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Wächter der Macht 06 - Inferno

Wächter der Macht 06 - Inferno

Titel: Wächter der Macht 06 - Inferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Troy Denning
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Seite des Korridors, donnerte ihn zweimal gegen die Wand und ließ ihn zum Abschluss gegen ihre Tür krachen. Sie fühlte, wie er das Bewusstsein verlor, und hätte es ihm gleichgetan, wären da nicht die Jugendlichen gewesen, die ihre mentalen Fühler nach ihr ausstreckten und sie stumm anflehten aufzuwachen. Sie fand die Türsteuerung und drückte mit der Macht auf das Tastenfeld, ehe sie einen angenehmen Luftstrom verspürte, als sich die Tür mit einem Wuuusch öffnete.
    Mehrere Sekunden lang konnte Jaina nichts anderes tun, als dem heiseren Flüstern der GGA -Truppler zu lauschen, die ihre Gefangenen bedrohten und beleidigten. So verängstigt sie auch waren, schienen die Kinder doch ihr Bestes zu geben, um den Soldaten das Leben schwer zu machen, indem sie vernehmlich mit den Füßen schlurften und die Truppler zwangen, ihre Anweisungen wieder und wieder zu wiederholen. Dennoch wurden die Geräusche zunehmend leiser, als die Kinder durch die Hintertür in die ossanische Nacht hinausgetrieben wurden.
    Jaina füllte ihre Lungen schätzungsweise hundertmal mit frischer Luft, bevor sich ihr Kopf endlich klärte. Sie öffnete die Augen, und das schummerige Licht der Nachtbeleuchtung draußen auf dem Korridor fiel durch die offene Tür herein. Einen Moment später rollte sie sich aus dem Bett und sah einen GGA -Truppler niedergestreckt auf der Schwelle liegen, neben sich auf dem Boden einen Zylinder mit einem dünnen Sprühschlauch.
    Jaina kroch auf ihn zu und wurde zusehends munterer, als die Anstrengung, die ihr die Bewegung bereitete, das Blut schneller zirkulieren ließ und das Gift aus dem Gehirn transportierte. Ungeachtet des flauen Gefühls im Magen und ihres dröhnenden Schädels, war sie kräftig genug zu stehen, als sie schließlich bei der Tür anlangte. Sie schleifte den Soldaten ins Zimmer und verabreichte ihm eine Lunge voll seines eigenen Komagases, bevor sie sein Komlink an sich nahm und in ihre Kleider schlüpfte. Sie hätte sich auch seinen Blaster geschnappt, doch leider trug er keinen bei sich.
    Eine gedämpfte Stimme rief den Korridor hinunter: »Ich hab alle, Delpho. Zeit zu verschwinden.«
    Jaina senkte ihre Stimme bis in männliche Tiefen, schlang ihren Gürtel um ihr Gewand und grunzte eine Bestätigung.
    »Delpho?«
    Jaina fluchte, dann griff sie in eine der Innentaschen ihrer Robe und holte ihre einzige Waffe hervor, einen Löffel, den sie im Laufe der letzten paar Tage mühsam zu einem Messer geschliffen hatte.
    »Delpho?« Die Stimme klang jetzt näher, als würde der Sprecher den Korridor betreten. »Melde dich!«
    Jaina huschte über die Schwelle, während sie sich gleichzeitig in die Hocke fallen ließ und ihr Messer den Gang hinunterschleuderte. Drei Laserschüsse blitzten aus dem dunklen Aufenthaltsraum und prallten als Querschläger vom Türpfosten ab. Sie nutzte die Macht, um ihre Waffe in Richtung der Stimme zu leiten, dann hörte sie, wie der Offizier schrie und zu Boden stürzte.
    Eine Sekunde verstrich. Als kein weiterer Beschuss folgte, schnappte sich Jaina ihre Stiefel und eilte den Gang entlang. Die Wohnheime auf Ossus waren kleine, einstöckige Bauwerke mit lediglich fünfundzwanzig Wohnzellen pro Gebäude, sodass es ihr keine Schwierigkeiten bereitete, den verwundeten Mann stöhnen zu hören, der sich auf dem Boden des Aufenthaltsraums wand. Sämtliche Türen, an denen sie vorbeikam, standen offen, und sie nahm keine Kinder wahr, die sich dahinter versteckten. In mehreren Räumen offenbarten die eingeschalteten Lichter umgestürzte Betten und Kleiderschränke, deren Inhalt auf den Boden geleert worden war; in einem zierte eine Kette roter Spritzer die hintere Wand.
    Als Jaina schließlich den Aufenthaltsraum erreichte, war sie überzeugt, dass alle Kinder aus dem Wohnheim geschafft worden waren. Die einzigen Präsenzen, die sie fühlte, waren ihre eigene und die der beiden GGA -Truppler, die sie außer Gefecht gesetzt hatte. Sie kniete neben dem nieder, den sie verwundet hatte, und erkannte rasch, dass sie von ihm keinerlei Antworten bekommen würde. Ihr Messer hatte ihn geradewegs in die Kehle getroffen, und er starb eines langsamen, qualvollen Todes. Sie zog eine Spritze aus dem Medipack an seinem Gürtel.
    »Ein friedliches Wegdösen ist mehr, als du verdienst«, sagte sie. »Aber Onkel Luke ermahnt mich immer, dass ich gegen niemanden einen Groll hegen sollte.«
    Als ihre Worte zu ihm durchdrangen, weiteten sich die Augen des Mannes, und er umklammerte Jainas Arm, um

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