Wächter der Macht 04 - Exil
die nicht mehr existieren. Nein, er hat vor, von hier zu verschwinden. Er ist bei seinen ehemaligen Vorgesetzten in Ungnade gefallen, bei Vorgesetzten, die Attentate verüben lassen, und er wird nicht zulassen, dass sie seiner Familie irgendetwas antun.« Er dachte einen Moment lang nach. »Jetzt dürfte er sich irgendwo verstecken. Wir müssen herausfinden, wie er den Planeten verlassen will - vorausgesetzt, dass er das noch nicht getan hat -, und uns dann mit ihm treffen. Das dürfte eine Menge Arbeit bedeuten.«
Leia nickte. »Vielleicht sollten wir ihn einfach vergessen und uns stattdessen gleich Dur Gejjen oder Denjax Teppler vornehmen.«
Wie schon bei den vorangegangenen Wiederholungen, brachte der Coronet-Nachrichtenkanal einmal mehr den Bericht über die Jedi-Attentäter: »Die weitere Meldungen: Die Umstände des brutalen Angriffs von Jedi der Galaktischen Allianz auf namentlich ungenannte Bürger von Coronet, der kurz nach der Bekanntmachung von General Antilles' Abdankung auf offener Straße verübt wurde, liegen weiterhin im Dunkeln.« Das Bild der Holokamera wechselte, um einen großen, kräftig gebauten jungen Mann zu zeigen, der einen schweißfleckigen Landwirtschaftsoverall trug. Sein breites, panisches Grinsen kaschierte teilweise seinen Bantha-im-Scheinwerferlicht-Blick. »Der erste Rodder hat den ersten Jedi einfach so abgeknallt«, sagte er. Seine Stimme war geprägt vom unverwechselbaren Näseln der Agrar-Gemeinden, die Coronet umgaben. »Der zweite Rodder hat dem zweiten Jedi 'nen Tritt verpasst, hat ihn glatt umgehauen. Das Ganze dauerte zwei Sekunden.« Mit einem Mal wandelte sich das Grinsen von nervös zu ehrlich erfreut. »Jedi sind gar nicht so hart. Nachher wollen ein paar von uns auf Jedi-Jagd gehen.«
Leia zog eine Grimasse. »Falsche Jedi? Oder ist diese ganze Geschichte falsch?«
»Nicht unser Problem«, meinte Han. »Dur Gejjen ist ein Reptil, und ich habe nicht die Absicht, geradewegs in sein Nest zu spazieren. Denjax Teppler hat vielleicht keine Macht, aber er ist uns früher mit Wohlwollen begegnet und weiß womöglich etwas. Schauen wir mal, ob wir zu ihm gelangen können.«
CORONET, CORELLIA
In den stillsten Stunden des Morgens drängten sich die drei in einer Cantina der sichersten Sorte um einen kleinen Tisch.
Die Sicherheit hatte nichts mit Abgeschiedenheit zu tun. An einer wichtigen Durchgangsstraße in der Nähe des Hauptraumhafens der Stadt gelegen, war das Lokal am Tage und in den Abendstunden gut besucht. Die Cantina wurde hauptsächlich von Fremdweltlern und Geschäftsreisenden frequentiert, während sich nur wenige einheimische Stammgäste unter der Kundschaft befanden. Fremde weckten daher keinen Argwohn. Ein Barkeeper mit einem Betäubungsblaster erstickte jeden aufkeimenden Ärger - und die damit einhergehenden Probleme, die die Aufmerksamkeit der Behörden womöglich mit sich brachte -, während der kommerziell eingestellte Wirt unter der Hand die richtigen Leute schmierte und damit anderen offiziellen oder kriminellen Überprüfungen von vornherein einen Riegel vorschob.
Der Tisch, an dem Han, Leia und Lando saßen, befand sich im hinteren Teil des Hauptschankraums, der von den tausend bunten Lichtstrahlen der Dekoration über der Bar und den Glühstäben an den Wänden nur matt erhellt wurde. Sie hatten einen guten Blick auf die Tür und sahen jedes Mal auf, wenn jemand die Cantina betrat.
Und diesmal taten sie den Neuankömmling nicht sofort als potentiellen Gast ab. Im Licht der Glühstäbe über der Tür sahen sie, dass er in einem Umhang gehüllt war, dessen Kapuze sein Gesicht in tiefe Schatten tauchte. Er stand da, während die Tür hinter ihm zuschwang, und suchte das Innere der Bar mit seinen Blicken ab.
Nicht sicher, ob das Tepplers Mittelsmann war oder nicht, richtete sich Han auf, machte eine Sieh-mich-an-Geste und erregte die Aufmerksamkeit des Neuankömmlings. Der Mann kam herüber und setzte sich ohne zu zögern auf den vierten Stuhl am Tisch. Er schlug die Kapuze nicht zurück, dennoch erkannte Han Denjax Teppler. Er hatte attraktive, wenn auch nichtssagende Gesichtszüge, ähnlich einem Saufkumpan, der als Statistiker oder Vertriebsleiter arbeitet.
Han zog bei seinem Anblick eine Augenbraue hoch. »Ist es nicht riskant für Sie, allein unterwegs zu sein? Ich war mir sicher, Sie würden einen hinkenden Rodianer mit Narbe schicken, um uns zu einem sicheren Versteck zu führen.«
Teppler schnaubte. »All meine Verstecke werden
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