Wächter der Menschheit - Green, S: Wächter der Menschheit - The Man with the Golden Torc
ja! Ich habe von dem Pfeil des Elbenlords gehört! Er hat wirklich deine Rüstung durchschlagen? Interessant ... Das war, nun ja, ich will nicht sagen noch nie da gewesen - es gibt Geschichten -, aber das ist der erste bestätigte Fall, der mir jemals untergekommen ist. Mit Bestimmtheit kann ich dir nur sagen, dass fremde Materie aus einer anderen Dimension der Realität kommt, wo es feine Unterschiede in den Gesetzen der Physik gibt. Sodass Sachen, die hier niemals auf natürlichem Wege entstehen könnten, dort möglich sind. Wie fremde Materie mit ihren verblüffend unnatürlichen Eigenschaften.«
»Sie steckt in mir drin«, sagte ich. »Vergiftet mich. Tötet mich. Gibt es ein Heilmittel, ein Gegengift? Etwas, womit ich sie aus meinem Körper austreiben könnte?«
»Ich weiß es nicht«, antwortet der Maulwurf, und ich konnte sehen, dass ihm dieses Eingeständnis wehtat. »Dazu müsste ich genau wissen, wo sie herkam. Nur der Elbenlord könnte uns das sagen, und Elben reden mit niemandem, der kein Elb ist. Ich habe ein paar indirekte Kontakte ... Ja. Gib mir ein paar Wochen, und ich könnte etwas für dich in Erfahrung bringen.«
»Ich habe keine paar Wochen«, erklärte ich ihm. »Und allmählich denke ich, dass der einzige Ort, wo mir geholfen werden könnte, der einzige Ort mit den Antworten, die ich brauche, die Bibliothek daheim im Herrenhaus ist.«
»Sie werden dir nicht helfen«, sagte der Maulwurf.
Ich lächelte unfreundlich. Es war ein gutes Gefühl. »Ich hatte nicht vor, sie zu fragen«, erwiderte ich. »Ich dachte eher daran, ins Herrenhaus einzubrechen, die Bibliothek zu durchwühlen und mir zu nehmen, was ich so verdammt dringend brauche. Und falls damit zufällig verbunden sein sollte, ein paar Antworten aus diversen Personen herauszuprügeln, wie beispielsweise aus Großmutters geliebtem Gatten, so wäre das ein gefälliger Bonus.«
»Na, das hört sich doch schon besser an!«, freute sich Molly und klatschte ausgelassen in die Hände. »Hardcore, Eddie! Seit Generationen hat es niemand mehr gewagt, ins Herrenhaus einzubrechen! Lass mich mitkommen! O bitte; ich verspreche dir auch, dass ich eine richtige Sauerei bei euch anstellen werde!«
»Edwin, nein, denk nicht mal dran!«, sagte der Maulwurf eindringlich. »Du weißt, von welchen Sicherheitsmaßnahmen das Herrenhaus geschützt wird. All die schrecklichen Wesen und Mächte, auf die sich unsere Familie verlässt, um ihre Ungestörtheit zu sichern. Sämtliche Passwörter, die du vielleicht gekannt hast, sind mittlerweile mit Sicherheit ausgetauscht worden. Du willst doch nicht als eine der Vogelscheuchen enden, oder?«
»Augenblick mal; die sind echt?«, warf Molly ein. »Ich dachte, das seien bloß Geschichten, um die Leute abzuschrecken.«
»Sie sind echt«, bestätigte ich. »Ich habe sie schreien hören. Meine Familie ist tatsächlich ungebetenen Gästen gegenüber so bösartig und rachsüchtig, wie alle Geschichten behaupten.« Ich blickte den Maulwurf an. »Du weißt wahrscheinlich mehr über die Verteidigungsanlagen des Herrenhauses als jeder andere, der nicht gerade ein Insider ist. Wenn du mit uns kommen würdest ...«
»Nein! Nein. Das kann ich nicht!«
»Nicht einmal für eine Chance, es den Leuten heimzuzahlen, die dein Leben zerstört haben?«
»Du begreifst nicht«, sagte der gebrochene Mann, der früher einmal Malcolm Drood gewesen war. »Ich habe diesen Ort nicht mehr verlassen, seit ich das erste Mal hierhergekommen bin. Vor all den Jahren ... Das hier ist der einzige Ort, an dem ich mich noch sicher fühle. Allein der Gedanke, ihn zu verlassen ... ist mehr, als ich ertragen kann. Ihr seid die ersten leibhaftigen Besucher, denen ich Zutritt gewährt habe, seit ich zum ersten Mal die Tür hinter mir zugemacht und mich von der Welt abgeschottet habe.« Er rang sich ein kleines Lächeln ab. »Ihr solltet euch geehrt fühlen.«
»Keine Gesellschaft - niemals?«, fragte Molly. »Ich habe Gerüchte gehört, aber ich hätte nie tatsächlich gedacht ... Wie hältst du das aus?«
»Ich ertrage es, weil die Alternativen schlimmer sind«, sagte der Maulwurf. »Ich lebe jetzt durch meine Bildschirme und im Internet. Ein virtuelles Leben, aber besser als gar keins.«
»Die ganzen Jahre«, sagte ich, »hast du Informationen zusammengetragen und verglichen, aber nie hast du etwas unternommen, um die Wahrheit über unsere Familie den Medien der Welt zu enthüllen. Wieso nicht?«
»Weil ich noch nicht bereit bin zu sterben«,
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