke. »Möchte sonst noch jemand etwas äußern?«
»Ich habe da etwas«, sagte Cilghal. »Der Krieg, so begrenzt er bislang auch war, hat die Zahl verletzter Jedi ansteigen lassen - und traurigerweise auch die der toten. Dank der uns zur Verfügung stehenden Ressourcen hat es uns keinerlei Schwierigkeiten bereitet, mit diesem Anstieg fertig zu werden. Aber jetzt weitet sich der Krieg aus.«
ZIOST
Ben verbrachte eine kalte Nacht.
Bei Einbruch der Dunkelheit hatte er sich eine flache, hohle Senke gesucht, wo der Wind ihn nicht erreichen konnte. Er hatte sich fest in seine Jedi-Gewänder gewickelt und war beinahe augenblicklich eingeschlafen.
Dann, zwei Stunden später, erwachte er. Ihm war so kalt, dass ihn das Zittern seines eigenen Körpers aus dem Schlaf gerissen hatte. Außerdem war er blind - oder dachte das zumindest -, außerstande, Shaker zu sehen, der weniger als einen Meter entfernt war. Doch als es seiner vor Kälte steifen Hand gelang, einen Glühstab aus seiner Tasche zu ziehen und ihn einzuschalten, erkannte er, dass er von Nebel umgeben war.
Gemeinsam kletterten er und Shaker aus der Senke, und er stellte fest, dass die Temperatur um mehrere Grad anstieg.
Nahe des Kamms benutzte er sein Lichtschwert, um tote Zweige von einigen der Bäume zu schneiden. Damit und mit Blättern schichtete er ein Lagerfeuer auf, das er mit seinem Lichtschwert in Brand setzte, und nachdem er sich ein paar Minuten aufgewärmt hatte, baute er sich aus Schnee und weiteren Blättern eine Art Nest. Erst dann erlaubte er sich, wieder einzuschlafen.
Im Laufe der Nacht weckte ihn die Kälte mehrmals auf - und einmal rissen ihn ferne Schreie aus seinem Schlaf, die wie die eines gefolterten Primaten klangen. Jedes Mal gelang es ihm, wieder wegzunicken, wenn auch in formlose Träume, in denen dunkle Gestalten dicht an seinen schlafenden Körper herankrochen und ihm etwas in einer Sprache ins Ohr flüsterten, die er nicht kannte.
Gegen Morgen war er ein bisschen ausgeruhter, doch er hätte ohne zu zögern einen Monat in einer Hutten-Toilettenreinigungsfirma geschuftet, wenn ihm das im Gegenzug ein Zelt und ein tragbares Heizgerät eingebracht hätte.
Sobald die Sonne hoch genug stand, machten er und Shaker sich wieder auf den Weg. Noch immer konnte er die Schadenfreude in der Ferne fühlen.
Am Vormittag ging ihm das Essen aus, das er sich auf Drewwa gekauft hatte.
»Ich nehme nicht an, dass du irgendwas in einem Innenfach lagerst?«, fragte er Shaker.
Der Droide antwortete mit einem tiefen verneinenden Trillern.
»Weißt du irgendwas über die Jagd?« Shaker gab ihm die gleiche Antwort.
»Ich meine, ich bitte dich nicht darum, zu jagen. Ich habe mich bloß gefragt, ob du über irgendwelche Texte übers Jagen verfügst, etwas, das ich mir durchlesen könnte. Um zu lernen, wie es geht.«
Diesmal bestand Shakers Erwiderung aus einer enthusiastischeren Reihe von Piepstönen,
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