Wächter der Macht 05 - Opfer
Mitternacht in Kraft. Sie befassen sich sehr regelmäßig mit diesen Gesetzesänderungen, Sir.«
»Ich habe von dir viel über die Bedeutung von Verwaltungsdisziplin gelernt, HaEm.«
»Vielen Dank, Sir.«
»Und verzeih mir, dass ich dich für eine solche Kleinigkeit herzitiert habe.«
Selbst bei einem Droiden konnten einen Bescheidenheit und Dankbarkeit weit bringen. HM-3 sammelte sein Quellmaterial wieder ein und machte sich auf den Weg zur Tür. »Es war mir ein Vergnügen, Sir.«
Jacen wartete, bis sich die Türen geschlossen hatten, und stieß dann die Luft aus. Er bemühte sich, nicht an Tenel Ka und Allana zu denken, weil das ein Luxus war, den er sich in diesem Moment nicht leisten konnte, doch er vermisste sie so sehr - besonders Allana -, dass es ihm manchmal beim Atmen wehtat, wenn er an sie dachte. Lumiya war andernorts beschäftigt und die Chance, dass sie ihn dabei ertappte, wie er in der Macht die Fühler nach seiner Familie ausstreckte, gering. Doch er ging keine Risiken ein, nicht jetzt, da so viele Dinge für ihn zum Greifen nah waren.
Jetzt habe ich dich. Cal Omas. Ich habe dich, du Narr.
Um Mitternacht würde er die gesetzliche Befugnis haben, Staatschef Cal Omas für Taten festzunehmen, die aller Voraussicht nach eine Gefahr für die Sicherheit der Galaktischen Allianz darstellten. Er würde die Oberbefehlshaberin benachrichtigen, die in Omas' Abwesenheit - bis morgen früh um neun Uhr - als amtierende Staatschefin fungierte und seinen Platz einnehmen würde, wenn er seine Pflichten aus irgendeinem Grund nicht erfüllen konnte.
Wie zum Beispiel, wenn er verhaftet wurde, weil er uns an die Corellianer verschachern wollte und vorhatte, mich und Niathal ermorden zu lassen. Vor allem dieser Teil wird ihr gefallen.
Es war zu spät, um noch einen Rückzieher zu machen. Es musste so kommen. Niathal wusste, dass es bevorstand, und die Verheißung von Macht hatte ihm ihr Schweigen gesichert. Sie musste die Beweise Senator G'vli G'Sil vorlegen, dem Vorsitzenden des Sicherheitsrats, um »ihre Weste rein zu halten«, wie sie es auszudrücken pflegte. Sobald diese Kleinigkeit erledigt war, konnte sie sich mit einem reinen militärischen Gewissen an dem Putsch beteiligen.
Anschließend würde die nächste Phase darin bestehen, sie als Staatschefin zu etablieren, während er hinter den Kulissen heimlich, still und leise seine eigene Machtbasis festigte, da er nicht vorhatte, ein Teil dieses Gebildes zu werden, das lächerlicherweise als Demokratie bezeichnet wurde.
Das war Chaos, schlicht und ergreifend. Demokratie war ein prunkvolles Wort, um den Verzicht von Verantwortung durch jene zu rechtfertigen, die ihr eigentlich gerecht werden sollten, indem sie die Mühe auf sich nahmen, für den Großteil der Bevölkerung eine bessere Galaxis zu erschaffen. Es war bloß ein anderes Wort dafür, jemand anderem für das eigene Versagen die Schuld in die Schuhe zu schieben.
Demokratie, Freiheit, Frieden ... Das war alles Augenwischerei, wie Worte, mit denen man Veermoks darauf trainierte, bei Fuß zu kommen oder anzugreifen. Es waren Laute ohne wahre Bedeutung, nichts Definierbares, bloß Gemeinplätze, von denen alle konditio-niert worden waren zu glauben, dass es erstrebenswerte, handfeste Dinge wären. Frieden ... Nun, den konnte Jacen definieren. Aber Demokratie? Freiheit? Wessen Freiheit und um was zu tun? Freiheit war ein ziemlich nebulöser Begriff, wenn alles, was die meisten Lebewesen wollten, nichts weiter als das Fehlen von Chaos, ein voller Magen und etwas Hoffnung darauf war, dass ihre Nachkommen ein angenehmeres Leben führen konnten als sie selbst.
Jacen rieb sich die Augen, spürte den Schlafmangel der vergangenen Woche, zwang sich jedoch, nicht einzudösen, nicht einmal für ein paar Minuten. Shevu hatte sich noch nicht gemeldet. Die Hälfte des Auftrags war erledigt, aber Jacen wusste bislang noch nicht, was mit Gejjen passiert war. Was auch immer geschehen war, entweder hatte Ben ihn inzwischen erschossen, oder er hatte ihn verfehlt. Jacen schaltete HNE ein, erwartete eine Eilmeldung über das Attentat, aber sie zeigten noch immer irgendwelchen Unsinn über einen Holovideo-Star mit einem beschämenden Privatleben. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als die Wartezeit mit produktiver Arbeit zu füllen.
Er aktivierte die Kommverbindung zu Niathal. »Ich schicke Ihnen gleich etwas über Ihren sicheren Datenkanal. Um eine Minute vor Mitternacht werde ich entsprechend reagieren. Wählen Sie
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