Wächter der Macht 05 - Opfer
versuch!, ihn zu töten. Was auch immer er getan oder nicht getan hat, Lumiya glaubt, er habe ihre Tochter umgebracht. Und im Hinblick darauf, dass wir außerdem Beweise dafür gefunden haben, dass Lumiya einen Maulwurf bei der GGA hat, bin ich doch etwas besorgt. Mehr als nur etwas. Falls meinem Jungen von innerhalb der GGA irgendetwas zustoßen sollte, würde ich das ziemlich schlecht aufnehmen, denke ich.«
Ah, ist sie dahintergekommen? Hat Mara tatsächlich gesehen, was kommen wird? Jacen überkam ein Moment der leisen Bestürzung. Sie war Palpatines Hand. Wenn irgendwer im Jedi-Rat imstande ist zu erkennen, was bevorsteht, dann sie.
Jacen schaffte es, aufrichtige Besorgnis auszustrahlen. Seine Verbindung war noch immer aktiv: Lumiya konnte alles mithören. »Ich bin dem nachgegangen, und ich kann dir versichern, dass ich nichts gefunden habe, das diese Theorie untermauern würde.«
»Ist Ben hier? Ich sehe ihn momentan nicht besonders häufig.«
Ben war unterwegs auf Patrouille, bei routinemäßigen Durchsuchungsaktionen nach illegalen Waffen. Das brauchte Mara nicht zu wissen. »Er stellt einige Nachforschungen für mich an.«
»In Ordnung«, sagte Mara. »Ich bitte dich bloß, im Hinterkopf zu behalten, dass es nicht die Konföderation ist, die sein Leben am meisten bedroht, und selbst, wenn du nicht glaubst, dass Lumiya einen Insider in deinen Reihen hat, ich fürchte es dennoch, und zwar solange, bis ich vom Gegenteil überzeugt werde.« Sie stand langsam auf, und Jacen glaubte fast, dass sie durchschaute, was vor sich ging. »Frag dich einfach, welches Mitglied der GGA sich mit Lumiya verbünden würde. Ich bin mir nicht sicher, ob du einen Verräter in deinen Reihen überhaupt erkennen kannst, weil du alldem so nahestehst.«
Jacen erwartete, ein Seufzen oder eine andere Reaktion von Lumiya zu hören, doch entweder war sie zu sehr damit beschäftigt«
die Gesetzesänderung durchzukriegen, oder sie bekam das alles hier aus irgendeinem Grund doch nicht mit.
»Diese Frage werde ich mir mit Sicherheit stellen. Tante Mara«, sagte er. »Vergiss aber nicht, dass Ben auch lernen muss. auf sich selbst aufzupassen.«
»Und tust du das auch?«
»Wie meinst du das?«
»Nun. wenn sonst niemand bereit ist, dir das ins Gesicht zu sagen, dann tue ich es eben: Was passiert mit dir, Jacen? Warum hast du deine Eltern im Stich gelassen? In Ordnung, sie werden per Haftbefehl gesucht, aber ...«
Jacen fragte sich, warum es so lange gedauert hatte, bis irgendjemand ihn damit konfrontierte. Er hatte erwartet, dass Jaina die Erste sein würde, immerhin war sie ja fortwährend sauer auf ihn, aber vermutlich fühlte sich Mara ziemlich dämlich, weil sie ihn so lange in Schutz genommen hatte.
»Meine Schuld«, sagte er. »Ich nahm an, sie wären in Ordnung und könnten sich allein in Sicherheit bringen, also beschloss ich, mich dorthin zu begeben, wo ich Einfluss auf die Schlacht nehmen konnte - auf mein Schiff.«
»Richtig«, sagte Mara. »Bloß eine Fehleinschätzung.«
»Ich bin auch nur ein Mensch.«
»Wir alle haben Momente, in denen uns unser Urteilsvermögen hängen lässt. Ich mit Sicherheit.« Mara schenkte ihm ein wenig überzeugendes Lächeln und wandte sich zu den Türen um. »Danke für deine Zeit.«
Sie weiß es.
Sie weiß es, weil es unvermeidlich ist. und das beweist, dass es Ben sein muss.
Es waren nicht seine Eltern oder Tenel Ka oder Allana. Es war Ben. Er fragte sich, wie lange er dem Jungen in diesem Wissen noch gegenübertreten konnte. Wie würde es passieren? Würde er ihn kaltblütig ermorden müssen? Oder würde es am Ende auf eine gewaltsame Auseinandersetzung hinauslaufen, bei der es so viel leichter war, jemanden zu töten?
Lumiyas Stimme war wie ein Hauch in seinem Ohr. Falls je mand zufällig mitbekam, was sie sagte, klang sie wie eine Bürokratin, die eine diskrete Kommlinkunterhaltung führte, nicht wie eine Sith, die den größten Putsch aller Zeiten plante. »Ich denke, meine ehemalige Kollegin wird jetzt alle Kraft darauf verwenden, mich ausfindig zu machen.«
Jacen schloss die Türen mit der Fernbedienung. »Du warst es, die diesen Angriff auf Ben auf Ziost in die Wege geleitet hat, nicht wahr?
»Er wird niemals Euer Nachfolger werden. Er hat nicht, was es braucht, um Euer Schüler zu sein. Es ist meine Pflicht, die Ungeeigneten aus dem Rennen zu nehmen.«
»Halt dich von jetzt an von ihm fern. Du bist zu weit gegangen, und ich glaube, Mara ahnt, was vorgeht.«
»Meine
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