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Wächter der Menschheit - Green, S: Wächter der Menschheit - The Man with the Golden Torc

Wächter der Menschheit - Green, S: Wächter der Menschheit - The Man with the Golden Torc

Titel: Wächter der Menschheit - Green, S: Wächter der Menschheit - The Man with the Golden Torc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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der Wimper zu zucken. »Wenn du bemerkt wirst und man Rückschlüsse auf deine Mission zieht, dann wird wahrscheinlich jedes böse Geschöpf auf der Welt auf dich losgehen und unbedingt die Gelegenheit beim Schopf ergreifen wollen, die legendäre Seele Albions in die Finger zu bekommen.«
    »Und dann wird aus meiner Mission ein Himmelfahrtskommando«, ergänzte ich und nickte bedächtig. »Kein Wunder, dass du es für nötig gehalten hast, mich mit einem Sitz im Rat zu bestechen. Alles spricht dafür, dass du mich in den Tod schickst.«
    »Aber wirst du es tun?«, fragte die Matriarchin. »Für die Familie, und für England?«
    »Na klar!«, sagte ich. »Alles für England!«

Kapitel Sechs

Gefährliche Laborinternierte

    Ich ging also los, um dem Waffenschmied der Familie einen Besuch abzustatten. Ein ziemlicher alter Langweiler, aber es gibt nichts, was er nicht über Waffen, Erfindungen und Sachen, die wumm machen, weiß, seien sie wissenschaftlicher oder zauberischer Natur. Für den mehr als wahrscheinlichen Fall, dass etwas bei meinem neuen Auftrag entsetzlich schieflaufen sollte, war es klar, dass ich sämtliche ernst zu nehmenden Waffen brauchen würde, die ich in die Finger bekommen konnte, wenn ich die Seele Albions vor allem Kommenden beschützen wollte.
    Ich wollte eine neue Pistole. Eine große Pistole. Eine wirklich, wirklich große Pistole. Mit atomaren Kugeln.
    Die Familienwaffenkammer liegt ein gutes Stück unter dem Westflügel, noch tiefer im Grundgestein als sogar der Lageraum. So wird die Waffenkammer, wenn (eher als falls) sie sich irgendwann selbst in die Luft jagt, nicht den Rest des Herrenhauses mit sich nehmen. Der Waffenschmied und sein Mitarbeiterstab, so genial und enthusiastisch sie auch allesamt sein mögen, tendierten schon immer zur
    Tritt-dagegen-und-schau-was-passiert-Schule wissenschaftlicher Untersuchung. Ebenso haben sie unbeschränkten Zugang zu Feuerwaffen, Grimoiren und instabilen Chemikalien. Ich bin immer wieder erstaunt, dass dieser Teil Englands noch da ist.
    Die gegenwärtige Waffenkammer ist in den ehemaligen alten Weinkellern untergebracht, hinter gewaltigen und schweren, detonationssicheren Türen - die mehr dazu bestimmt sind, Dinge drinnen zu halten als draußen. Die Keller sind im Wesentlichen eine lange Reihe miteinander verbundener Steinräume mit nackten, vergipsten Wänden und gewölbten Decken, fast vergraben unter einem vielfarbigen Gewirr festgenagelter Stromkabel. Die Leuchtröhrenillumination war eine Hin-und-wieder-Sache und das mächtige Klimaanlagensystem brummte ständig vor sich hin. Die Steinräume waren zum Bersten voll mit dem umfangreichen Mitarbeiterstab des Waffenschmieds: Forscher, Terminüberwacher, Mechaniker, Kernwaffenkonstrukteure und menschliche Versuchskaninchen. (Jede neue Erfindung musste von irgendjemand getestet werden. Der Betreffende wurde durch eine Lotterie unter den Mitarbeitern bestimmt, und der Verlierer war derjenige, der nicht geschickt genug war, das Ergebnis vorher zu manipulieren.)
    Die Waffenkammer wartet ständig mit neuen Waffen auf, die hier in den Laboren ersonnen, gebaut und getestet werden. Deshalb ist es hier auch immer so entsetzlich laut. Ich stand eine Zeit lang an den geschlossenen detonationssicheren Türen und wartete, bis meine Ohren sich an das Getöse gewöhnt hatten. Männer und Frauen mit ernsten, geistesabwesenden Gesichtern eilten geschäftig hin und her und widmeten ihre ganze Aufmerksamkeit der jüngsten Generation von tödlichen Vorrichtungen, die sie für Agenten zum Einsatz an der Front herstellten. Und denen sie vorher hoffentlich alle Mucken austrieben. Ich konnte mich noch gut an das explosive Furzkissen, das nicht hochging, und den am Arm angebrachten total undurchdringlichen Kraftschild, der genau das nicht war, erinnern. Niemand beachtete mich auch nur im Geringsten, aber daran gewöhnte ich mich allmählich.
    Lichter flammten auf, Schatten tanzten und Blitze krochen über eine ganze Wand wie elektrisches Efeu. Beißende chemische Gestänke lagen mit den milderen Aromen zerkleinerter Kräuter im Clinch, während geschmolzenes Metall träge in Gussformen aus Keramik floss und Rauch vom letzten bedauerlichen Zwischenfall sacht in der Luft dahintrieb. Die Waffenkammer besaß keinen Verbandskasten: Sie hatte ihre eigene angrenzende Krankenhausstation. Eine verdammte Menge Leute drängten sich um Versuchstische und futuristische Laborapparaturen, alchimistische Retorten und Silberkugelkokillen

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